„Wie ist der Zustand der Straßen Schwabmünchens?“ Dies wollte die CSU-Fraktion von der Stadtverwaltung wissen. Die Antwort darauf gab es in der jüngsten Bauausschusssitzung. Miriam Kothe vom Tiefbauamt stellte den Zustand anhand von Daten aus einer Befahrung des Straßennetzes im Jahr 2018 anschaulich dar. Vor allem in den Ortsteilen Birkach, Leuthau, Klimmach und Schwabegg sieht die Beurteilung gut aus. Grund dafür ist, dass in den vergangenen 20 Jahren dort die Kanalisation ausgebaut wurde. Einzig die Verbindungen zwischen Schwabegg und Leuthau, Birkach und Klimmach sowie von Schwabegg nach Scherstetten zeigen einen Handlungsbedarf. In Schwabegg ist es die Angerstraße und der Hohlweg. Letzterer soll noch in diesem Jahr angegangen werden. In Mittelstetten zeigen die von Miriam Kothe erstellten Grafiken ebenfalls viel grün, einzig der Singoldweg ist dort das Sorgenkind. Fast nur grün gibt es in der Wertachau zu sehen. Nur der Zufahrtsbereich zum Schrottplatz ist im Plan rot gefärbt. Auch im Stadtgebiet selbst überwiegen die Grüntöne. „Die Baugebiete im Südwesten, das Breitlehen und die Mayerwiese sind noch sehr neu, da steht noch länger nichts an“, so Kothe, die bei der Nutzungsdauer von Straßen 30 Jahre als Referenzzeitraum angibt. Ein Problemfeld, nämlich Bachstraße, Bauerngasse und Glasbühlweg, stehen für dieses Jahr auf der Liste. Die einzig „große“ Straße, die in den Darstellungen des Tiefbauamtes ein Sorgenkind ist, ist die Augsburger Straße. Sonst sind es viele kleinere Straßen und Gassen, bei denen in den nächsten Jahren Sanierungsbedarf besteht. Dazu zählen unter anderem der Bergleweg, der Augarten oder die Schützenstraße.
Die Sanierung aller Straßen würde mehr als zehn Millionen Euro kosten
Rund siebeneinhalb Kilometer der 90 Schwabmünchner Straßenkilometer sind den Daten nach in einem Zustand, der eine Sanierung erforderlich machen würde. Würde die Stadt diese alle in einem Zug angehen, schätzt Kothe die Kosten auf mindestens 11,25 Millionen Euro. „Da ist aber aktuell die eine oder andere Straße dabei, die aufgrund ihrer geringen Verkehrslast noch Zeit hat“, schränkt Bürgermeister Lorenz Müller ein. Denn die Sanierungskosten trägt die Stadt allein. Der Wegfall der Straßenausbausatzung sorgt hier für einen erheblichen Kostenmehraufwand für die Stadt. „Wir bekommen pro Jahr 115.000 Euro vom Freistaat“, so Kämmerer Bernhard Jauchmann. Das ist nicht viel, vor allem mit Blick auf die eigentlich notwendigen Investitionen. „Legt man die Nutzungsdauer von 30 Jahren zu Grunde, dann müssten wir jedes Jahr knapp drei Kilometer Straße sanieren“, erklärt Miriam Kothe. Das entspricht – bei heutigen Preisen – einem Aufwand von rund 4,4 Millionen Euro. Das ist aber finanziell und planerisch kaum machbar. In diesem Jahr sind es nur 702 Meter, die saniert werden. Und selbst wenn nur ein Kilometer im Jahr saniert wird, belaufen sich die Kosten auf 1,5 Millionen Euro. „Um alle Straßen verkehrssicher und technisch aufrecht zu halten, sollten jährlich ein bis zwei Straßenzüge saniert werden“, so Kothe.
Grundsteuererhöhung kann ein Teil der Lösung sein
Es wird für die Zukunft anspruchsvoll sein, die notwendigen Straßensanierungen zu finanzieren. Bürgermeister Lorenz Müller sieht die Erhöhung der Grundsteuer als Option. „Dann zahlen alle, nicht nur die Anlieger“, erklärt er. Bei der abgeschafften Straßenausbausatzung wurden die betroffenen Anlieger prozentual an den Kosten - je nach Bedeutung der Straße - beteiligt. Die Stadträte Bernhard Albenstetter und Ivo Moll regten zudem an, zu prüfen, ob nicht bei einigen alten Straßen ein Erstausbau vorliegen würde. Da ließen sich die Kosten wieder auf die Anwohner umlegen.

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