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Oberottmarshausen: Pfeifende Züge: Jetzt melden sich Anwohner der Lechwerkstraße zu Wort

Oberottmarshausen

Pfeifende Züge: Jetzt melden sich Anwohner der Lechwerkstraße zu Wort

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    Anwohner vor den Gleisen klagen über den Lärm durch das Signalpfeifen der Züge. Eine Sperrung für Fahrzeuge wollen die Anwohner hinter den Gleisen aber unbedingt verhindern.
    Anwohner vor den Gleisen klagen über den Lärm durch das Signalpfeifen der Züge. Eine Sperrung für Fahrzeuge wollen die Anwohner hinter den Gleisen aber unbedingt verhindern. Foto: Hieronymus Schneider

    Die Anwohnerinnen und Anwohner der "Baumstraßen" vor dem unbeschrankten Bahnübergang in der Lechwerkstraße in Oberottmarshausen sind genervt von den recht neuen lauten Warnsignalen, wenn ein Zug naht. Sechsmal pro Stunde jeweils für drei Sekunden hupt und pfeift es schrill. Früher war das Geräusch ein anderes, doch die Bahn hat es umgestellt. Mit einer Petition forderten sie Bürgermeister Andreas Reiter und Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz zum Handeln auf. Die Bahn reagierte und stellte auf der Bürgerversammlung vergangenen Dezember drei Lösungsansätze vor.

    Wie unsere Redaktion berichtete, forderten die Anwohnenden daraufhin die Umsetzung der schnellen Lösung des Problems und favorisieren die fest verankerten Absperrbügel, die nur von Fußgängern und Radfahrern passiert werden können. Durch solch eine Vorrichtung könnte sich die Bahn Warnsignale sparen. Zudem wäre es wohl eine schnell umsetzbare und kostengünstige Variante.

    Auch Rettungsfahrzeuge und Winterdienst könnten Übergang nicht passieren

    Doch nach einem Bericht unserer Redaktion über die bevorzugte Variante der Anwohnerinnen und Anwohner der "Baumstraßen" schrillen nicht etwa die Warnsignale in den Ohren der Anwohnenden hinter den Gleisen in der Lechwerkstraße, sondern die Alarmglocken: Würden die Absperrbügel angebracht werden, könnten künftig weder private Autos noch die Müllabfuhr, Zustellfahrzeuge, der Winterdienst oder die Feuerwehr den Bahnübergang zur Lechwerkstraße passieren. Ein Umweg wäre nötig. Doch das wollen die Bewohnerinnen und Bewohner der Lechwerkstraße unbedingt verhindern und haben sich nun ebenfalls mit einem Schreiben an Bürgermeister Andreas Reiter und an den Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz gewandt. Das Schriftstück liegt auch unserer Redaktion vor.

    "Die Varianten nur für Fußgänger und Radfahrer kommen ja überhaupt nicht infrage", schreiben Dietlinde und Robert Neugebauer. Sie wohnen in der Lechwerkstraße. "Wie sollen die Anwohner und die Mitarbeiter der Firma LEW dann überhaupt fahren?", fragen sie . Eine Nutzung der Feldwege sei schließlich verboten. Und ein Ausbau der Feldwege zur Straße sei teuer. "Wir in der Lechwerkstraße können nichts dafür, dass das Signal der Bahn plötzlich anders und lauter klingt", schreiben sie.

    Wie es jetzt weitergeht? Klar ist momentan nur so viel: Noch ist nichts beschlossen. Der Gemeinderat will in einer der nächsten beiden Sitzungen über dieses Thema sprechen und die Interessen aller abwägen und berücksichtigen. Gestern betonte Bürgermeister Andreas Reiter auf Anfrage: „Alle Varianten sind denkbar. Auch eine vierte: Dass alles so bleibt wie es ist. Alle Möglichkeiten werden geprüft.“ An die Anwohner gerichtet, sicherte er zu, dass niemand abgehängt wird und alle Interessen berücksichtigt werden. Speziell zu den Sorgen der Lechwerkstraßen-Anwohner sagte er: „Es ist allen Beteiligten klar, dass man keine Straße einfach zu macht, ohne eine anderweitige Erschließung.“ Sehr wahrscheinlich wird der Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen beschließen, eine Machbarkeitsstudie der Varianten in Auftrag zu geben. Ein Ingenieurbüro soll dann neutral prüfen. „Es gibt keine präferierte Variante“, wiederholt Reiter.

    Pfeifen der Züge in Oberottmarshausen verhindern: Varianten im Überblick

    Bereits im August 2020 hatten 45 Anwohnerinnen und Anwohner der "Baumstraßen" eine Petition beim Bürgermeister Andreas Reiter und auch beim Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz eingereicht mit der dringenden Bitte um eine Lösung. Daraufhin hat die Bahn reagiert und in der Bürgerversammlung im Dezember 2021 drei Lösungsvorschläge vorgestellt, die das schrille Pfeifen der Züge dort unnötig machen.

    • Variante eins: Möglich wären zwei fest im Boden verankerte Umlaufbügel am Bahnübergang. Das bedeutet, dass Fahrzeuge nicht mehr über den Bahnübergang fahren können und Radfahrende absteigen und ihr Rad durch die Hindernisse schieben müssten. Das wäre rasch umzusetzen und recht kostengünstig. Allerdings müssten dann Landwirte und Mieter der Wohnungen am Umspannwerk einen Umweg mit ihren Fahrzeugen in Kauf nehmen.
    • Variante zwei: ein beschrankter Bahnübergang. Er hätte den Vorteil, dass alle Fahrzeuge weiterhin den Bahnübergang überqueren können. Die Umsetzung könnte nach Angaben der Bahn aber bis zu zehn Jahre dauern und wäre erheblich teurer als Variante eins.
    • Variante drei: eine Untertunnelung für Personen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Das allerdings ist die unwahrscheinlichste Lösung, denn sie wäre teuer, würde lange dauern und Fahrzeuge könnten den Tunnel ebenfalls nicht passieren.
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