Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller bringt es auf den Punkt: „In Schwabmünchen kostet der Quadratmeter Wohnbaugrund 320 Euro. Das ist viel Geld, aber wenn man sich in der Region umsieht, wird man kaum etwas Günstigeres finden.“ Ein wichtiger Grund dafür ist die Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Schwabmünchen - besser als GWS bekannt. Die Gesellschaft wurde am 14. November 1994 als 100-prozentige Tochter der Stadt Schwabmünchen gegründet, um künftig den Ein- und Verkauf von Wohn- und Gewerbegrundstücken samt deren Erschließung abzuwickeln. Die Gründung seinerzeit hatte mehrere Hintergedanken.
Zum einen fließen die Grundstücksan- und verkäufe nicht mehr in den Haushalt ein, was diesen nicht unnötig aufbläst. Wichtiger ist die gewonnene Flexibilität eines nach den Regeln des freien Marktes handelnden Unternehmens. „In den vergangenen 30 Jahren hat die GWS 59 Hektar Wohnbau und 44 Hektar Gewerbeflächen erschlossen und verkauft“, erklärt Kämmerer und GWS-Geschäftsführer Bernhard Jauchmann. „Das alles ohne große Widerstände, Gerichtsverfahren oder Skandale“, ergänzt er. Zu den Grundstücksgeschäften kommen sechs PV-Anlagen, die bislang rund 2,4 Millionen Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist haben.
So viel Baufläche schafft die GWS für Schwabmünchen
Mehr als 100 Hektar Baufläche hat die GWS für Schwabmünchen geschaffen und dabei ein Ziel nie aus den Augen verloren: die Unterstützung der Schwabmünchner Bauwilligen und des Schwabmünchner Gewerbes. In Sachen Gewerbe belegen dies die Flächen im Nordosten der Stadt. Trotz Krisenlage sind dort inzwischen alle verkauft oder reserviert. Und dies nach der Prämisse, Flächen für die Schwabmünchner Firmen zu bieten, die Platz benötigen. „Wir legen keinen Wert auf Ansiedlungen, die viel Fläche verbrauchen, wenig qualifizierte Arbeitsplätze bieten und viel Verkehr mitbringen und dann vielleicht auch noch ihre Abgabenlast in Niedrigsteuerländer verlagern“, so Jauchmann. Die GWS ist auch in Sachen Kapital in den vergangenen 30 Jahre gewachsen. Los ging es mit einem Stammkapital von rund 256.000 Euro. Mittlerweile beträgt es knapp 4,8 Millionen. Würde man das Vermögen der GWS in den städtischen Haushalt einrechnen, wäre Schwabmünchen schuldenfrei.
Jauchmanns Geschäftsführer-Kollege Matthias Böck kann anhand seiner Personalnummer eine weitere Stärke der GWS aufzeigen. „Ich habe die Nummer vier. Das zeugt nach 30 Jahren von einem: Kontinuität.“ Vor Böck und Jauchmann wurde die GWS von Erwin Wild und Jürgen Gewitz geführt. Letzterer bekommt von Böck ein besonderes Lob: „Auch wenn er schon ein paar Jahre im Ruhestand ist, ist er immer noch da, wenn ich ihn brauche.“ Ein gutes Team, schlanke Strukturen und Flexibilität sind in Böcks Augen die Trümpfe der GWS. „Unser Ziel ist es, erschwingliches Bauland für Schwabmünchen zu schaffen. Ein Schlüssel dazu ist die gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und den Planern“, erläutert er weiter.
Auch Bürgermeister Lorenz Müller sieht die GWS und den vor 30 Jahren bei der Gründung tragenden Grund als immer noch wichtig an, denn „die GWS ermöglicht vor allem Schwabmünchnern, sich den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen.“ Teil des Erfolgskonzepts ist in Augen des Bürgermeisters der Grundsatz, „dass Gebiete nur dann entwickelt werden, wenn sie komplett im Eigentum der GWS sind.“
Bayerns ehemaliger Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer gibt in seiner Rolle als Festredner zu, dass er als Mindelheimer immer etwas neidisch nach Schwabmünchen blickt. „Die enge Verbundenheit zwischen Politik und Wirtschaft habe ich selten so gesehen. Aktive Wirtschaftspolitik ist mit aktiver Wohnraumpolitik verknüpft. Denn die Menschen wollen gern dort wohnen, wo sie auch arbeiten.“ Die Gründung der GWS vor 30 Jahren bezeichnet er als „klug“, denn so könne schneller und flexibler gehandelt werden. „Schwabmünchen wird auch in Zukunft von der GWS profitieren“, ist Pschierer überzeugt.
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