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Bodybuilding: Der Kommissar mit dem unglaublichen Körper

Bodybuilding

Der Kommissar mit dem unglaublichen Körper

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    Große Freude nicht nur bei Weltmeister Thomas Schnelldorfer. Auch Fitnesstrainer Tom Fischer und Theo Bachschmid, der für den Titelträger eine eigene Hymne komponiert hat, sind gut drauf.
    Große Freude nicht nur bei Weltmeister Thomas Schnelldorfer. Auch Fitnesstrainer Tom Fischer und Theo Bachschmid, der für den Titelträger eine eigene Hymne komponiert hat, sind gut drauf. Foto: Reinhold Radloff

    Als richtige Rampensau bezeichnet sich Thomas Schnelldorfer. Dem 49-Jährigen aus Graben macht es extrem viel Spaß, auf der Bühne zu posen und dort begutachtet zu werden. Dafür trainiert und ackert er das ganze Jahr. Und jetzt hat sich für den Bodybuilder die Schinderei so richtig gelohnt, denn in seiner Altersklasse wurde er Weltmeister.

    Sieben Mal kämpfte Thomas Schnelldorfer bereits bei der Weltmeisterschaft Classic Bodybuilding mit. Doch von dieser in Tarragona in Spanien sagt er: „Es war die beste von allen.“

    Und das nicht nur, weil er dort Weltmeister wurde, sondern weil bei dieser Veranstaltung in einem ehemaligen Amphitheater einfach alles passte, auch wenn oder vielleicht gerade weil es für einen Deutschen in Spanien gegen spanische Kampfrichter besonders schwierig ist zu gewinnen.

    2017 musste sich Schnelldorfer noch ganz knapp geschlagen geben und wurde Zweiter. Seit diesem Tag hatte er ein klares Ziel: „Ich will Weltmeister werden.“

    Dafür tat der Oberkommissar alles, trainierte täglich hart, ernährte sich speziell, stellte seine Lebensweise auf sein Ziel ein. Nur eines kam für ihn nie in Frage: Doping. „Wenn das bei den Kontrollen rauskäme, müsste ich als Polizist mit einem Disziplinarverfahren oder Schlimmerem rechnen. Ganz davon abgesehen, dass unerlaubte Hilfsmittel für mich ohnehin nicht infrage kommen“, betont der 49-Jährige mit einem unglaublichen Body, bestärkt durch die Aussage des Präsidenten des Deutschen Bodybuilding- und Fitness-Verbands, Erich Janner: „Du siehst so gut aus wie noch nie.“

    Mit riesigem Selbstvertrauen und mit sich im Reinen reiste er also auf eigene Kosten nach Tarragona und fand dort perfekte Bedingungen für den Wettbewerb vor, dessen direkte Vorbereitung einen Tag vorher mit dem Auftragen der ersten Farbschicht auf den völlig rasierten Körper begann. „Damit sie gut einzieht“, erzählt Schnelldorfer, der schon seit zwei Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich genommen und an dem Tag der Tage nicht getrunken hatte, damit die Muskeln und die Adern schön hervortreten.

    Beim Wiegen zu schwer

    Doch dann die Katastrophe: Beim morgendlichen amtlichen Wiegen wurde er für seine 1,78 Zentimeter Körpergröße mit 85,5 Kilogramm als zu schwer gewertet: „Jetzt war ich ganz schön neben der Spur. Das Problem dabei: Durch die Kortisonausschüttung lagerst du Wasser ein. Das macht die ganze Körperdefinition kaputt. Also ab in die Sauna und abschwitzen. Das klappte. Alles wieder gut.“

    Dann ging es auf die Matte zum Entspannen: „Ich legte meine Beine rund vier Stunden hoch, damit sie nachher gut aussehen“, erzählt der Athlet, der danach seine zweite Farbschicht für die Bühne bekam. Die Anspannung stieg und stieg. „Aber wenn ich danach im Scheinwerferlicht stehe, ist sie wie weggeblasen. Ich genieße nur noch.“ Schnelldorfer gewann das Line-Up im Vorkampf in seiner Altersklasse und lag auch nach den acht Pflichtposen knapp vorne. „Bei der einminütigen Kür habe ich dann nochmals alles gegeben, wurde aber trotzdem nur Zweiter.“

    Doch die Punkteaddition aus allen Wettkampfteilen brachte ihm den Sieg und den Titel. Wie er sich danach fühlte? „Ich kann es gar nicht genau sagen. Es war ein unglaubliches Glücksgefühl, wie bei der Geburt meiner Kinder.“

    Es folgte nur eine kleine Feier mit den anderen deutschen Athleten, sonst nichts, keine Werbeverträge, keine Sponsor- oder Filmangebote. Genuss im Stillen.

    Und wie geht es jetzt weiter? „Eigentlich hatte ich mir vorgenommen aufzuhören, wenn ich den Titel habe. Aber jetzt will ich auch bei den 50-Jährigen gewinnen. Aber egal, was kommt, ich werde nie mit dem Training aufhören.“ Das freut auch Tom Fischer, in dessen Hit-Gym in Großaitingen Schnelldorfer seit 2006 traininert. „Das ist die Krönung unserer Zusammenarbeit. Er ist ein konsequenter Athlet wie kein anderer“, sagt der Fitness-coach.

    Über diese Aussage freut sich der Gräbinger ebenso wie über die Hymne, die Musiker Theo Bachschmid für den Weltmeister komponierte. „Ich hatte Tränen in den Augen, als ich sie hörte“, so Schnelldorfer. Alle drei gemeinsam planen jetzt eine öffentliche Showveranstaltung. „Die wird toll. Ich freu mich drauf“, sagt Schnelldorfer und probiert schon die ersten Posen auf „seine“ Hymne. (rr-)

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