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Porträt: Ganz großes Tischtennis

Porträt

Ganz großes Tischtennis

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    Konzentriert und fokussiert: Die 16-jährige Bobingerin Marina Heinrich debütierte jüngst beim TTC Langweid in der Tischtennis-Bundesliga.
    Konzentriert und fokussiert: Die 16-jährige Bobingerin Marina Heinrich debütierte jüngst beim TTC Langweid in der Tischtennis-Bundesliga. Foto: Archivbild: A. Lode

    Bobingen Wenn Marina Heinrich lacht, wirkt sie unbeschwert und kindlich. Doch wenn die 16-Jährige über „ihren Sport“ spricht, scheint es, als spräche eine Erwachsene. Kein Wunder, die Bobingerin fordert beim Tischtennis schon die ganz Großen heraus.

    Vor Kurzem vertrat sie eine verletzte Mannschaftskollegin des Tischtennis Club (TTC) Langweid in der Tischtennis-Bundesliga. Zwar ging das Spiel gegen die zehn Jahre ältere Kristin Silbereisen vom FSV Kroppach verloren, doch Marina konnte mithalten. Knapp mit 11:9 entschied Silbereisen den ersten Satz für sich. „Sie hat schon ein wenig gezittert“, erinnert sich Marina und zeigt ihr aufgeschlossenes Lachen. Das Spiel kann sie trotz Niederlage als Erfolg verbuchen. Schließlich gehört Silbereisen zu den 50 Besten in der Welt.

    Erfolge kann Marina häufig feiern. Im November erst gewann sie sowohl die schwäbische Meisterschaft bei den Frauen als auch bei der Jugend. Außerdem ist sie bereits dreifache bayerische Meisterin und durfte bei der deutschen Meisterschaft teilnehmen.

    Doch ihr sportliches Fortkommen hat seinen Preis. Neben der Fachoberschule, die sie in Neusäß besucht, trainiert sie dreimal in der Woche bei ihrem Verein, dem TTC Langweid. Am Wochenende kommen die Ligaspiele und Wettkämpfe dazu. Um Freunde zu treffen, bleibt kaum Zeit. „Tischtennis ist eben mein Sport“, sagt Marina und zupft an den Fransen ihres Halstuchs.

    Das weiß auch ihre Mutter. Sie fährt ihre Tochter ins Training oder zu Wettkämpfen und ist „Hauptsponsor“, wie sie scherzhaft sagt. Zwar bekommt Marina einmal im Jahr eine Ausrüstung, doch das deckt bei Weitem nicht ihren Bedarf an Schlägern, Trainings- und Wettkampfkleidung. „Aber alles außer Fußball ist eben Randsportart“, sind sich Marina und ihre Mutter einig. Dafür gebe es kaum Förderung. Doch ihre Tochter zu unterstützen, ist selbstverständlich, auch wenn sie selbst nicht Tischtennis spielt.

    Seit elf Jahren spielt Marina schon Tischtennis

    Trotzdem ist Marina schon früh mit der Sportart in Berührung gekommen. „Mein Onkel und meine Cousins haben im Garten gespielt. Das wollte ich auch.“ Damals war sie fünf Jahre alt. Schnell wurde sie Mitglied beim TSV Bobingen. Ihr Onkel spielt heute noch dort. „Er sagt immer zu mir: Du hast das Talent von mir geerbt. Denn ich habe ja keines mehr.“

    Seitdem ist Tischtennis Marinas Leidenschaft. Inzwischen spielt sie „Angriff“, vor allem mit der Technik des Topspins. Dabei wird der Ball mit einer extrem schnellen Aufwärtsbewegung gestreift und erhält viel Drall. „Es ist immer etwas anderes. Man muss viel denken und sich viel bewegen“, schwärmt die junge Spielerin.

    In zwei Jahren möchte die Regionalligaspielerin dauerhaft in der Bundesliga mitkämpfen. Bis dahin hat sie ihr Abitur in der Tasche. Dann will sie sich wahrscheinlich bei der Polizei bewerben. Ob es vielleicht sogar einmal für die Tischtennis-Nationalmannschaft reichen könnte? „Das glaube ich jetzt nicht“, antwortet sie bescheiden. Mit Glitzern in den Augen fügt sie hinzu: „Mal schauen“ und lacht auf.

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