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Schwabmünchen: So will die Stadt Schwabmünchen das Saatkrähenproblem lösen

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So will die Stadt Schwabmünchen das Saatkrähenproblem lösen

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    Die Saatkrähe sorgt für Ärger in Schwabmünchen.
    Die Saatkrähe sorgt für Ärger in Schwabmünchen. Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

    Überflugverbot, Start- und Landeerlaubnis und eventuell noch ein Verbotsschild mit einem durchgestrichenen Vogel: Das waren die ersten Blitzgedanken beim Lesen der Unterlagen zum Schwabmünchner Bau-, Werk- und Umweltausschuss, in denen von einer "saatkrähenfreien Zone" in der Stadt die Rede ist. 

    Was lustig klingt und wohl erst einmal schwer umzusetzen sein dürfte, hat ernste Hintergründe. Immer wieder sorgen Saatkrähen in der Stadt für Ärger. Am Festplatz, im Luitpoldpark, im Schützenheimwäldchen, an der Grundschule oder auf frisch angesäten Feldern, die die Vögel ratze putz leer fressen - sehr zum Ärger der Landwirte. An Sport-, Spiel- und Parkplätzen sorgen vor allen Dingen die Hinterlassenschaften der

    Krähen stehen unter strengem Schutz

    Im Luitpoldpark hat man vor einigen Jahren schon versucht, die Saatkrähen mit Lärm zu vertreiben. Das hat die Tiere nicht wirklich interessiert. Grünamtsleiter Roland Schiller weiß warum: "Die Saatkrähen sind sehr intelligent. Sie lernen schnell, ob eine echte Gefahr für sie besteht oder nicht." Auch die Sammlung von 1300 Unterschriften beeindruckte die Krähen damals zunächst nicht, hatte aber immerhin zur Folge, dass knapp 40 Nester von den Bäumen geholt werden durften. Voraussetzung dafür war eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Denn die

    Egal von welchem Ort die Krähen vertrieben werden, sie suchen sich ein anderes Plätzchen, um ihr Nest zu bauen und Nachwuchs großzuziehen. Zu Spitzenzeiten im Jahr 2020 gab es in Schwabmünchen knapp 400 Brutpaare, aktuell ist die Zahl laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt rückläufig. 2023 stehen in der Statistik nur noch 185 Brutpaare. Nichtsdestotrotz: "Das zumutbare Maß ist überschritten", sagte Bürgermeister Lorenz Müller. 

    Baumpflege soll helfen

    Wenn es nach dem Wünschen der Stadt geht, sollen sich die Krähen in ganz bestimmten Gebieten möglichst nicht mehr ansiedeln, in den "saatkrähenfreien Zonen". Definiert sind Gebiete rund um Grundschule, Wasserturm und Friedhof, rund ums Krankenhaus und am Freibad. "Das ist eine Vision, eine Zielvorstellung", sagt der Grünamtsleiter. Denn auch er weiß, dass sich die Vögel nicht an die Zonen-Grenzen halten, die er auf die Stadtkarte zeichnet. Vielmehr soll in diesen Gebieten intensive Baumpflege betrieben werden, Äste gekürzt und Nester von den Bäumen geholt werden. Jede Aktion muss allerdings vorab mit der Regierung von Schwaben abgestimmt werden und ist genehmigungspflichtig. 

    Auch Grundstückseigentümer haben die Möglichkeit, sich eine solche Genehmigung erteilen zu lassen, wenn sich Saatkrähen im heimischen Garten niederlassen. "Wer betroffen ist, kann und sollte sich an mich wenden, ich helfe gerne beim Vorgehen weiter", so Schiller. Er stellt betroffenen Haushalten unter anderem entsprechende Texte für einen Antrag bei der Regierung von Schwaben zur Verfügung. Allerdings muss jeder Grundstückseigentümer eigens aktiv werden. Sammelanträge oder Sammelgenehmigungen gibt es nicht. Jede Aktion muss vorab abgesegnet und gegebenenfalls auch bezahlt werden. 

    Keine Essenreste wegwerfen

    Um die Krähenpopulation möglichst nicht weiter anwachsen zu lassen, bittet Schiller die Bürgerinnen und Bürger keine Essensreste herumliegen zu lassen oder achtlos wegzuwerfen. Denn speziell in Parks und auch auf den Pausenhöfen der Schulen bedienen sich die Tiere gerne an den Essenresten der Menschen. Die Stadt hat mit speziellen Abfallbehältern bereits dafür gesorgt, dass Krähen keinen Zugang mehr zum Inhalt haben. 

    Der Biber ist im Afrawald aktiv

    Doch die Krähen sind derzeit nicht das einzige tierische Problem in der Stadt: Der Biber hat Teile des Afrawaldes in ein Sumpfgebiet verwandelt und zahlriche Bäume gefällt. Sinnvolle Maßnahmen gegen das Tier sind ebenfalls kaum möglich, denn auch der Biber steht unter strengem Artenschutz.

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