Für viele Schwabmünchner gehört die Stadthalle, direkt neben der Leonhard-Wagner-Schule, zum Stadtbild. Kein Wunder, schließlich gibt es sie seit mehr als 30 Jahren. Der Weg bis zum Bau war allerdings steinig.
Bereits 1986 - also sechs Jahre vor der Eröffnung - war die Halle ein heißes Thema in der Stadt. Der Grundsatzentscheid, das Schwabmünchen eine Veranstaltungshalle als Alternative für die Jahnhalle benötigt, war schon gefallen. Offen war nur die Frage des Standortes. Und die wurde zu einem sich über Monate hinziehenden politischen Scharmützel.
Während die SPD auf eine zentrale Lage, bevorzugt am Schrannenplatz, setzte, befürwortete die CSU anfangs die Jahnstraße. Die Freien Wähler brachten die Fläche zwischen Wasserturm und Pestalozzi-Schule ins Gespräch - dort steht mittlerweile das Lech-Wertach-Probenzentrum. Im Laufe der Monate wurde dann noch das Kroen-Gelände und später von der CSU der jetzige Standort ins Spiel gebracht. Ende 1986 votierte der Stadtrat mit 12:7 Stimmen für die Fläche am Schulzentrum. Vor allem Bedenken wegen einer eventuellen Lärm- und Verkehrsbelastung sorgten für das Votum gegen eine Lage im Zentrum.
Die Kosten sind gestiegen
Zwei Jahre später stand die Planung, ein weiteres Jahr zog ins Land, ehe die Genehmigungsplanung auf den Weg gebracht wurde. Als oberste Kostengrenze wurden 12,6 Millionen Mark angesetzt. Gut ein Jahr nach dem Baustart war klar, dass dies nicht einzuhalten war, die Kosten wurden auf 14 Millionen korrigiert. Im Februar 1992 war es dann so weit: Der scheidende Bürgermeister Elmar Pfandzelter eröffnete die neue Stadthalle. Am Ende hat der Bau 16,5 Millionen Mark gekostet, vom Staat gab‘s damals drei Millionen. Die Baukosten finanzierte die Stadt ausschließlich aus ihren Rücklagen. Mit Blick auf die heutigen Baukosten schätzt Stadtkämmerer Bernhard Jauchmann, das die Halle nun wohl zwischen 20 und 25 Millionen kosten würde. Euro wohlgemerkt.
Keine acht Wochen später sorgte der Neubau für ungewollte Schlagzeilen, denn bei abschließenden Arbeiten am Dach wurde dieses in Brand gesetzt. Die Schwabmünchner Feuerwehr verhinderte jedoch Schlimmeres, nur die Außenhaut der Halle wurde beschädigt.
Doch fortan schrieb die Halle ihre Erfolgsgeschichte. „Besonders ist, das die Halle als reine Veranstaltungshalle konzipiert wurde“, weiß Stefan Missenhardt, der sich um die Vermietung der Halle kümmert. Vor allem die Akustik wird immer wieder gelobt. So spielte Wolfgang Scherer seine „Konzerte junger Talente“ genau deswegen so gerne in Schwabmünchen.
Doch nicht nur als Konzerthalle wird das Gebäude genutzt. Vereinsversammlungen, Narrenabende und Theateraufführungen gehören zum Standard, auch Hochzeiten werden am Breitweg gefeiert. Auch die Politik ist immer wieder Gast in der Halle. So waren der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Ministerpräsident Markus Söder oder der ehemalige SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zu Besuch. Auch große Firmen aus der Region nutzen die Halle als Versammlungsstätte, die nebenliegenden Schulen halten dort Prüfungen und Abschlussfeiern ab. „Die Halle ist sehr gut ausgelastet“, sagt Missenhardt. Und nicht nur die Halle selbst.
Die Gaststätte fehlt
Die Räume im Obergeschoss sind bei Vereinen und vor allem der Volkshochschule beliebt. „Ein großer Trumpf ist die Flexibilität beim Mieten“, so Missenhardt. Einziger Makel ist der Umstand, dass sich der „Stadtwirt“, die Gaststätte an der Halle, nicht etablieren konnte. „Dadurch steht den Vereinen und Bürgern eine vollwertige Gaststätte zum Mieten zur Verfügung“, erklärt Missenhardt. Fast als Geheimtipp gilt die Kegelbahn im Keller der Stadthalle. Sie wurde 2020 komplett erneuert und bietet Bahnen auf höchstem Niveau. Zudem ist diese - schon seit 20 Jahren - von Nada Stenke dauerhaft bewirtet.
Vor sieben Jahren stand die erste große Sanierung der Halle an. Neben Heizung, Lüftung und Brandschutz wurde auch ein Foyer angebaut. Dies erwies sich nicht nur als optische Aufwertung, sondern auch als vielseitig nutzbar. „Die Fenster wurden optimiert, damit bei Sonneneinstrahlung der Innenbereich nicht mehr so extrem aufheizt. Als richtig hat sich auch die Kühlung der Halle erwiesen, die das Raumklima deutlich verbessert hat“, sagt Kämmerer Bernhard Jauchmann über die 3,3 Millionen Euro teure Investition. Für die Zukunft sind daher keine großen Projekte vorgesehen. „Der Biergarten wird noch optisch aufgewertet. Sonst ist alles in einem optimalen Zustand“, erklärt der Kämmerer, der dies auch mit „der hervorragenden Arbeit der beiden Hallenmeister und des Tontechnikers“ begründet.
Am kommenden Freitag holt die Stadt den 30. Geburtstag der Halle nach. Zum Jubiläumskonzert spielt die „All Swing Big Band“ auf. Die 20-köpfige Gruppe um Bandleader Harald Bschorr steht dabei nicht ohne Grund auf der Bühne. „Die All Swing Big Band war eine der ersten Gruppen, die damals in der neuen Stadthalle ein Konzert gaben“, weiß Bernhard Jauchmann. Als Revival und Benefizveranstaltung bringt die All Swing Big Band das Broadway-Feeling an den Breitweg zurück. Mit ihrem Programm „In The Mood 2024 – Great Swing Classics“ verbindet sich der Sound und das Lebensgefühl der großen Swing-Ära. Karten für das Jubiläumskonzert gibt es im Schwabmünchner Kulturportal. Die Hälfte der Erlöse gehen an gemeinnützige Einrichtungen in Schwabmünchen.
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