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Oberottmarshausen: Seit 40 Jahren in der Kritik: Wie kann der Bahnübergang leiser werden? 

Oberottmarshausen

Seit 40 Jahren in der Kritik: Wie kann der Bahnübergang leiser werden? 

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    In Oberottmarshausen gibt es drei unbeschrankte Bahnübergänge: Die Züge der Lechfeldbahn warnen mit einem lauten Signalton.
    In Oberottmarshausen gibt es drei unbeschrankte Bahnübergänge: Die Züge der Lechfeldbahn warnen mit einem lauten Signalton. Foto: Marcus Merk

    Der unbeschrankte Bahnübergang an der Eichen- und Lechwerkstraße ist schon rund 40 Jahre lang ein Thema. Bei der Bürgerversammlung im November 2021 klagten die Bewohner der angrenzenden Siedlung um die Eichen- und Ahornstraße erneut über das laute Signalpfeifen der Züge und forderten vehement eine baldige Lösung. Die könnte es jetzt geben.

    Die Pfeifsignale seien aus Sicherheitsgründen bei dem nur mit Andreaskreuzen gesicherten Bahnübergang zwingend vorgeschrieben, teilte die Bahn nach der Kritik mit und legte drei Lösungsvorschläge vor. Der Gemeinderat beschloss daraufhin im Februar 2022, diese drei Varianten durch eine Machbarkeitsstudie überprüfen zu lassen. Nun stellte Philipp Kutschera von der Firma Sweco deren Ergebnis nach Ortsbesichtigungen und Vorabstimmungen mit der Gemeinde, dem Landkreis sowie der Deutsche Bahn Netz AG und den Lechwerken vor.

    Variante 1: eine Umlaufsperre

    Die erste Variante sieht eine höhengleiche Umlaufsperre durch Gitterstangen vor. Sie würde bedeuten, dass der Übergang nur noch für Fußgänger und unmotorisierte Fahrzeuge passierbar wäre. Autos und landwirtschaftliche Die Pfeifsignale der Züge würden entfallen, da es kein Übergang Bahn/Straße mehr wäre. Den Kostenansatz bezifferte Kutschera mit 100.000 Euro inklusive des Feldwege-Ausbaus. Hinzu kämen noch der Grunderwerb sowie die Planungs- und Verwaltungskosten. Der Vorteil dieser Variante liege in der schnellen Realisierung, da keine Genehmigung nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz erforderlich sei. Möglicherweise könnte die Baumaßnahme schon im Jahr 2023 verwirklicht werden.

    Variante 2: Höhenfreie Kreuzung

    Bei einer Eisenbahnüberführung wäre nur für unmotorisierte Fahrzeuge eine Durchfahrt möglich. Für Kraftfahrzeuge bliebe wieder nur der Umweg wie bei der Variante eins. Auch bei dieser Lösung würden die Pfeifsignale entfallen. Die Zuwege zum Durchlass können allerdings wegen des Gefälles nicht in gerader Linie, sondern in einer U-Form angelegt werden. Dafür wäre weiterer Grunderwerb erforderIich. In der Vorabstimmung wurde dem Rahmenbauwerk der Vorzug gegeben, weil dieses einen breiteren Durchlass ermögliche. Der Kostenansatz dieser Variante liegt bei 1,1 Millionen Euro, eine Finanzierung mit Förderung nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz sei wahrscheinlich. Die mögliche Realisierung sei frühestens 2027 zu erwarten.

    Variante 3: Bahnschranken mit Ampel

    Eine Sicherung mit Halbschranken und Ampel, wie beim Bahnübergang an der Kreisstraße beim südlichen Ortsbeginn, wird als Ideallösung angesehen. Sie habe laut Kutschera allerdings auch einige Nachteile. So würde die Lärmbelastung nur zum Teil reduziert, weil beim Schließen der Schranke ein akustisches Signal ausgelöst werden muss. Für den Ausbau der Räumwege und der Schleppkurve wäre auch Grunderwerb nötig. Die Genehmigung wäre stark von der Deutschen Bahn abhängig, welche Kreuzungen Schiene/Straße möglichst reduzieren wolle. Mit einer Realisierung könne frühestens im Jahr 2029 gerechnet werden. Der Vorteil liege in der Wirtschaftlichkeit, da die Verkehrsanbindung für Kraftfahrzeuge erhalten bliebe und der Ausbau des Feldweges als Umgehung überflüssig würde.

    Viele Interessierte bei der Gemeinderatssitzung

    Bürgermeister Andreas Reiter sagte, dass die Entscheidung über die Vorzugsvariante gut überlegt werden müsse. Markus Reiter (Freie Wähler) wies auf die Belange der Landwirtschaft hin, welche geeignete Wege zu ihren Feldern brauche. Das Thema fand reges Interesse, rund 30 Zuhörer wollten die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie im voll besetzen Pfarrsaal hören. Allerdings waren sie enttäuscht darüber, dass ihnen kein Fragerecht eingeräumt wurde. Die Entscheidung über die Varianten soll demnächst in einer Gemeinderatssitzung beschlossen werden.

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