Ein Abend voller Musik, Emotionen und Anerkennung: Die Scherstetter Blasmusik hat das Jubiläum zur 30-jährigen Dirigententätigkeit von Dr. Christoph Reiter mit einem festlichen Konzert im vollbesetzten Schützenheim gefeiert. Dabei waren zahlreiche Ehrengäste, Freunde und Kollegen von benachbarten Musikvereinen. Der Abend war ein eindrucksvolles Zeugnis der musikalischen Leidenschaft, die Reiter mit seiner Musikkapelle teilt – geprägt vor allem von seiner Liebe zur Böhmischen Musik.
Seit drei Jahrzehnten steht Christoph Reiter mit unermüdlichem Einsatz und Hingabe am Dirigentenpult der Scherstetter Blasmusik. Seine Inspiration, so verriet Bürgermeister Robert Wippel, der selbst in der Blasmusik spielt, war kein Geringerer als der „König der Blasmusik“ Ernst Mosch. Entsprechend bot das Jubiläumskonzert ein abwechslungsreiches Programm, das die Böhmische Musik in den Mittelpunkt stellte und nochmals an einige Meilensteine der letzten 30 Jahre erinnerte. So war der Anfangstitel „Böhmisch klingt's am Schönsten“ von Kurt Pascher, der zur großen Freude Reiters im Publikum saß, fast schon ein Wegweiser des Abends.
In Scherstetten singt der Dirigent
Unterstützt wurde die Scherstetter Blaskapelle von drei guten Freunden und jahrelangen Weggefährten von Reiter. Peter Wiedemann, Harald Maier und Dr. Christoph Windisch glänzten mit Solostücken und zeigten, dass in ihren Adern Musik fließt. Zusammen mit Michaela Ruf stellte Reiter auch immer wieder sein sängerisches Können unter Beweis. Auch kleine Einlagen als leicht verplante Feuerwehrleute oder als Oberkrainer Musikanten durften nicht fehlen.
Zwischen den einzelnen Musikblöcken führte Wippel gekonnt und mit Humor durch den Abend. Er erzählte dabei zahlreiche Anekdoten, die Reiters Werdegang und die Zusammenarbeit beleuchteten. So erfuhr man, dass Reiter eigentlich nur als Übergangslösung geplant war, doch die Chemie hatte von Anfang an gepasst. Die Antwort auf die von Wippel gestellte Frage, was den damals jungen Reiter bewegt hat, die schöne Stadt Augsburg zu verlassen und in die Stauden zu kommen, beantwortete Reiter am Ende selbst: „Scherstetten ist das kleine Dorf, in dem alles noch funktioniert. Der Zusammenhalt, das Vereinsleben, die Menschen – ich komme immer wieder gerne hierher und genieße das nach wie vor“. Und mit einem lausbübischen Lächeln fügt er hinzu: „Außerdem haben die Vorstände und meine Kapelle immer alle meine verrückten Ideen mitgemacht“.
Auftritte im Ausland und CDs: eine musikalische Zeitreise in Scherstetten
Das weitere Konzert bot eine musikalische Reise durch die 30-jährige Ära und erinnerte unter anderem an die beiden CD-Aufnahmen, an Ausflüge und Auftritte in Meran, Ungarn, Frankreich oder zur Grünen Woche in Berlin. Eine besondere Musiker-Freundschaft entstand dabei zum Ort Uedem in Nordrhein-Westfalen an der niederländischen Grenze, wo die Scherstetter den ersten Maibaum setzten.
Natürlich dürfen an so einem Abend kleine Überraschungen und Auszeichnungen nicht fehlen. Ernst Hutter, Leiter der Egerländer Musikanten, überbrachte per Videobotschaft Glückwünsche an seinen Freund Christoph. Der stellvertretende Landrat Dr. Michael Higl würdigte Engagement und Verdienste des Jubilars als Aushängeschild des Landkreises Augsburg. Eine große Auszeichnung hatte der Bezirksvorsitzende des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes Michael Egger dabei. Er verlieh Reiter zusammen mit Bezirksdirigentin Franziska Beyerlein die diamantene Anstecknadel am weiß-blauen Band. Von Armin Seitz, erster Vorsitzender der Scherstetter Blasmusik, bekam Reiter eine wunderbar handgefertigte Christoph-Reiter-Puppe, ein Glückwunschalbum seiner Musiker und ein Musikinstrument für seine Sammlung. Seitz lobte seinen Dirigenten als Freund, der immer für seine Musikerfamilie da ist. Reiter war sichtlich gerührt. Nach seiner kurzen Dankesrede bekam er den verdienten, langen Applaus.
Zum Abschluss sang Reiter zusammen mit seiner langjährigen Gesangspartnerin Brigitte Kögel passend das Lied „Alte Freunde“ und bewies anschließend einmal mehr seine Vielseitigkeit: In einer Zugabe schlüpfte er humorvoll in die Rollen von Roy Black, Heino und Karel Gott und sorgte damit für Begeisterung im Publikum. Diese Einlage, voller Witz und Charme, zeigte, dass der Dirigent nicht nur musikalisch, sondern auch als Entertainer überzeugt. Abschließend meinte Bürgermeister Wippel voller Stolz: „Christoph Reiter ist nicht nur ein Dirigent, sondern ein musikalisches Herzstück unserer Gemeinde.“
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