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Schwabmünchen: Was Osram mit dem Schwabmünchner Steinrelief zu tun hat

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Was Osram mit dem Schwabmünchner Steinrelief zu tun hat

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    Einst stand die Reliefplatte des Hl. Georg an der Mauer zum Alten Rathausgarten. Im Zuge der Innenstadtsanierung wurde sie 2011 eingemottet. Nun hat der Hl. Georg eine neue Heimat in Schwabmünchen gefunden.
    Einst stand die Reliefplatte des Hl. Georg an der Mauer zum Alten Rathausgarten. Im Zuge der Innenstadtsanierung wurde sie 2011 eingemottet. Nun hat der Hl. Georg eine neue Heimat in Schwabmünchen gefunden. Foto: Stefan Michelfeit

    Die seit 2011 eingelagerte Reliefplatte der ehemaligen Mauer am Alten Rathaus ist wieder öffentlich sichtbar. Jetzt hat Dr. Doris Hafner vom Kulturbüro der Stadt die Geschichte recherchiert.

    Zeitungsartikel aus den Jahren 1965 und 1990 aus dem Stadtarchiv geben Hinweise zum Georgsbrunnen, zur Stadt- und Wirtschaftsgeschichte und bringen Vergessenes wieder in Erinnerung. Bereits 1965 sollte sich aus Sicht der Stadtväter der heutige Stadtplatz zum kommunalen Zentrum Schwabmünchens entwickeln. Der Entwurf des Vorplatzes mit einem Brunnen an der Mauer beim damaligen Rathaus (heute Altes Rathaus) geht auf Johann Kiendl vom Bauamt der Stadtverwaltung zurück.

    Osram spendete den Brunnentrog für Schwabmünchen

    Nach dem Zeitungsartikel konnte der damalige Bürgermeister Richard Wagner für die Stadt eine Steinreliefplastik des heiligen Georg gewinnen. Der Brunnentrog war eine großzügige Stiftung der Firma Osram. Er trägt die eingemeißelte Jahreszahl 1965. Mit diesem Brunnen wollte die Firma

    Große Probleme bei der Schwabmünchner Trinkwasserversorgung

    Die feierliche Enthüllung des Brunnens wurde durch den damaligen Generaldirektor Heinrich Freiberger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Osram-Werke vorgenommen. Die Festansprache hielt Bürgermeister Richard Wagner. Er wies auf die Bedeutung des Wassers als Symbol des Lebens und speziell hinsichtlich der Stadt Schwabmünchen hin. Der Hintergrund war, dass nach Problemen bei der Trinkwasserversorgung die missliche Situation behoben worden war und ab dem Jahr 1964 die Wasserversorgung als gesichert gelten konnte. In Phasen der zeitweiligen Trinkwassernot und sogar dem kurzzeitigen Zusammenbruch der Versorgung hatten die Firmen Holzhey und insbesondere Osram die Wasserversorgung der Stadt sichergestellt.

    1965 wurde der Rathausbrunnen enthüllt. Auf der Rückseite der damaligen Rathausmauer stand der "Froschbrunnen". Der Frosch, aus dessen Maul ehemals ein Wasserstrahl kam, steht derzeit auf dem Vorplatz von Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen.
    1965 wurde der Rathausbrunnen enthüllt. Auf der Rückseite der damaligen Rathausmauer stand der "Froschbrunnen". Der Frosch, aus dessen Maul ehemals ein Wasserstrahl kam, steht derzeit auf dem Vorplatz von Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen. Foto: Stadt Schwabmünchen, Foto in Privatbesitz

    In seiner Festrede wies Wagner auf den Hl. Georg als Streiter gegen die Boshaftigkeit, gegen Intoleranz und Missbrauch der Macht, gegen Unverträglichkeit, Vetternwirtschaft und Zwietracht hin. Der Brunnen sollte außerdem dafür stehen, aus der Vergangenheit für eine friedliche und freiheitliche Zukunft zu lernen.

    Wie Osram auf Schwabmünchen kam

    Die Zeitungsartikel geben zusätzlich einen kleinen Einblick in die Wirtschaftsgeschichte der Stadt. Wie kam es, dass ein großes Industrieunternehmen wie Osram sich für eine Zweigniederlassung in Schwabmünchen entschied? Die Osram-GmbH hatte damals Industriestandorte in München, Augsburg, Herbrechtingen und Berlin und suchte nach einem Standort für einen weiteren Betrieb mit hunderten Arbeitsplätzen. Osram gehörte übrigens damals zum Konzernverbund des Hauses Siemens.

    Die treibende Kraft für eine Niederlassung in Schwabmünchen war der damalige Bürgermeister Richard Wagner, der auch engen Kontakt zu Osram aufgebaut hatte. Im Wettbewerb gegen 27 andere deutsche Städte gelang es Wagner, im Jahr 1959 den Zuschlag für Schwabmünchen zu bekommen. Diese erste große Industrieansiedlung nach den Kriegszeiten bedeutete für die Stadt neben der dauerhaften Wirtschaftskraft gesicherte Arbeitsplätze und Einkommen für mehrere hundert Familien und eine Aufwertung der Stadt als Standort für neue Betriebe.

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