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Schwabmünchen: Jetzt treibt auch noch der Biber sein Unwesen im Luitpoldpark

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Jetzt treibt auch noch der Biber sein Unwesen im Luitpoldpark

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    Neben den Saatkrähen sorgt nun auch der Biber im Luitpoldpark in Schwabmünchen für Ärger.
    Neben den Saatkrähen sorgt nun auch der Biber im Luitpoldpark in Schwabmünchen für Ärger. Foto: Felix Heyder, dpa (Symbolbild)

    Im Luitpoldpark in Schwabmünchen sorgen schon länger Saatkrähen wegen Lärm und Dreck für Ärger bei Anwohnern und dem Verschönerungsverein. Seit Neuestem gesellt sich ein weiterer tierischer Unruhestifter im Park hinzu: der Biber. „Das gefällt uns überhaupt nicht“, sagt der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Heinz Schwarzenbacher. Denn der Biber nagt Bäume an. Bäume, die teils von Bürgerinnen und Bürgern gespendet worden sind. Das sei nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich, findet

    Der Biber nagt den Baum nicht komplett durch bis er umfällt. Die beschädigten Bäume bleiben stehen. „Bei einem Sturm kann das bei größeren Bäumen gefährlich werden. Sie könnten umstürzen. Die Unfallgefahr ist dann groß“, so Schwarzenbacher. Wie viele Bäume bereits betroffen sind, kann er nicht sagen.

    Schäden im Luitpoldpark: Der Biber genießt einen besonderen Schutz

    Doch dass der Biber die Bäume beschädigt, läuft den Bestrebungen des Vereins, den Baumbestand im Park zu stärken, völlig entgegen. Die Mitglieder haben in den vergangenen Jahren mehrere Aktionen gestartet, einen Pflanzgarten angelegt und Baumpatenschaften vermittelt. Doch ähnlich wie bei den Krähen sind dem Verschönerungsverein die Hände gebunden. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Biber streng geschützt. Das bedeutet, es ist verboten, ihm nachzustellen, ihn zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Genauso ist es verboten, den Biber zu stören, seine Baue und Dämme zu beschädigen oder zu zerstören.

    Das ist der Biber

    Der Biber ist Europas größtes Nagetier.

    Ein ausgewachsener Biber kann bis zu 130 Zentimeter lang werden und 20 bis 30 Kilogramm Gewicht auf die Waage bringen.

    Die Säugetiere leben an fließenden und stehenden Gewässern. Diese sollten mindestens 80 Zentimeter tief sein, damit die unter Wasser gelegenen Eingänge der Biberburgen im Winter nicht zufrieren.

    Ursprünglich waren die vegetarisch lebenden Nagetiere in ganz Europa verbreitet. Die Jagd auf sie führte im 19. Jahrhundert fast zu ihrer Ausrottung.

    In Bayern war der Biber von 1867 bis 1966 ausgestorben. Nicht nur Fleisch und Pelz der nachtaktiven Nager waren begehrt, sondern auch ihr Analdrüsensekret.

    Jäger und Händler verkauften das sogenannte "Bibergeil" früher, um Nervosität, hysterische Anfälle und Epilepsie zu behandeln. Biber nutzen die fetthaltige Substanz zur Fellpflege und Reviermarkierung. (dpa)

    „Der Biber hat seine Daseinsberechtigung, aber doch nicht überall“, findet der Vorsitzende, der sein Anliegen an Landtagsabgeordnete Carolina Trauter herangetragen hat. Diese wiederum hat sich wegen der Krähen und des Bibers schriftlich mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Verbindung gesetzt und um Lösungen gebeten. Eine Antwort steht noch aus.

    Ob es Lösungen zum Beispiel in Form von Gesetzesänderungen oder Ausnahmegenehmigungen seitens der Politik geben wird, ist ungewiss. Bis dahin bleibt dem Verschönerungsverein nur eine Möglichkeit: Gitterzäune um die Bäume zu ziehen, damit der Biber nicht ran kommt. „Aber das ist eine Herkulesaufgabe“, weiß Schwarzenbacher. Tausende Bäume stehen in dem rund 13 Hektar – das sind 130.000 Quadratmeter – großen und mehr als 100 Jahre alten Park. Rund ein Drittel der Fläche gehört dem Verschönerungsverein.

    Vorsicht vor Löchern im Boden in Schwabmünchen

    Doch nicht nur angenagte Bäume stellen eine Gefahr dar, wenn der Biber in der Nähe ist. Auch Löcher im Boden können gefährlich werden. Erst im Sommer des vergangenen Jahres stürzte eine Frau auf dem beliebten Hundegassiweg hinter dem Freibad vor der Holzbrücke an der Singold in ein Loch und verletzte sich das rechte Bein. Das Tier ist nämlich nicht nur ein begnadeter Nager, sondern auch ein großer Baumeister unter Tage und bekannt dafür, meterlange Tunnel und tiefe Löcher zu buddeln. Landkreis-Biberberater

    Gerardo Pallotta vom Landratsamt warnte schon damals: „Einen sicheren Weg an einem Ufer zu garantieren, ist nicht so einfach. So ein Loch kann von einer Stunde auf die andere oder auch über Nacht entstehen.“ Aber sobald die Kommunen oder die Biberberater von einem Loch erfahren, werde es zunächst optisch abgesichert, mit Flatterband und einer Absperrung. Das Loch einfach ohne vorherige Prüfung zuzuschütten, das geht wegen des Naturschutzes nicht. An fast jedem Gewässer ist der Nager zu finden. „Wo Wasser ist und das Nahrungsangebot stimmt, da gibt es auch Biber“, erklärt Pallotta. Er bittet alle Personen, sich vorsichtig in der freien Natur zu bewegen und sich der Gefahren in Gewässernähe bewusst zu sein.

    Etwa 1000 Biber leben im Landkreis Augsburg

    Der Biber ist in Bayern im 19. Jahrhundert durch den Menschen ausgerottet worden. Über eine Wiederansiedlung in den 1960er- bis 1980er-Jahren ist der Biber in

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