Nach langer Trockenheit fegt ein starkes Unwetter über Schwabmünchen hinweg. Ein Tornado trifft die Kläranlage und es kommt zu einem Stromausfall. Der Betriebsleiter der Anlage, der das per Fernwartungssystem bemerkt, bittet das Technische Hilfswerk um Unterstützung. Dieses Mal war es zum Glück nur eine Übung, die das Technische Hilfswerk (THW) gemeinsam mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst in der Schwabmünchner Kläranlage absolvierte. Doch aktueller hätte die Aufgabe wohl gar nicht sein können.
So machte sich ein THW-Trupp vom Lager am Schwabmünchner Eislaufplatz auf den Weg zur Kläranlage. Was allerdings niemand der Einsatzkräfte wusste, war, dass laut Übungsablauf zum Zeitpunkt des Unwetters eine Schulklasse die Kläranlage besichtigt hatte. Infolge des Stromausfalls war es zu Bränden und kleineren Explosionen gekommen. Viele der Schüler und Lehrerinnen waren verletzt.
Gleich nach der Ankunft zeigte sich deutlich, welchen Problemen die Helferinnen und Helfer bei ihren Einsätzen im Ernstfall gegenüberstehen würden. Die Mitglieder des THW-Trupps wurden von der Komplexität der Lage komplett überrascht. Bereits bei ihrer Ankunft rannten verletzte und unter Schock stehende Kinder auf sie zu. Laute Hilferufe waren zu hören und eine weitere Explosion erschütterte die Anlage.
80 Einsatzkräfte treffen an der Kläranlage ein
Das alles wurde von den Schülerinnen und Schülern, die als sogenannte Mimen die verletzten Personen spielten, glaubhaft in Szene gesetzt. Es dauerte einige Minuten, bis sich der Kommandant des THW-Teams einen groben Überblick verschafft hatte, während immer wieder Hilfesuchende auf ihn einstürmten. Dann ging es allerdings schnell. Bereits 15 Minuten nach dem Eintreffen des ersten THW-Fahrzeuges wimmelte es an der Kläranlage von Rettungskräften.
Immer mehr Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen trafen vor Ort ein. Das zeigte die nächste Schwierigkeit einer solchen Großlage. Die rund 80 Einsatzkräfte mussten koordiniert werden, Sammelpunkte und Verbandsplätze eingerichtet werden und letztlich das gemeinsame Vorgehen besprochen werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten spielte sich alles ein und nach rund zwei Stunden konnte schließlich auch die letzte verletzte Schülerin aus einem Schacht befreit werden.
Das Überraschende bei der Vermisstensuche im Wald
Bei der zweiten Übung des Tages ging es um eine Vermisstensuche an der Wertach: Dort waren zwei Personen in den Fluss gestürzt und einige weitere, die zur Rettung aufgebrochen waren, hatten sich im Wald verirrt. Bei diesem Szenario ging es für die Einsatzkräfte erst einmal um Licht. Denn in der absoluten Dunkelheit entlang der Wertach war kaum etwas zu sehen.
Also wurde durch Strahler von der Brücke an der Schwabegger Straße aus der Einsatzort beleuchtet. Gleichzeitig musste an einer Wiese ein Bereich abgesperrt und ausgeleuchtet werden, um einen Landeplatz für den Rettungshubschrauber zu schaffen. Die Suche im Wasser übernahmen zwei Boote der Wasserwacht.
Auch hier waren Mimen im Spiel, die die Vermissten darstellten. Das Überraschendste zeigte sich gleich zu Beginn der Übung. Es ist erstaunlich, wie weit die Hilfeschreie einer verletzten Person im nächtlichen Wald zu hören sind. Gleichzeitig ist es allerdings schwer, die Richtung, aus der die Schreie kommen, zu orten. Immerhin ein grober Anhaltspunkt ließ sich ausmachen. Bei dieser Nachtübung war nach rund zwei Stunden auch der letzte Vermisste gefunden.
Nur wenig Pause für die Helfer
Für die Helfer des THW war es eine kurze Nacht. Denn ab acht Uhr hieß es am Samstag wieder Dienstbereit für die nächsten beiden Übungen. Es galt die Wand eines einsturzgefährdeten Hauses zu sichern und gemeinsam mit der Feuerwehr einen Waldbrand zu bekämpfen. Wie auch am Samstag galt es sich Ort erst einmal zurechtzufinden. Im Laufe des Vormittags sollte dann ein Teil der Singold umgeleitet werden. Nach diesen drei Übungen wartete nach dem Mittagessen das große Finale.
Ein Flugzeug stürzt ab
Ein einmotoriges Flugzeug war in einer Kiesgrube nördlich von Schwabmünchen abgestürzt. Neben den Insassen war auch eine Gruppe Spaziergänger Opfer des Unfalls. Beim Eintreffen der ersten Einheiten sorgten Explosionen für noch mehr Dramatik. THW und Feuerwehr hatten gut zu tun: Brände löschen, Vermisste finden und Verletzte versorgen. Zudem war der Pilot mit dem Fallschirm abgesprungen und hing in einer Baumgruppe fest.
Ein positives Fazit zog der stellvertretende THW-Ortssprecher Konstantin Wamser. "Wir haben uns anspruchsvolle, aber durchaus realistische Szenarien ausgedacht. Die Herausforderung für die Teilnehmer war, dass sie nicht wussten, was wir geplant hatten", so Wamser. "Das dabei der eine oder andere Fehler passiert, ist ja auch Sinn und Zweck solcher Übungen."