Der sanierte Schwabmünchner Friedhof ist eingeweiht worden. Mehr als vier Jahre und in vier verschiedenen Bauabschnitten wurde auf dem Gelände an mehreren Stellen gearbeitet. Das Ergebnis: Zahlreiche Neuerungen, die den Friedhof moderner und zugänglicher machen sollen. Neben künstlerischen Elementen gibt es nun auch eine große Urnengemeinschaftsanlage - eine Reaktion auf das steigende Interesse an Urnenbestattungen.
Mittlerweile sei jede zweite Bestattung eine Urnenbestattung, sagte Bürgermeister Lorenz Müller. Diese veränderte Bestattungskultur sei neben der üblichen Alterung des Geländes der Ausgangspunkt für die Sanierungsarbeiten gewesen. Unter Federführung vom Neusäßer Landschaftsarchitekten Reinhard Baldauf begannen 2017 die Arbeiten. Die für Fußgänger auffälligste Änderung neben der Urnengemeinschaftsanlage im Nordwesten des Friedhofs: Die sanierten roten Ziegelmauern, die das Gelände umrunden.
Der Schwabmünchner Friedhof hat nun vier Eingänge
Außerdem gibt es nun vier Eingänge - Besucherinnen und Besucher können den Friedhof von der Holzheystraße, an zwei Eingängen von der Hochfeldstraße aus und über einen Eingang im Westen begehen. Der Vorplatz der Aussegnungshalle wurde mit Granitpflastersteinen erneuert, Hauptwege erhielten eine Bitumen-Asphaltdecke. An den Nebenwegen liegt nun feinkörniger Schotter, der auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhl keine Probleme bereiten soll.
Des Weiteren gibt es anstelle einer zentralen Wertstoffsammelstelle nun zwei Sammelstellen auf dem Gelände. Es wurden Handwägen installiert und die Wasserschöpfbecken erneuert. Auch sollen eine neue Bepflanzung, seniorengerechten Bänke und Fahrradständer den Friedhof fit für die Zukunft machen.
Glaskunst stammt vom Glasmaler Manfred Nittbaur
Im Zuge der Arbeiten entstand außerdem eine neue Fußgängerüberquerung in der Hochfeldstraße. Die Idee dahinter: "Auf dem Weg in die Stadt sollen Menschen auch über den Friedhof laufen können und ihn in den Alltag integrieren", erklärt Landschaftsarchitekt Baldauf. Der Friedhof soll künftig auch die Aufgabe einer öffentlichen Grünanlage übernehmen, was die vier Zugänge ermöglichen sollen. Baldauf möchte mit der neuen Gestaltung eine "Begegnung auf alltägliche Weise" schaffen. "Denn Friedhöfe sind nicht nur zur Trauerbewältigung da, sondern auch Orte der Hoffnung", sagte er.
Ein weiteres Element, das die Öffnung des Friedhofs symbolisieren soll, sind bunte Glasfenster. Diese sind links und rechts in die Ziegelmauer neben den Eingangstoren eingelassen und laut Baldauf das "I-Tüpfelchen" der Anlage. Die acht Glasfenster zeigen die biblische Schöpfungsgeschichte. Der Wertinger Glasmaler und Bildhauer Manfred Nittbaur hat sie entworfen.
Immer mehr Interesse an Urnenbestattung in Schwabmünchen
Die Urnenanlage im hinteren Teil des Friedhofs unterliegt ebenfalls einer besonderen Gestaltung: Eine Anordnung von heimischen Gesteinen soll die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft darstellen. Die Anlage ist schon fertig, allerdings stehen die Urnenplätze noch nicht zum Verkauf. Auch auf dem übrigen Friedhofsgelände wurden freie Grabflächen mit Urnengräbern nachverdichtet.
Laut Baldauf sei die größte Herausforderung bei der Sanierung gewesen, dass Friedhöfe mehr Sensibilität als andere Baustellen erfordern. Unterm Strich habe aber alles gut funktioniert, auch der Zeitplan habe trotz Corona-Pandemie eingehalten werden können, sagte er. Rund 1,9 Millionen Euro hat die Sanierung die Stadt gekostet.