Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Schwabmünchen: Pfarrer mit musikalischer Leidenschaft geht in den Ruhestand

Schwabmünchen

Pfarrer mit musikalischer Leidenschaft geht in den Ruhestand

    • |
    Pfarrer Martin Kögel liebt die Musik in allen Facetten und wird mit diesem Bild vielen Gemeindemitgliedern in Erinnerung bleiben
    Pfarrer Martin Kögel liebt die Musik in allen Facetten und wird mit diesem Bild vielen Gemeindemitgliedern in Erinnerung bleiben Foto: Uwe Bolten

    Vergeblich suchten die rund 100 Besucher ihren Pfarrer Martin Kögel in den Reihen der Geistlichen, die zu seiner Entpflichtung in den Garten hinter der evangelischen Christuskirche an der Holzheystraße einzogen. Der durch und durch musikalische Seelsorger hatte in den Reihen des Posaunenchors Langerringen Platz genommen und spielte die Tuba. Dies sei typisch für ihn, sagte Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann vom Dekanatsbezirk Augsburg Süd-Ost, sein Leben gehöre, neben dem Amt als Pfarrer, der Musik. Zahlreiche Chorleitungen, die Prüfung als Organist und seine Qualifikation zur Führung von Kinderchören fügte sie als Beispiele an. Die Dekanin ließ in ihren Worten den Weg des Pfarrers vorbeilaufen, bevor sie Martin Kögel offiziell von seinen Pflichten entband.

    Nach der Schulzeit im Gymnasium St. Anna in Augsburg begann die Studienzeit des Pfarrersohns in Neudettelsau, Tübingen und München, 1980 sein Vikariat in Waldkraiburg. 1982 bekam Kögel als Pfarrer zur Anstellung eine Stelle in Velden an der Vils, 17 Berufsjahre in Vilsbiburg folgten. 2004 wurde Kögel Dekan in Dinkelsbühl, 2012 musste er diese Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

    Anschließend übernahm er die Pfarrstelle in Schwabmünchen, die gleichzeitig die evangelische Seelsorge für Langerringen und Großaitingen bedeutete. Nach 40 Jahren geistlichen Schaffens wird er das Pfarrhaus verlassen und in Langenneufnach eine neue Heimat finden.

    Ein Nachfolger ist in Schwabmünchen noch nicht in Sicht

    Zahlreiche Veranstaltungsreihen würden mit ihm in Verbindung gebracht, besonders aber die beginnende Sanierung der Christuskirche, die er mit viel Engagement einleiten konnte, sagte die Dekanin. „Das ist nicht so einfach bei uns in der Kirche, es sind viele Hürden zu nehmen“, bemerkte Sperber-Hartmann. In der letzten Zeit habe er sich noch zum Pilgerbegleiter ausbilden lassen. „Ich denke, an der Stelle kann man ihn sicher im Ruhestand mal anfragen“, sagte sie unter Lachen der Gäste. Der Gemeinde steht eine Phase der Vakanz bevor, ein Nachfolger sei nicht in Sicht.

    Wie ein Zeichen der Ökumene drang laut der Glockenklang der katholischen Stadtpfarrkirche in den Garten, als Martin Kögel zu seiner letzten Predigt nach nahezu sieben Jahren als Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schwabmünchen ansetzte.

    Mit humorvollen Worten ließ er seine Tätigkeit aufleben, stellte sich die Frage, ob es jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um Abschied zu nehmen, nachdem vieles gut gerichtet sei. Immer wieder fragte er: „War es nicht viel zu kurz?“ Barmherzigkeit und Verzicht auf die Überbetonung des „Ich“ bezeichnete er als positive Lebensregeln, die im täglichen Leben Berücksichtigung finden sollten.

    Seiner Familie dankte er für die Mitwirkung während seiner 40-jährigen Berufstätigkeit. „Es gab Zeiten, da existierte im Pfarrhaus nur eine Telefonnummer für Pfarrer und Bewohnern des Hauses. Da wurden die Familienangehörigen schnell zum Telefondienst mit einbezogen, einschließlich der Schlüsselausgabe an der Haustür“, erinnerte er sich. Die letzte Handlung des scheidenden Pfarrers bot ein Bild, an dem sich viele Gemeindeglieder erinnern werden: mit umgehängter Gitarre und kräftig singend.

    Pfarrer i.R.: Kögel will kein „Pfarrer in Reichweite“ sein

    Nach der Entpflichtung nahm sich Martin Kögel die Zeit, um kurz in „seine“ Christuskirche zu gehen, den Fortlauf der Sanierungsarbeiten in Augenschein zu nehmen und über die Zeit nach dem aktiven Dienst in der Gemeinschaft nachzudenken. „Pfarrer i.R. heißt Pfarrer im Ruhestand, das wird aber oft mit Pfarrer in Reichweite gleichgesetzt. Das heißt, dass einige meinen, es geht alles so weiter. Dem wird erst einmal nicht so sein“, sagte er etwas nachdenklich, während er die Außenwände der Kirche begutachtete.

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden