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Frauenfußball: Erfolgreich geschlagen

Frauenfußball

Erfolgreich geschlagen

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    Die heimischen Fußballfrauen – wie hier fünf Spielerinnen vom TSV Königsbrunn – haben Grund zur Freude. Nicht nur, weil die Nationalmannschaft erfolgreich in die WM gestartet ist, der Frauenfußball in der Region hat sich etabliert.
    Die heimischen Fußballfrauen – wie hier fünf Spielerinnen vom TSV Königsbrunn – haben Grund zur Freude. Nicht nur, weil die Nationalmannschaft erfolgreich in die WM gestartet ist, der Frauenfußball in der Region hat sich etabliert. Foto: Foto: M. Semmlinger

    Landkreis Augsburg Belächelt statt unterstützt wurde Frauenfußball anfangs – besonders von Männern. Die Spielerinnen mussten sich gegen Vorurteile oder geschlechtsspezifische Beleidigungen wehren. Das haben die Frauentrainer und Verantwortlichen bei den heimischen Fußballclubs am eigenen Leib erfahren.

    „Anfangs wurden wir gar nicht wahrgenommen“, berichtet Alexander Piorek, Trainer der Lagerlechfelder Frauen. Auch die Spielerinnen vom FC Königsbrunn mussten sich in der Männerdomäne durchkämpfen: „Mittlerweile sind wir absolut anerkannt. Wir haben auch viel mehr Zuschauer als am Anfang, so Trainer Wolfgang Sarnowski.

    Zwei Anläufe, bis die Frauen spielen

    Inzwischen etablierten sich die Frauenmannschaften. „Wir sind gänzlich akzeptiert“, kann Andreas Rohrer, Fußball-Abteilungsleiter des SV Schwabegg bestätigen. Dem „Trend“ Frauenfußball sind mittlerweile auch die Verantwortlichen des TSV Schwabmünchen gefolgt. Beim höchstklassigen Männerverein (Landesliga) in der Region brauchte es zwei Anläufe, bis Abteilungsleiter Germar Thiele die Idee in die Tat umsetzten konnte.

    Trotzdem kämpft der Frauenfußball noch um sein Image. Der Grund dafür ist für Tanja Gayer, sportliche Leiterin für die Frauen beim FSV Wehringen, ganz klar: „Frauenfußball wird zu sehr mit Männerfußball verglichen. Das ist falsch.“ In ihrem Verein spielen die Frauen (Bezirksoberliga) zwar höherklassiger als die Männer (Kreisliga), „trotzdem stehen wir oft hintan“.

    Mädels beginnen einfach zu spät

    Dass Frauenfußball nicht mit dem der Männer vergleichbar ist, zeigt schon die Jugendarbeit. Während Jungs teilweise bereits mit vier Jahren anfangen, steigen die ersten Mädchen erst zwei bis drei Jahre später ein. Und dann sind es oft zu wenige Mädchen für eine ganze Mannschaft.

    Deswegen spielen viele Mädchen bei Jungenteams mit. Das bringt Vorteile mit sich, wie Alexander Piorek findet: „Man sieht Spielerinnen an, wenn sie bei Jungs angefangen haben. Sie sind robuster.“ „Teilweise trainieren sie sogar härter als die Jungs“, berichtet Abteilungsleiter Rico Jahnke vom TSV Königsbrunn, der wie viele seiner Kollegen auf einen großen personellen Schub durch die Weltmeisterschaft hofft. „Es ist schwierig, so eine altersgerechte Aufteilung hinzubekommen“, findet Piorek. Das sei auch durch den Verband bedingt: „Die erkennen die Problematik nicht.“ Die Verbindung der Landsberger Hobbyliga mit dem Spielbetrieb der Freizeitmannschaften des BFV, so meint er, könnte ein erster Schritt sein, durch geringere Reglementierungen den Frauenfußball in der Region voranzutreiben. Glaubt man den Aussagen vieler Frauentrainer, dann wäre die Arbeit mit einer Frauenmannschaft erstrebenswerter als mit einem Männerteam. Die Spielerinnen hätten viele positive Eigenschaften, von denen sich die Männer eine Scheibe abschneiden könnten. Sie seien zuverlässiger und ehrgeiziger und könnten ihr Leistungsvermögen realistischer einschätzen als Jungs.

    Männer freuen sich auf die Frauen

    Eine Woche nach Beginn ihrer WM scheint sich die Begeisterung der Frauen aber in Grenzen zu halten – so zumindest das Ergebnis einer Umfrage. Demnach waren die Männer, die sich auf die Weltmeisterschaft freuten, mit 63 Prozent eindeutig in der Überzahl.

    Wie das Geschlechterverhältnis am Ende aussehen wird, das bei der Weltmeisterschaft mit der deutschen Mannschaft mitfeiert, wird sich zeigen. Doch so wie Frauenfußball allgemein erst verzögert aus den Startlöchern kam, so kann sich die Freude auf die Weltmeisterschaft ja auch noch etwas verspätet entwickeln.

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