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Schwabmünchen: Vom Kunstturner zum Künstler

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Vom Kunstturner zum Künstler

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    Florian Riemerschmid stellt seine Kunstwerke im Gesundheitshaus Reichart aus.
    Florian Riemerschmid stellt seine Kunstwerke im Gesundheitshaus Reichart aus. Foto: Reinhold Radloff

    Ein Künstler, der Leistungsturner war und bisher ein sehr abwechslungsreiches Leben aufweist, stellt ab sofort im Gesundheitshaus Reichart in Schwabmünchen aus und kommt persönlich zur Vernissage am Freitag, 15. November.

    Sein Name ist Florian Riemerschmid. Sein Nachname allein bürgt schon für künstlerische Qualität. Der bekannteste Vertreter aus seiner Verwandtschaft ist Richard Riemerschmid, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammen mit anderen mit seinem reformatorischem Jugendstil die Grundlage für die Kunst und das Design der Moderne schuf, seine Ausstellung läuft derzeit in der Kunsthalle in München. Doch sein in Schwabmünchen ausstellender Verwandter, Florian Riemerschmid, widmete sich nicht von Anfang an der Kunst.

    Als junger Mann begeistert er sich für Mode

    Nach der Schulzeit begeisterte ihn zunächst einmal Kleidung. Deshalb ging er drei Jahre auf eine Mode-Meisterschule, obwohl er zuvor nie gezeichnet hatte. Als „Quotenmann“, wie er sagt, wuchs dort so langsam die Idee, Modedesigner oder Grafiker zu werden. Doch daraus wurde nichts, denn nach der Modeschule engagierte ihn gleich Escada für fünf Jahre als Modezeichner. „Sie nutzen mein Können für Werbung in Zeitschriften-Anzeigen, auf Bauzäunen und Ähnlichem. „Mein Highlight war eine 20 Meter hohe Vergrößerung einer meiner Zeichnungen an einem Haus in New York“, erzählt er stolz.

    Nebenbei begann der gebürtige Münchner, der damals noch für den FC Bayern und den OSC Augsburg in der ersten und zweiten Bundesliga turnte, mit der Malerei auf Leinwand, arbeitete auf großen Formaten in einem eigenen Atelier, bemalte T-Shirts und mehr. Dann kam seine Zeit beim Fernsehen. „Ich hatte Glück, wie schon öfter in meinem Leben. 15 Jahre durfte ich für den Homeshopping-Sender HSE als Grafiker arbeiten.

    Er leidet unter Depressionen, Therapien helfen

    Nach fünf Jahren dort wurde 2003 sein Sohn geboren, für den er und seine Frau, Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung, jeweils auf abwechselnde Drei-Tage-Teilzeit gingen. Das gab ihm neben der Betreuung des Sohnes die Zeit, viel zu malen, neues auszuprobieren, sich immer wieder auf neue künstlerische Abenteuer einzulassen. Doch bei ihm entwickelte sich immer stärker die Leidenschaft für das Figurinen-Zeichnen, also mit einem schnellen Schwung eine menschliche Figur zu skizzieren und teilweise zu kolorieren. Obwohl ihm das Spaß machte, stellten sich schon bald Depressionen ein, die er mit Therapien bekämpfte.

    2018 entschloss sich Riemerschmid, einen neuen Weg zu suchen. Er zeichnete immer mehr Aquarell und fand darin seine Berufung. „Das machte mir viel Spaß“, erzählt er. Es folgten schleppend die ersten Aufträge für Live-Painting, zum Beispiel für renommierte Firmen wie Boss in Metzingen. „Ich sollte Gäste bei Modevorstellungen ganz schnell skizzieren. Die Bilder wurden den Leuten anschließend geschenkt. Die Leute waren ebenso begeistert wie die Firmen, die mich engagiert hatten, da ich in weniger als fünf Minuten etwas sehr Ausdrucksstarkes schaffen konnte.“ Riemerschmid begann, auch im Atelier sehr intensiv zu arbeiten. „Mein Können entwickelte sich immer mehr und die Leidenschaft für meine Arbeit auch. Ich glaube, ich bin künstlerisch angekommen.“ Ab diesem Zeitpunkt konzentrierte er sich nur noch auf die eine Sache, verlor sich in seiner Malerei.

    „Ich tauche ganz in meinem Atelier ab, verschwinde in der Zeit“, sagt er von sich und erzählt ganz nebenbei von seinen familiären Problemen, die ihn aber künstlerisch nicht behindern. „Ich stehe auf Ästhetik, spiele mit der Farbe, verwende unterschiedliche Techniken, verfalle teilweise ins Abstrakte.“ All das nennt er Living Art, seine Kunstform. Heute verdient er sein Geld vor allem mit Fashion-Porträts, mit Illustrationen, die er in unglaublicher Geschwindigkeit schaffen kann.

    Neue Ausstellung heißt „Farbrausch“

    Rund 50 dieser Werke hängt er derzeit im Gesundheitshaus Reichart in Schwabmünchen nach und nach auf und stellt sie bei der Vernissage mit dem Namen „Farbrausch“ vor und sagt schon jetzt: „Eine Hommage an die Schönheit der Mode und des weiblichen Körpers, dargestellt in Licht, Farbe und Wasser, angereichert mit Abstraktem.“

    Die Vernissage von Florian Riemerschmid findet am Freitag, 15. November, ab 19 Uhr, im Gesundheitshaus Reichart statt. Die Ausstellungsdauer beträgt rund sechs Monate. Die Werke können zu den Praxisöffnungszeiten in der Fuggerstraße 19 im 2. Stock besichtigt werden.  

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