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FC Königsbrunn: Club mit leeren Händen

FC Königsbrunn

Club mit leeren Händen

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    Die Situation schonungslos klarlegen, neue Wege suchen, den Verein wieder erstarken lassen. Das war und ist die Aufgabe der Vorstandschaft des FC Königsbrunn und mit ihm seines Vorsitzenden Ralph Hufschmied.
    Die Situation schonungslos klarlegen, neue Wege suchen, den Verein wieder erstarken lassen. Das war und ist die Aufgabe der Vorstandschaft des FC Königsbrunn und mit ihm seines Vorsitzenden Ralph Hufschmied.

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    Tot gesagte leben länger. Mit diesem Satz könnte die Situation beim FC Königsbrunn derzeit beschrieben werden. Gerüchte sahen den Fußballverein nach der riesigen zweimaligen Steuernachforderung schon in der Insolvenz. Doch die Vorstandschaft hatte eine Lösung parat und die Mitglieder zogen mit.

    Ralph Hufschmied war als Vorsitzender des FC Königsbrunn erst kurz im Amt, da traf ihn zum ersten Mal der Hammer: Das Finanzamt verlangte 15000 Euro Steuernachzahlung und kündigte an, dass das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein würde. Die Schulden wurden durch eine kräftige Erhöhung des Vereinsbeitrags abgestottert.

    Schlimmer als die Nachzahlung war aber, dass das Finanzamt eine professionelle Buchführung wie bei einer normalen Firma verlangte, und zwar rückwirkend für die Jahre 2009 bis 2012. „Der Verein, die Buchhaltung in meiner Firma und ein Steuerbüro wendeten insgesamt 2000 Stunden Arbeit in eineinhalb Jahren auf, um die Vereinsbuchführung auf Vordermann zu bringen“, erklärt Hufschmied.

    Einfach vergessen

    Während der Recherchen für die korrekte Buchhaltung stellte sich heraus, dass die früheren Vorsitzenden einfach „vergessen“ hatten, Lohn- und Umsatzsteuer sowie Sozialversicherung für Spieler, Trainer und andere Vereinsmitarbeiter sowie Sachwerte zu bezahlen.

    Am Ende stellte sich eine Steuerschuld von rund 60000 Euro heraus. „Klar war aber auch, dass keiner der ehemaligen Vorsitzenden Geld für sich abgezweigt hatte“, so Hufschmied. Trotzdem nahm sie der Verein in Regress, je nach Mithilfe bei der Schuldenbeseitigung mehr oder weniger.

    Zur Debatte stand aber in erster Linie, ob der Verein erhalten bleiben kann oder ein Insolvenzantrag gestellt wird. Diese Frage war bei einer schonungslosen Mitgliederversammlung mit über 120 Mitgliedern schnell mit 90 Prozent Mehrheit geklärt: Der FC muss weiterleben.

    Dies sollte eine Sonderumlage für die 340 Mitglieder in Höhe von maximal 220 Euro sicherstellen. Und es gelang, denn es erklärten weniger als 20 Mitglieder ihren Austritt.

    Die Sonderumlage und ein Darlehen der Vorstandschaftsmitglieder deckt beinahe die komplette Schuldensumme ab. „Noch im Juni werden wir alle Steuerschulden beglichen haben und eine schwarze Null schreiben“, betont Hufschmied, zufrieden mit der Lösung.

    „Jetzt können wir endlich daran gehen, den Verein in allen Belangen, nicht nur finanziell, auf Vordermann zubringen. Wir fangen bei Null an“, erklärt der Vorsitzende. „Wir wollen möglichst schnell wieder da hin, wo wir herkommen, nämlich bester Verein im Jugendbereich im ganzen Landkreis zu sein.“ Und auch bei den Erwachsenenmannschaften soll es wieder kontinuierlich aufwärts gehen. „Am wichtigsten ist aber, mit allen 21 Mannschaften einen gesunden wirtschaftlichen Kurs zu fahren.“

    Hufschmied hat seit seinem Einstieg in den Verein als Vorsitzender im Oktober 2012 eine extrem schwierige Zeit hinter sich. „Wenn ich damals gewusst hätte, was auf mich zukommt, ich hätte niemals kandidiert. Nie im Leben.“

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