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Fußball: Kreisspielleiter Mießl blickt sorgenvoll in die Zukunft

Fußball

Kreisspielleiter Mießl blickt sorgenvoll in die Zukunft

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    Ernste Miene bei Kreisspielleiter Reinhold Mießl (links neben dem Bezirksvorsitzenden Johann Wagner): Der 63-Jährige verrät im Interview, warum er sich um den Hallenfußball Sorgen macht und ihm auch die abgelaufene Herbstrunde Bauchschmerzen bereitet hat.
    Ernste Miene bei Kreisspielleiter Reinhold Mießl (links neben dem Bezirksvorsitzenden Johann Wagner): Der 63-Jährige verrät im Interview, warum er sich um den Hallenfußball Sorgen macht und ihm auch die abgelaufene Herbstrunde Bauchschmerzen bereitet hat.

    Landkreis Reinhold Mießl ist nach einem kurzen Ausflug in den Bezirk Schwaben nun als Spielleiter in den Fußballkreis Augsburg zurückgekehrt. In den kommenden Wochen hat der Funktionär aus Neusäß-Täfertingen mit den Landkreismeisterschaften viel zu tun. Der 63-Jährige spricht im Interview über die Zukunft des Hallenfußballs und die abgelaufene Punktrunde.

    Herr Mießl – so kurz vor Weihnachten –, was steht bei Ihnen auf dem Wunschzettel?

    Reinhold Mießl: Dass es in der Rückrunde etwas ruhiger wird. Insbesondere mit Vereinen aus dem Stadtgebiet Augsburg hatten wir einige Spielabbrüche und jede Menge Platzverweise. Solche unschönen Vorkommnisse nehmen zu und der Respekt auf dem Fußballplatz, insbesondere gegenüber den Schiedsrichtern, geht immer mehr zurück. Das macht mir Bauchschmerzen.

    Wie fällt sonst Ihr Fazit zur Herbstrunde aus?

    Mießl: Leider haben sich relativ viele Mannschaften abgemeldet. Es ist ja normal, dass ein Verein mal eine Reservemannschaft aufgrund von Spielermangel abmelden muss. Dass wir aber vor Weihnachten schon so viele Fälle haben, das ist nicht normal. Mit Spartak Augsburg hatten wir sogar ein A-Klassen-Team, das sich abgemeldet hat.

    Das klingt nicht gerade optimistisch. Gibt es auch etwas Positives?

    Mießl: Wir hatten mit Ausnahme des letzten Oktoberwochenendes fast keine witterungsbedingten Spielausfälle. Der Spielplan ist aufgegangen, bis auf wenige Ausnahmen mussten kaum Spiele in das Jahr 2019 verlegt werden. Wenn im Frühjahr noch etwas ausfallen sollte, steht der Ostersamstag als Reservespieltag im Kreis bereit. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben.

    Nicht ganz, schließlich sind Sie zurück im Kreis Augsburg ...

    Mießl: ... Na ja, ich war ja nur ein Jahr weg, weil ich kommissarisch als Bezirksspielleiter tätig war.

    Warum haben Sie dieses Amt wieder abgegeben?

    Mießl: Im Kreis ist man näher an der Basis, das ist mir lieber. Hier kenne ich mich aus, man kennt die Funktionäre und Vereine. Es ist einfach ruhiger und nicht so stressig. Die Wege sind auch nicht so weit.

    Sie haben jetzt aber nicht unbedingt weniger zu tun, oder?

    Mießl: Würde es rein nach der Arbeit gehen, hätte ich im Bezirk bleiben müssen. Da hätte ich weniger zu tun gehabt mit zwei Bezirksligen. Ich kümmere mich jetzt wieder um den gesamten Spielbetrieb im Kreis Augsburg und als Spielleiter um die Kreisliga Augsburg und die Spielklassen der Vereine der Stadt Augsburg.

    Was sagt Ihre Frau dazu, dass Sie jetzt wieder mehr Arbeit haben?

    Mießl: Die hält sich normalerweise raus. Als ich einmal angedeutet habe, dass ich vielleicht ganz aufhöre, hat sie nur gesagt, dass ich weitermachen soll. Mir würde dann etwas fehlen.

    Kommen wir zurück zum Wunschzettel. Steht da vielleicht auch etwas über den Hallenfußball?

    Mießl: Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Begeisterung für den wieder mehr wird. Die Zeiten sind aber wohl vorbei. Die heutige Generation an Fußballern möchte im Winter ihre Ruhe haben. Die Funktionäre und Trainer sind da übrigens meist nicht anders.

    Auch die Zuschauer scheinen immer weniger Interesse zu haben, oder wie sehen Sie die Entwicklung?

    Mießl: Bei uns im Kreis haben wir relativ gleichbleibende Zuschauerzahlen, auch wenn die jetzt nicht so berauschend sind. Bei regionalen Turnieren mit vielen Derbys kommen schon mal um die 250 Besucher. Bei der schwäbischen Meisterschaft etwa sind die Wege weiter und dann kommen halt nicht so viele Zuschauer mit. Dann brauche ich mich nicht wundern, dass die Zahlen zurückgehen. Zumal das Interesse der höherklassigen Vereine nachgelassen hat. Das liegt aber auch am Spielplan, weil diese Teams viel früher wieder ins Training einsteigen und zur Hallenzeit eine Pause brauchen.

    Welche Rolle spielt der Futsal beziehungsweise das neue Regelwerk?

    Mießl: Für die Spieler spielt das kaum eine Rolle. Bei den altgedienten Funktionären ist das anders. Die schwärmen nach wie vor von den Turnieren von vor 20 Jahren. Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass zu einem Turnier plötzlich mehr Zuschauer kommen, nur weil die Tore größer sind und mit Bande gespielt wird.

    Unter diesen Voraussetzungen: Hat der Hallenfußball dann überhaupt eine Zukunft?

    Mießl: Ich weiß nicht, ob der Hallenfußball langfristig bei den Erwachsenen eine Zukunft hat. Man sieht es an den Meldezahlen bei der Schwäbischen, die gehen jedes Jahr zurück. Und auch im Kreis ist die Entwicklung eindeutig. In diesem Jahr spielen erstmals die Teams aus Aichach-Friedberg und dem Stadtgebiet Augsburg eine Art Großraummeisterschaft aus.

    Wie kamen Sie denn auf diese Idee?

    Mießl: In Aichach-Friedberg gab es ja schon im vergangenen Jahr nur eine inoffizielle Hallenmeisterschaft. Hinzu kommt, dass die städtischen Hallen teilweise in desolatem Zustand sind und oft nicht mehr als 200 Zuschauer aus Brandschutzgründen zugelassen sind. In Friedberg und Dasing haben wir die notwendigen Hallen und die Wege für die Vereine aus Augsburg sind auch nicht so weit. Wir denken, die Zusammenlegung ist ein guter Kompromiss.

    Gibt es irgendwann eigentlich eine Gesamtkreismeisterschaft?

    Mießl: Es ist alles möglich. Wenn ich sehe, dass selbst im Landkreis Augsburg die Teilnehmerzahlen zurückgehen. Früher waren es fast 60 Mannschaften, jetzt sind es gerade noch knapp halb so viele. Der Hallenfußball steht ganz oben auf der Liste für unsere Mitarbeitertagung im Januar. Alles steht auf dem Prüfstand.

    Die Fragen stellte Sebastian Richly.

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