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Oberottmarshausen: Pfeifende Züge in Oberottmarshausen: Anwohner fordern schnelle Lösung

Oberottmarshausen

Pfeifende Züge in Oberottmarshausen: Anwohner fordern schnelle Lösung

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    Der Bahnübergang an der Lechwerkstraße
in Oberottmarshausen: Die Anwohner klagen über den Lärm durch das Signalpfeifen der Züge und fordern eine schnelle Lösung.
    Der Bahnübergang an der Lechwerkstraße in Oberottmarshausen: Die Anwohner klagen über den Lärm durch das Signalpfeifen der Züge und fordern eine schnelle Lösung. Foto: Hieronymus Schneider

    Sechsmal pro Stunde jeweils für drei Sekunden hupt und pfeift es bei Norbert Schulze im Haus. Nachts schreckt ihn das Geräusch aus dem Schlaf. Er wohnt in der Ahornstraße in Oberottmarshausen am unbeschrankten Bahnübergang Lechwerkstraße/Eichenstraße in zweiter Reihe. An den ungesicherten Übergängen müssen die Züge verpflichtend ein Pfeifsignal abgeben, um herannahende Personen zu warnen. "Wohnt man an der Bahnstrecke direkt, sind das nach Angaben der Bahn bis zu 118 Dezibel. Das entspricht dem Lärm eines startenden Flugzeugs. Bei mir in der zweiten Reihe sind es noch 94 Dezibel, das ist immerhin noch so laut wie der Verkehrslärm einer Autobahn", sagt er und spricht für alle Anwohnerinnen und Anwohner.

    Anwohner fordern seit 40 Jahren Abhilfe

    Sie fordern schon seit etwa 40 Jahren, dass Abhilfe geschaffen wird. Bislang war allerdings wenig Interesse und wenig Geld dafür da. Doch nun scheint die Sache wieder Fahrt aufzunehmen. Zumal eine Frequenzänderung des Pfeifens seitens der Bahn vor einiger Zeit das Gepfeife noch unerträglicher macht. "Das klingt, als würde ein Hochseedampfer vor der Haustür anlegen", bestätigt auch Bürgermeister Andreas Reiter.

    Bereits im August 2020 haben 45 Betroffene um Norbert Schulz eine Petition beim Bürgermeistern Andreas Reiter und auch beim Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz eingereicht, mit der dringende Bitte um eine Lösung. Nun hat die Bahn reagiert und in der Bürgerversammlung im Dezember 2021 drei Lösungsvorschläge vorgestellt, die das schrille Pfeifen der Züge dort unnötig machen.

    Die Varianten für Oberottmarshausen im Überblick

    Variante eins: Möglich wären zwei fest im Boden verankerte Umlaufbügel am Bahnübergang. Das bedeutet, dass Fahrzeuge nicht mehr über den Bahnübergang fahren können und Radfahrer absteigen und ihr Rad durch die Hindernisse schieben müssten. Das wäre rasch umzusetzen und recht kostengünstig. Allerdings müssten dann Landwirte und Mieter der Wohnungen am Umspannwerk einen Umweg mit ihren

    Variante zwei: ein beschrankter Bahnübergang. Er hätte den Vorteil, dass alle Fahrzeuge weiterhin den Bahnübergang überqueren können. Die Umsetzung könnte nach Angaben der Bahn aber bis zu zehn Jahre dauern und wäre erheblich teurer als Variante eins.

    Variante drei: eine Untertunnelung für Personen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Das allerdings ist die unwahrscheinlichste Lösung, denn sie wäre teuer, dauere lange und Fahrzeuge könnten den Tunnel ebenfalls nicht passieren.

    Offener Brief an die Redaktion und den Gemeinderat

    Nun hat sich Norbert Schulze als Sprecher der Anwohnerinnen und Anwohner in einem offenen Brief an unsere Redaktion und an den Oberottmarshauser Gemeinderat gewandt, in dem er klar die erste Variante favorisiert. "Das wäre schnell umsetzbar und kostet wenig. Natürlich hätte das für einige Bürgerinnen und Bürger, die beim Umspannwerk wohnen, einen kleinen Umweg zur Folge. Andererseits würde der landwirtschaftliche Verkehr auf andere, besser geeignete Wege umgeleitet werden. Gerade im Hinblick auf den Spielstraßencharakter in der ganzen Wohngegend der Baumstraßen wäre das auch eine willkommene Verkehrsberuhigung für Familien mit Kindern, die dort spielen. Somit könnte mit dieser Maßnahme auch die Wohnqualität in der Gegend nochmals erheblich gesteigert werden", so Schulze.

    "Jetzt ist die Chance da"

    Bürgermeister Andreas Reiter hält Variante eins für "eine gute Lösungsoption". Er sei sehr erleichtert, dass das Thema seitens der Bahn nun überhaupt angegangen wird. "Positiv ist jetzt schon mal, dass wir im Gespräch sind, weil ich hartnäckig immer wieder um Lösungsoptionen gebeten habe. Das Thema steht auf meiner Prioritätenliste ganz oben, und ich werde es vorantreiben", sagt er. Er sei zudem dankbar, dass über insgesamt drei Varianten diskutiert werden könne. "Jetzt ist die Chance da, endlich etwas auf den Weg zu bringen. Darauf haben wir zig Jahre gewartet."

    Welche Variante es letztendlich werden könnte, darüber will der Gemeinderat in einer der nächsten beiden Sitzungen im Februar oder März beraten. Klar sei: "Es wird eine Gesamtabwägung aller Interessen geben. Die Belange der Anwohner sollen ebenso berücksichtigt werden wie die der Landwirte und Mieter", so Reiter. Sehr wahrscheinlich werden nach Aussage des Bürgermeisters nach der Sitzung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und anschließend über eine Lösung des Pfeifproblems entschieden. Auf einen Zeitrahmen wollte sich Reiter noch nicht festlegen.

    Anwohner fordern schnelle Lösung

    Schulze hingegen fordert schnelles Handeln: "Es ist eine einmalige Gelegenheit, die die DB-Netz-Agentur hier zum ersten Mal in der ganzen Laufzeit der Thematik aufzeigt und eine schnelle Lösung verspricht. Wir alle, die die Petition unterschrieben haben, und viele weitere betroffene Bürger fordern hier eine zeitnahe Lösung." Denn die Angst der Anwohnerinnen und Anwohner, dass das Thema wieder im Sande verlaufen könnte, sei groß, sagt er.

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