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Schwabmünchen: Nach tödlichem Unfall: Einmündung in Schwabmünchen soll sicherer werden

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Nach tödlichem Unfall: Einmündung in Schwabmünchen soll sicherer werden

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    Die gefährliche Kreuzung im Schwabmünchner Südwesten aus der Luft: Ende Juni starb ein 27-Jähriger bei einem schweren Verkehrsunfall. Er war aus Richtung Hiltenfingen nach Schwabmünchen (gerade Strecke) unterwegs und wurde von einem Busfahrer übersehen.
    Die gefährliche Kreuzung im Schwabmünchner Südwesten aus der Luft: Ende Juni starb ein 27-Jähriger bei einem schweren Verkehrsunfall. Er war aus Richtung Hiltenfingen nach Schwabmünchen (gerade Strecke) unterwegs und wurde von einem Busfahrer übersehen. Foto: Maximilian Czysz

    Martin Koos kennt das Geräusch, wenn Reifen quietschen und Metall auf

    An der Stelle, wo der junge Motorradfahrer tödlich verunglückt war, wurden Blumen abgelegt und zwei Kerzen aufgestellt.
    An der Stelle, wo der junge Motorradfahrer tödlich verunglückt war, wurden Blumen abgelegt und zwei Kerzen aufgestellt. Foto: Maximilian Czysz

    Der Fahrer eines Schulbusses, in dem Buben und Mädchen auf dem Nachhauseweg saßen, hatte nach ersten Erkenntnissen der Polizei den 27-Jährigen übersehen. Er knallte gegen den Bus und erlitt schwerste Verletzungen. Alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Der junge Mann starb auf der Straße. Das Unglück ist der traurige Höhepunkt einer Serie von Unfällen. Denn im Bereich der Einmündung krachte es in der Vergangenheit immer wieder. "Zum Glück sind es ja meistens nur Blechschäden", sagt Anwohner Koos. Er war schon mehrfach als Ersthelfer zur Stelle. Die Situation findet der Rettungsassistent und Krankenpfleger "beängstigend". Er wünscht sich mehr Verkehrssicherheit für die

    Nächster Schritt ist ein Verkehrsgutachten

    Nach dem tödlichen Unfall kam in dieser Woche die Unfallkommission zusammen. Sie setzt sich aus Vertretern der Straßenverkehrsbehörde, der Polizei und der Baubehörde zusammen. Die Mitglieder werten Verkehrsunfälle im Drei-Jahres-Rhythmus aus und beschließen wenn nötig Verbesserungen. Die könnte an der Einmündung im Schwabmünchner Südwesten eine bauliche Veränderung bringen, sagt Christof Geiger vom Staatlichen Bauamt in Augsburg. Wie genau sie aussehen könnte, ist offen. Denn zunächst müsse ein verkehrliches Gutachten erstellt werden. Es untersucht, welche Veränderungen sinnvoll sind. Auch die Wirtschaftlichkeit spielt eine Rolle. Erst danach geht es um die Frage, ob beispielsweise eine Ampelanlage den Bereich sicherer machen kann. Oder ein Kreisverkehr. Davon gibt es entlang der westlichen Umfahrung der Stadt schon einige. 

    Vor einer Woche verunglückte ein Motorradfahrer im Südwesten von Schwabmünchen.
    Vor einer Woche verunglückte ein Motorradfahrer im Südwesten von Schwabmünchen. Foto: Christian Kruppe

    Was bislang an der Einmündung passiert ist

    Weil die Einmündung der Staatsstraße 2035 in die

    Aus der Unfallstatistik für den Landkreis Augsburg

    Tödliche Verkehrsunfälle im Landkreis Augsburg auf Bundes-, Staats- und Kreisstraßen: Im Jahr 2015 waren es 14, im Jahr 2020 verunglückten zehn Menschen. Hauptursache bei sämtlichen Unfällen im Augsburger Land waren im Zeitraum von 2015 bis 2020 Vorfahrtsverletzungen.

    Hauptunfallursachen bei den tödlichen Verkehrsunfällen waren unter anderem nicht angepasste Geschwindigkeit, Fehler beim Überholen und Abbiegen.

    Am meisten Unfälle ereigneten sich zwischen 2015 und 2020 auf Staatsstraßen (2184), gefolgt von Kreisstraßen (1379) und Bundesstraßen (1333).

    Hauptunfallursachen bei jungen Autofahrern im Alter zwischen 18 und 24 Jahre waren überhöhte Geschwindigkeit, fehlender Abstand und Vorfahrtsverletzungen. 

    Hauptunfallursachen bei Senioren (ab 64 Jahre) waren Vorfahrtsverletzungen und nicht ausreichender Abstand. 

    Auf den Tag verteilt ereigneten sich die meisten Unfälle zwischen 16 und 18 Uhr, nämlich 800.

    Der Einmündungsbereich soll in jedem Fall verkehrssicherer werden, unabhängig von der geplanten Ortsumfahrung von Hiltenfingen. Die Staatsstraße soll künftig östlich um die Gemeinde führen und damit den Verkehr zwischen Schwabmünchen, Türkheim und der A96 aus dem Ort bringen. Für die rund vier Kilometer sind derzeit etwa Baukosten in Höhe von 13 Millionen Euro veranschlagt. Losgehen könnte es frühestens 2026, erklärt Christof Geiger. Derzeit liegt zur Umfahrung ein genehmigter Vorentwurf vor. Im Hintergrund laufen verschiedene Abstimmungen, die zum Beispiel den Artenschutz oder ein Wasserschutzgebiet betreffen. Auch die Größe des Kreisverkehrs, der die Umfahrung an die bestehenden Südumfahrung von Schwabmünchen verbindet, sei ein Thema. Geiger rechnet damit, dass das Großprojekt 2025 in die Planfeststellung geht. So heißt das Genehmigungsverfahren, in dem alle Belange wie Naturschutz, Landwirtschaft und privates Eigentum abgewägt und Argumente, die für das Bauvorhaben sprechen, berücksichtigt werden. Der Beschluss mündet dann in die Baugenehmigung. 

    Künftig weniger Verkehr an der Einmündung

    Mit der zukünftigen Umfahrung nimmt der Verkehr an der aktuellen Problemeinmündung ab. Dann dürften auch die Anwohner seltener das Geräusch hören, wenn es zu einem Unfall kommt. Was Anwohner Martin Koos trotz der Tragik, die jeder Unfall bedeutet, immer wieder feststellt: Wenn etwas passiert ist, dann helfen viele Verkehrsteilnehmer. Das freut Koos, der sagt: "Man kann nicht falsch helfen. Hauptsache, man hilft." Wichtig sei es, an der Stelle immer auch auf den eigenen Schutz zu achten und die Unfallstelle abzusichern.

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