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Schwabmünchen: Schockanruf: Schwabmünchnerin verliert über 100.000 Euro

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Schockanruf: Schwabmünchnerin verliert über 100.000 Euro

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    Immer wieder sind Senioren das Ziel von Betrügern: Sie gaukeln eine Notsituation eines Verwandten vor.
    Immer wieder sind Senioren das Ziel von Betrügern: Sie gaukeln eine Notsituation eines Verwandten vor. Foto: Martina Diemand

    Innerhalb von wenigen Stunden haben Kriminelle eine 80-jährige Frau aus Schwabmünchen um über 100.000 Euro gebracht. Ein Unbekannter meldete sich am Dienstag bei der Frau am Telefon und behauptete, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall hatte. Dabei sei ein Kind verletzt worden. Damit der Sohn nicht ins Gefängnis kommt, müsse eine Kaution hinterlegt werden. Die 80-Jährige wollte ihrem Sohn helfen und ging deshalb zur Bank. Dort habe sie einen hohen Geldbetrag aus einem Schließfach geholt, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Ein Fehler: Hätte sie Geld von einem Konto abgehoben, dann hätten vermutlich Angestellte der Bank reagiert und nachgefragt. So werden mittlerweile viele Betrugsversuche aufgedeckt.

    Schockanruf in Schwabmünchen: Polizei hat eine vage Beschreibung

    Nach den ersten Erkenntnissen der Polizei übergab die Frau dann das Geld und zusätzlich Schmuck einem Boten. Der Mann soll der Beschreibung nach groß und blond gewesen sein. Hinweise, ob er vielleicht in einem Auto gekommen ist, gibt es nicht. Aus der Erfahrung weiß Robert Künzel von der Polizeiinspektion Schwabmünchen, dass die Täter ihre Wagen meistens in einiger Entfernung vom Tatort abstellen. Damit sei es auch schwer, an Kennzeichen zu kommen. 

    Um unerkannt zu entkommen, benutzen die Täter noch einen weiteren Trick: Auch nach der Übergabe bearbeiten sie ihre Opfer noch am Telefon. So bekommt der Bote noch etwas Zeit, um zu verschwinden. Auch im Fall der 80-jährigen Schwabmünchnerin war es so. Erst als der Sohn ins Haus kam, klärte sich der große Betrug auf. 

    Betrugsmasche hat nicht immer Erfolg

    Dieselbe Masche wandten Kriminelle bereits im Mai in Schwabmünchen an. Damals erhielt eine 59-Jährige in Schwabmünchen einen Schockanruf. Unbekannte meldeten sich und erklärten der Frau, ihr Sohn habe einen Menschen bei einem Verkehrsunfall getötet. Ohne eine Kaution drohe ihm Haft. Die Täter forderten einen hohen fünfstelligen Bereich. 

    Die Frau ging anschließend zur Bank und hob einen höheren Geldbetrag von ihrem Konto ab. Als die Täter die 59-Jährige erneut kontaktierten, um Übergabeort und -zeit zu vereinbaren, wurde sie allerdings stutzig und stellte Rückfragen. Sie erklärte, dass sie die Polizei verständigen werde. Daraufhin brachen die Täter den Kontakt ab. Die Frau hat richtig reagiert. Das ist in der Situation allerdings alles andere als einfach. "Im Schock wird alles ausgeblendet", weiß Polizist Robert Künzel. 

    Das sind weitere Maschen, die Betrüger immer wieder anwenden:

    • Falsche Polizeibeamte "Wir haben Einbrecher festgenommen!" Die gute Nachricht eines vermeintlichen Polizisten geht einher mit der Warnung, dass noch Teile der Bande auf freiem Fuß seien. Diese planten weitere Einbrüche – und zwar auch bei den Angerufenen. Deswegen sollen die Gesprächspartner ihre Wertsachen sicherheitshalber abgeben. Neben Polizisten geben sich die Anrufer immer wieder auch als Mitarbeiter anderer Behörden aus. Beim geringsten Zweifel sollte die Behörde kontaktiert werden, wo der Anrufer angeblich arbeitet.
    • Gewinnversprechen "Sie haben gewonnen!": In blumigen Worten teilt der Betrüger freudig mit, dass der Angerufene mehrere zehntausend Euro bekomme. Doch es gibt einen Haken: Um das Geld zu erhalten, müssen vorher Gebühren, Notar- oder Anwaltskosten beglichen werden. Achtung: Es sollte niemals Geld ausgegeben werden, um einen vermeintlichen Gewinn zu erhalten. Ein weiterer Tipp: Keine Gutscheinkarten kaufen oder Gutscheinnummern telefonisch weitergeben. Immer wieder hat die Polizei auch mit angeblichen Erbschaftsversprechen zu tun.
    • Die Mahnung per Post Per Post werden Briefe von einer angeblichen Anwaltskanzlei verschickt. Unter dem Betreff "vorgerichtliche Mahnung" werden die Adressaten aufgefordert, offene Forderungen einer "Euro Lotto Zentrale" oder einer "Euro Jackpot GmbH" in Höhe von meist 289,50 Euro zu bezahlen. Die Forderungen kommen dabei angeblich aus einem telefonisch abgeschlossenen Dienstleistungsvertrag zustande. Das Kuvert enthält zudem ein vorgefertigtes Kündigungsschreiben für das Abonnement, auf dem sich gleichzeitig ein SEPA-Lastschriftmandat befindet. Die Polizei warnt dringend davor, den geforderten Betrag zu überweisen und Kontodaten schriftlich anzugeben, wie in dem Schreiben gefordert. "Wer einen Brief erhalten hat, sollte keinesfalls darauf reagieren und ihn am besten im Altpapier ablegen", rät die Polizei.
    • Microsoft-Mitarbeiter "Ihr PC hat einen Virus!" Ein angeblicher Mitarbeiter der Firma Microsoft meldet sich und behauptet, dass der Computer Fehler aufweise. Der Angerufene müsse lediglich eine Fernwartungssoftware installieren und so Zugriff auf den Rechner gewähren. "Damit sind Online-Banking, sensible Daten und Passwörter in Gefahr", mahnt die Polizei. Seriöse Unternehmen nähmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Hier solle man auflegen. Auf keinen Fall sollten private Daten wie Bankkonto- oder Kreditkartennummern herausgegeben werden. Die Polizei rät: "Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner."

    Mehr Informationen und Tipps der Polizei gibt es im Internet unter: www.polizei-beratung.de.

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