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Großaitingen: Der Schlager ist seine große Liebe

Großaitingen

Der Schlager ist seine große Liebe

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    Als Partymacher und Entertainer kennen viele das musikalische Multitalent Theo Bachschmid
    Als Partymacher und Entertainer kennen viele das musikalische Multitalent Theo Bachschmid Foto: Uwe Bolten

     Musik dringt durch eine Tür im Kellerbereich der Sackgasse 10. Eine Melodie, von Mollakkorden eingeführt, wechselt in den fröhlicheren Durbereich und löst damit die Spannung auf. Theo Bachschmid sitzt am Keyboard und arbeitet an einer neuen Komposition. Das Studio, mit heller Holzwand und einer mit Akustikschaum verkleidete Decke, ist das Reich des Vollblutmusikers, der im April seinen 60. Geburtstag feierte.

    Vielen Menschen im Umkreis ist der gebürtige Schwabmünchner als Entertainer und Partymusiker bekannt. Doch Theo Bachschmids Engagement in der Musikwelt ist weitaus umfangreicher. Neben den aktiven Bühnenpräsenzen arbeitet er ständig als Komponist und Texter im Hintergrund für die Welt, die ihn seit Jugendzeiten gefangen hält: Schlager und die populäre Volksmusik. Außerdem ist der gelernte Kaufmann als Musiklehrer in der eigenen Musikschule sowie im Instrumentenhandel aktiv.

    „Meinen ersten Auftritt hatte ich mit fünf Jahren vor 400 Leuten in den Jahnhalle“, erinnert sich Bachschmid an den Anfang seiner Bühnenerfahrungen. Auch die Zeit mit seinen Bands Bachschmid Swingers und The Music Train, die in den 1970er-Jahren mit Tanzmusik sehr erfolgreich waren, möchte er nicht missen. „Oft haben wir im Haus Richthofen in Lagerlechfeld gespielt. Es war die Zeit von Abba und Boney M. Natürlich durfte Rockmusik auch nicht fehlen. Wir waren damals gut gebucht. Als wir noch 16 Jahre alt waren, und man eigentlich nur bis 22 Uhr wegdurfte, haben wir auf den Dörfern Faschingsbälle bis um 3 Uhr morgens gespielt“, erinnert sich Bachschmid mit einem Lächeln.

    „Allein wegen des Geldes macht man das nicht“

    In der Folge bescherte Bachschmid als Alleinunterhalter oder im Duo unzähligen Menschen in der Region mit seiner Musik unvergessliche Momente bei Hochzeiten, Familienfeiern oder Faschingsveranstaltungen. „Wenn man als Musiker auftritt, erbringt man eine Dienstleistung. Dazu gehört viel innere Überzeugung. Alleine wegen des Geldes macht man es nicht. An den Wochenenden bis morgens früh um drei auf der Bühne stehen, das geht nur, wenn du es mit Herzen machst“, begründet der Musiker sein Durchhaltevermögen bei den über 3500 Auftritten, die zum Teil weit über die Region hinausgingen.

    Aus Sicht des Entertainers sei es in der Vergangenheit etwas einfacher gewesen, das Publikum zu fesseln. „Es gab ein paar Hits, die hat man gespielt, und die Leute waren dabei und haben gefeiert und getanzt. Heute kommen alle zehn Minuten neue Lieder heraus, da kommt man gar nicht mehr nach“, erzählt der immer noch gut gebuchte Musiker von seinen Eindrücken bei Veranstaltungen.

    Zu Thema Schlagermusik äußert sich Bachschmid offen. „Die Menschen suchen sich das aus der Musikwelt raus, was sie berührt. Und da ist der Schlager in der Masse weit oben. Das ist die Nachfrage. Wir Schlagerleute sind ja keine Drogendealer. Auch die Schlagerwelt hat einen Anspruch, sonst könnte es ja jeder“, kommentiert Bachschmid die zum Teil schmähenden Beiträge aus anderen Bereichen der Musikwelt. Die Kritik störe ihn nicht besonders, da jede Form des musikalischen Ausdrucks seine Berechtigung und seinen Stellenwert habe, sagt er.

    So richtig angefangen selber zu komponieren habe er mit 30 Jahren. „Was ich mache, sind nahezu alles Auftragskompositionen. Künstler nehmen Kontakt zu mir auf, und ich komponiere das Lied bis zum fertigen Demo, das ich den Künstlern schicke“, erzählt Bachschmid. Dazu höre er sich viel von den entsprechenden Künstlern an und versuche, den Titel dem Interpreten auf den Leib zu schreiben, fügt er hinzu. Und das gelingt ihm gut. So gehören aus der Schlager- und Volksmusikszene unter anderem DJ Ötzi, Mark Lorenz, Heidi Hedtmann, Jimmy Makulis, Dagmar Lady of Country, Die Bergdiamanten, Jessica Sartor, Anton aus Tirol (Harry Schagerl), Die 3 Colonias und das Dolomitenecho mit Konrad Sattler zu den Interpreten seiner Lieder.

