Eher unscheinbar wirken die Container auf dem Grundstück im Westen von Schwabmünchen. Sie sind Teil eines sogenannten "Stand-Alone-Batteriespeichers", den ein international tätiges Unternehmen für weltweite Planung und Errichtung von Wind- und Solarparks sowie Batterie- und Wasserstoffprojekte im Auftrag eines Investors errichtet.
"Anders als unser Firmenname es vermuten lässt, hat diese Anlage nicht unmittelbar mit erneuerbaren Energien zu tun. Während andere Batteriespeicher erzeugten Strom von Wasser- oder Windkraft speichert, hängt das Projekt hier am LEW-Verteilnetz und speichert in Zeiten großen Energieangebotes den Strom, um ihn dann bei nachfragestarken Phasen wieder abzugeben", erklärt Frank Philipp, Mitarbeiter der ABO Wind AG aus Wiesbaden zum Objekt.
Speicher kann kurzfristig Energie abgeben
In anderen Worten ausgedrückt: Der Batteriespeicher der sogenannten primären Regelleistung könne bei einer steigenden Stromnachfrage kurzfristig Energie direkt ins Netz abgeben. Spannungsschwankungen, auf die das Netz sehr sensibel reagiert, könnten so ausgeglichen werden. Dies sei in Zeiten von verschwindenden Großkraftwerken, die die Spannung stabilisieren konnten, von Bedeutung. Ein weiterer Effekt ist, dass elektrische Energie in Zeiten niedrigeren Verbrauchs und hoher Produktion, beispielsweise bei den Photovoltaikanlagen um die Mittagszeit bei Sonnenschein, gespeichert werden. Bei höherer Nachfrage, beispielsweise in den Abendstunden, könne diese dann wieder bereitgestellt werden.
Die Anlage verfügt über eine Leistung von 16 Megawatt und eine Energie von 20 Megawattstunden. Bei voller Ladung bedeutet das: Die gespeicherte Energie kann innerhalb einer 75 Minuten ins Netz eingespeist werden. Die Betriebszeit sei auf 20 Jahre ausgelegt. "Wir dienen damit der Energiewende", sagt Frank Philipp.
Eineinhalb Jahre dauerte die Planungszeit
Nach einer Planungszeit von eineinhalb Jahren begannen die Bauarbeiten, die nach nur rund vier Monaten Mitte Dezember und einer Investition von mehreren Millionen Euro zum Abschluss kommen. Auf der Fläche von der Größe zweier Handballfeldern finden neben kleinen Funktionsbauten insgesamt acht 20-Fuß-Container (jeder entspricht etwa sechs Meter Länge) mit den Speichermodulen ihren Platz. In jedem Container stecken 264 elektronisch überwachte und gesteuerte Speichermodule. "Dazu kommen noch Wärmetauscher sowie Transformatoren", erläutert Philipp, der als Ingenieur und Master of Science für erneuerbare Energien an der Entwicklung beteiligt war. Die Anlage ist unmittelbar an das LEW-Leitungsnetz angeschlossen. Sie ist laut Philipp ein Mosaikstein im Gesamtbild der sicheren Energiewirtschaft.