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Region: Funktionäre sauer: Amateuerfußball bleibt auf Strecke

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Funktionäre sauer: Amateuerfußball bleibt auf Strecke

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    Fußball Feature
    Fußball Feature Foto: Sibylle Seidl-Cesare

    Spiele rund um die Uhr. Kein Abend in der Woche vergeht, an dem der Fernsehzuschauer nicht mit König Fußball versorgt wird - und das live. Immer mehr Spiele werden in voller Länge gezeigt. Egal ob Bezahl- oder Gebührensender: Jeder reißt sich um die Gunst des Zuschauers. Auf der Strecke bleibt im Millionenspiel immer stärker die Basis, der Amateurfußball. Die Zuschauerzahlen tendieren seit Jahren nach unten, Ausreißer gibt es lediglich bei besonderen Derby-Konstellationen.

    Die Widerstände gegen die Zerstückelung des Spieltags seitens der DFL in den Profiligen waren vor der Saison groß. Bewirkt haben sie nichts. Einer, der sich immer für die Belange der Amateure stark macht, ist Konrad Höß. Der Vorsitzende des Landesligisten FC Pipinsried kritisiert offen den Bayerischen Fußballverband (BFV). "Er hat sich viel zu wenig für den Amateurfußball eingesetzt. Aber der gilt ja nichts mehr", klagt Höß.

    Den 68-Jährigen stören vor allem die Sonntagsspiele. Seiner Meinung nach sollte dieser Tag ausschließlich den Amateuren gehören. "Der kleine Verein muss immer nachgeben", fügt er hinzu und hofft auf Unterstützung aus dem eigenen Lager. Die Milchbauern hätten bei ihren Protesten auch etwas erreicht. Dass der Sonntag wieder frei vom Profifußball wird, glaubt Herbert Holler nicht. "Die Amateure haben auch am Samstag Probleme mit der Bundesliga", sagt der Abteilungsleiter Sport des Landesligisten TSV Gersthofen. "Wenn der FC Bayern spielt, fehlen auch bei uns Zuschauer, die in München sind oder Bezahlfernsehen schauen."

    Fußball ist ein Mediensport. Die Sender schaffen es inzwischen, europäische Wettbewerbe, Pokalspiele und Bundesliga so zu planen, dass sich fast keine Begegnung mehr überschneidet. Für ein Bayern- oder Landesligaspiel im Stadion erwärmen sich indes immer weniger Menschen. Das weiß auch Josef Kigle. Der Vorstand Spielbetrieb des TSV Aindling ist ein wenig ratlos. "Wir haben eine junge Mannschaft mit Eigengewächsen, die guten Fußball spielt", sagt er. Mehr Zuschauer kommen deshalb nicht.

    Zuschauermagnete sind nur noch Amateurvereine, die alternativlos dastehen. Der TSV Buchbach und der FC Memmingen in der Bayernliga beispielsweise. Da bewegt man sich noch knapp am vierstelligen Bereich.

    Live-Fußball im Fernsehen, die Einführung der 3. Liga, die für eine Abwertung der Ligen darunter sorgt, und dann noch der geografische Aspekt. Der FC Augsburg ist ein Spitzenteam in der 2. Liga und der FC Bayern und 1860 München ziehen sowieso Zuschauer an. In der Umgebung tummeln sich mit den Bayernligisten Aindling, Rain und Thannhausen sowie den Landesligisten Gersthofen, Affing, Schwabmünchen und Pipinsried zudem sieben Teams aus den höchsten Amateurklassen Bayerns. Kein finanziell einfaches Unterfangen für die Vereine. Zuschauer fehlen am Sonntag in den unteren Klassen, wenn der FC Augsburg spielt. Es hat sogar schon Fälle gegeben, dass aktive Spieler den Besuch eines Zweitliga-Spieles vorgezogen haben.

    Immerhin hat der BFV reagiert: Wenn der Amateurverein sein Spiel kurzfristig verlegen wolle, könne er dies auch tun, betont Verbandsspielleiter Jürgen Faltenbacher. Im Augsburger Land ist das bisher noch nicht vorgekommen.

    Auch bei der Landesliga-Tagung am 9. Januar in Bad Gögging diskutiert man über Veränderungen. Wahrscheinliche Variante: Aus drei Landesligen werden vier und die Bezirksgrenzen werden stärker aufgeweicht. Sämtliche Vereine der Landesligen Süd, Mitte und Nord kommen dann in einen Topf und werden nach geografischen Aspekten aufgeteilt.

    Faltenbacher: "Wenn die Vereine das so wollen, dann machen wir das so." Dadurch erhofft man sich kürzere Wege, mehr Derbys und dadurch mehr Zuschauer. Herbert Holler hat einen ganz anderen Vorschlag: "Ich habe mit dem Kollegen aus Deggendorf eine zweiteilige Liga vorgeschlagen. Eine vierte Landesliga und damit 18 weitere Mannschaften - das würde doch alles verwässern und abwerten." Von Johannes Graf und

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