Alle zwei Jahre ist es der meist einzige Tagesordnungspunkt der Jahresabschlusssitzung des Schwabmünchner Stadtrates: Die Ehrung verdienter Bürger mit dem handgeschnitzten Stadtwappen. Dabei werden Schwabmünchner gewürdigt, die sich im Ehrenamt in außergewöhnlicher Weise um die Stadt verdient gemacht haben. Vorgeschlagen werde sie von den Stadträten und auch diesmal war das Votum für die drei Geehrten einstimmig. „Ehrenamt macht den Unterschied zwischen Nebeneinander und Miteinander. Wer sich für andere engagiert, der entscheidet sich jeden Tag neu fürs Miteinander“, so Bürgermeister Lorenz Müller in seiner Laudatio.
Loni Becht ist seit fast einem halben Jahrhundert im Sport aktiv
Zu den drei Geehrten zählt Loni Becht, ein Urgestein des TSV Schwabmünchen, die vor allem in der Turnabteilung des Sportvereins ihre Spuren hinterlassen hat. Seit mittlerweile fast 50 Jahren ist sie im Sport aktiv, von Anfang an als Übungsleiterin. So standen neben den sichtbaren Stunden, die sie gab auch viel Vorbereitung Organisation und Fortbildung auf dem Plan. Loni Becht beschränkte sich dabei nicht nur auf ihr Engagement in der Turnabteilung. Auch beim Reha-Sport und bei den Schwimmern war und ist sie als Übungsleiterin aktiv. Seit 2018 ist sie zudem Leiterin der Abteilung Trendsport. Das ist nur die „sportaktive“ Seite von Loni Becht - denn auch als Funktionärin hat sie viele Jahre ihre Fähigkeiten eingebracht. Ein Vierteljahrhundert als stellvertretende Vorsitzende des TSV und viele Jahre in der Frauenvertretung im BLSV zeugen von ihrem Einsatzwillen. In all den Jahren hatte Loni Becht auch noch die Zeit, das legendäre Männerballett der Kolpingfamilie zu trainieren oder an der Volkshochschule Kurse zu geben. „Man kann ohne Übertreibung feststellen, das Loni Becht sich um den Sport in Schwabmünchen und darüber hinaus große Verdienste erworben hat“, so Lorenz Müller.
Karola Stenzel kümmert sich um Geflüchtete
Die zweite Ehrung ging an Karola Stenzel. Die Lehrerin ist zum einen für einige wichtige Projekte an der Schwabmünchner Mittelschule verantwortlich, zum anderen leistet sie im Bereich der Integration wichtige Arbeit. In der Schule sind es die Projekte „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, der Mittelschul-Weltladen und die Zertifizierung der Mittelschule als „Fairtrade-Schule“ die ihre Handschrift tragen. Im Schwabmünchner „Netzwerk Integration“ ist Karola Stenzel eine tragende Säule. Seit vielen Jahren ist sie die „Kümmerin“ für eigentlich alle Belange rund um Arbeit mit Geflüchteten, von der Organisation von Sprachkursen über Wohnungsvermittlung oder die Anmeldung von Kindern an Schulen, Karola Stenzel ist immer zur Stelle. Besonders hervorzuheben ist dabei das preisgekrönte Projekt „faribag“. Dabei stellen geflüchtete Frauen in einer Nähwerkstatt Taschen, Rucksäcke und vieles Andere her, das mit großen Erfolg auf Märkten und Veranstaltungen verkauft wird. „Karola Stenzel verkörpert in besonderer Weise jene Menschen, ohne die unsere Gesellschaft um einiges ärmer wäre“. so Bürgermeister Müller.
Dritter im Bunde der Geehrten ist Erwin Joppich. Er prägte über Jahrzehnte den Automobilclub Schwabmünchen. 22 Jahre war er stellvertretender Vorsitzender des ACS, weitere 23 Jahre war er als Vorsitzender des Vereins aktiv. In dieser Zeit hat der ADAC auf breit gefächerte Weise auf sich aufmerksam gemacht. Mit Blick auf die Verkehrssicherheit sind die über Jahre an Schulanfänger verteilten Warnwesten schon fast ortsbildprägend. Dazu kommt der Fahrradwettbewerb an der Mittelschule wie auch der Triathlon als fester Bestandteil des Schwabmünchner Ferienprogramms. Hinzu kommt aber auch das gesellschaftliche Leben, das der Club ermöglicht. Die Reisen und Ausfahrten des ACS haben Kultstatus. Bei einem weiteren wichtigen Event ist Erwin Joppich die tragende Säule. Das traditionelle Dreikönigs-Schafkopfturnier von ACS und Stadtmusik lebt von und mit Erwin Joppich. Mit vielen „großen“ Namen auf der Gästeliste wird dort seit mehr als 15 Jahren für den Nachwuchs der Stadtmusik „gezockt“. Vom Erlös werden Instrumente gekauft, die eine umfangreiche Nachwuchsförderung ermöglichen, was die Zahl der Musikklassen und der daraus resultierende Nachwuchsmusiker bestätigt.
Noch ein wenig „Besonderer“ wird die diesjährige Ehrung durch den Umstand, dass sie in dieser Form nicht mehr stattfinden wird. „Sie sind die Letzten, die das handgeschnitzte Holzwappen bekommen“, erläuterte Bürgermeister Lorenz Müller. Und dies nicht, weil die Stadt die Ehrung künftig anders gestalten will. „Die Schnitzerei, die das Wappen angefertigt hat, gibt es nicht mehr“, erklärt der Bürgermeister. Die Ehrung würde natürlich fortgeführt, was aber in zwei Jahren überreicht wird, lies Müller noch offen.
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