    „Neben Schlagern und Balladen schreibe ich auch instrumentale Fitnessmusik“, berichtet der Musiker, der dabei seine besondere Liebe für die Synthesizer in den Vordergrund rücken kann. Mit seiner Arbeit hat er Erfolg. Sein Titel „Die 7 Zwerge“, interpretiert von DJ Ötzi, wurde über 200000-mal verkauft und erhielt 2001 Gold-Status. Bei verschiedenen Schlagerwettbewerben konnten sich seine Lieder auf den vorderen Rängen platzieren, so beispielsweise im Jahr 2010 mit der Sängerin Jessica Sartor. Der vom Schwaben komponierte Titel „Lass mich nie wieder los“ erreichte beim Alpen-Grand-Prix-Finale in Meran den zweiten Platz.

    Sogar Anfragen aus Japan

    Sein Lied über die entlaufene Kuh „Yvonne“ schafft es 2011 in nahezu alle Radiosender Deutschlands. „Ich bekam sogar eine Anfrage von einem Radio in Tokio, ob sie den Titel senden dürfen“, erinnert sich Bachschmid. All die Erfolge in der Schlagerbranche machen den Schwabmünchner stolz, er verweist jedoch darauf, dass harte Arbeit dahintersteckt.

    „Die Demos, die ich erstelle, sind fast schon fertige Lieder. Es ist schon ein gewisser Erfolg, wenn man bei bekannten Künstlern auf die CD kommt.“ Im Oberhaus des Schlagers sei es noch intensiver: „Wenn Helene Fischer ein Album in Angriff nimmt, liegen 1000 Demos vor, von denen 15 genommen werden. Bei DJ Ötzi sind es ungefähr die Hälfte. Das ganze Team der Plattenfirma, aber auch Fanklubs sitzen zusammen und bewerten, was bei den Leuten ankommen könnte“, plaudert er aus dem Alltag eines Schlagerkomponisten.

    „Theo ist eigentlich schuld an unserer Karriere. Vor zwei Jahren habe ich zufällig eine Gitarre bei ihm gekauft. Wir haben ein paar Cover-songs als musikalische Visitenkarte aufgenommen. Und dann hat er uns den Titel ,Du bist für mich der Knaller‘ auf den Leib geschrieben. Das war der Durchbruch“, erzählt Salvatore vom Duo Salvatore e Rosario. Die beiden Königsbrunner mit sizilianischen Wurzeln sind seit zwei Jahren in der Schlagerszene aufgetaucht und haben beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Auf den Friedberger Schlagertagen und dem Königsfestival begeisterten sie das Publikum, bei der in Kürze stattfindenden Schlager-Trophy in Vilshofen treten sie mit Theo Bachschmids Titel „Achterbahn“ an. „Ich bin zuversichtlich, dass wir den Wettbewerb gewinnen“, sagt Rosario.

    Zum neuen Album „Che Momento Fanstastico“ hat Bachschmid fünf Titel beigesteuert. Auch er sieht sehr gute Siegchancen für seinen Titel. Dass die beiden Italiener dabei sind, sich auch mit Liedern von Theo Bachschmid im Schlagergeschäft zu etablieren, zeigt auch, dass sie seit einigen Monaten beim namhaften Schlagerlabel Tyrolis unter Vertrag stehen. So ist das Album auch bei Streaming-Diensten wie Spotify zu hören. „Mit der Veröffentlichung unseres Titelsongs der neuen CD auf einem Sampler beim führenden Schlagerlabel Telamo sind wir nun noch eine Stufe höher. Das ist für uns Newcomer voll super“, sagt Salvatore sichtlich bewegt.

    Während das deutsch-italienische Duo über die Beteiligung ihrer Fans an der Trophy diskutieren, sitzt Theo Bachschmid wieder an einem seiner geliebten Keyboards. Er spielt ein paar Töne, dann bricht er ab, um nach wenigen Sekunden erneut die Melodie in abgewandelter Form fortzusetzen. „Eben im Gespräch ist mir wieder eine Idee für ein Lied gekommen. Das muss ich sofort ausprobieren, ob sich daraus etwas für die beiden machen lässt“, sagt er leise und gedankenversunken. Mit seinen in Musik umgesetzte Ideen wird Bachschmid, sehr zur Freude der Schlagerfans, noch lange für heiße Abende in den Tanztempeln der Nation sorgen.

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