Bald ist es so weit, das Singoldsandfestival steht in den Startlöchern. Seit über einem Jahrzehnt ist das Festival ein fester Bestandteil der Schwabmünchner Kultur. Auch neben den Bühnen ist vieles geboten, aber Hauptanziehungspunkt ist für viele die Musik. Ein paar Acts standen schon seit Längerem fest. Darunter die Band „Juli“, die durch ihren Hit „Die perfekte Welle“ wohl fast allen Generationen bekannt ist. Milleniumkid, Mele, Leila und Soffie stehen ebenfalls auf den insgesamt drei Festivalbühnen an der Singold, wie die Redaktion bereits berichtet hat. Jetzt steht fest, welche Stars und Newcomer der Musikszene Besucher und Besucherinnen noch am vorletzten Augustwochenende unterhalten.
Von Indiepop bis Alternativerock: Klan und Leoniden
Das Indiepop-Duo Klan erinnert vom Sound und den oft spitzzüngigen Texten an die Band „Kraftklub“. Zahlreiche Kooperationen in den vergangenen Jahren mit Künstlern wie unter anderem Mieze Katz von „MIA“ bezeugen: Dieses Duo ist längst kein One-Hit-Wonder mehr und auch mehr als ein Sommernachtstraum. Die beiden Brüder haben kurz vor dem Singoldsandfestival eine neue Single ausgekoppelt: „Alles unter groß ist mir zu klein“. Zu Beginn des Videos zu sehen, Elon Musk und ein roter Mars-ähnlicher Planet. Im Video geht es um das Impostor-Syndrom. Davon betroffene Menschen glauben, ihr Erfolg sei nur Zufall. Sie befürchten irgendwann, als Hochstapler aufzufliegen. Eine Liedzeile bleibt hängen: „Ich wäre gerne ich selber, aber anders als jetzt.“ Insbesondere die Rolle vermeintlich sozialer Medien wie Tiktok steht in der Kritik, die mit unrealistischen Idealen den Selbstwert unterhöhlen.
Die Kieler Alternative-Rockband Leoniden besteht aus den Brüdern Lennart und Felix Eicke, Jakob Amr, Djamin Izadi und JP Neumann. Anders als viele der diesjährigen Acts auf dem Singoldsandfestival in Schwabmünchen, singen die Leoniden auf Englisch. Sänger Jakob stammt eigentlich aus Hamburg. Für die Band ist er umgezogen. Im Gegensatz zu vielen klassischen Rockbands singt er in einer eher höheren Stimmlage. Der Sound von Songs wie „Never, never“ ist glatt durchkomponiert und weit weg von rauen Gitarren-Riffs, wie einst „The Clash“ oder „The Hives“ ihn prägten. Trotzdem hat es etwas Mitreißendes durch die treibenden, schnellen Beats.
Singoldsand 2024: Junge Großstädterinnen aus München und Wien zu Gast
Neben so großen Acts, gibt es aber auch kleinere lokale Musikerinnen und Musiker, die durchaus auf der Höhe der Zeit singen. Eine von Ihnen ist Cosima Kiby. In diesem Jahr ist sie auf dem Newcomer-Festival „Sound of Munich now“ aufgetreten. In ihrem neuen Video „Zieht an mir vorbei“ liegt sie im Bikini auf einem weißen Gummi-Einhorn und genießt ihre (Capri-) Sonne. Sie träumt sich durch den Tag mit Freunden. Entspanntes Sommerfeeling pur also. Die Beats sind eingängig. Aber Kiby kann auch anders. In Balladen wie „Einmal mehr“ sitzt sie am weißen Piano und singt sehr anschmiegsam: „Bin wie das Küken im Nest“ und zeigt damit offen ihre Verletzlichkeit.
Auch aus Österreich kommt eine Sängerin zum Singoldsand. Die Wienerin „Verifiziert“. Im „Flutwelle Magazin“ hat sie 2021 ihre Sommerpläne mit „schwimmen, viel grillen und viel Musik“ angegeben. Passt perfekt zur entspannten Atmosphäre an der Singold. Ihr Album heißt „ADHS“. Erst spät, mit über 20 Jahren, hat sie ihre Diagnose bekommen. Innere Unruhe quälte sie bis dahin schon seit langem. Das Rollendenken in Bezug auf laute Jungs und brave Mädchen entlarvt sie geschickt. Denn ihr Faible gilt Autos und dem herumcruisen. Nicht unbedingt das, was viele sich unter einem typischen Mädchen vorstellen. Genau das macht sie herrlich authentisch. „Fahr im Suzuki Swift und fühl mich federleicht“, ist ein Gefühl, dass auch ältere Jahrgänge gut verstehen können. Dann noch ordentlich die Mucke aufdrehen, läuft. Ebenfalls aus Österreich, aus der Steiermark, kommen die Jungs von Yukno.
Mit dabei an der Singold sind außerdem Kytes, Van Holzen, Get Jealous, Raketenumschau, Paulinko, Brew Berrymore, Matze Sampler, Sin Fin, Atlantis Beach Motel, Kathi O., Sasko, Franzi Pschera & Band sowie Blechbombe. Und wer auf den zwei Hauptbühnen gerade nicht den passenden Sound findet, sollte sich auf die Suche begeben. Denn auch heuer gibt es wieder den „Hinterhof“, der für alle, die diesen versteckten Bereich entdecken, ein Wochenende lang die Technobeats verspricht.
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