Auf dem Parkplatz vor dem Hof der Lechfeld Alpakas bei Obermeitingen ist es brechend voll. Familien und Kinder pilgern in dichtem Strom zu dem Fest, das dieses Jahr zum 18. Mal stattfindet. Man könnte meinen, die Alpakas sind der Star des Tages – aber die Kamele sind mindestens genauso beliebt.
Eine Hauptattraktion für Familien ist das Kamelreiten, das die Kamel-Oase Langerringen anbietet. „Wir sind eine Dreiviertelstunde angestanden, damit mein Sohn Cedric eine Runde auf dem Kamel reiten kann“, berichtet Besucherin Manuela Grund. Die scheuen Alpakas lassen sich so etwas nicht bieten. Auch wenn sie flauschig aussehen, sind sie keine Kuscheltiere. Sie stehen artgerecht untergebracht in einem Gehege, das ihnen Abstand gewährt zu den vielen Fremden, die an diesem Tag ihre Weide besuchen. „Alpakas mögen keine Hektik“, erklärt Birgit Miller. Sie besitzt selbst drei Alpakas und hilft beim Hoffest aus. Wenn Birgit Miller im Alltag gestresst nach Hause kommt, halten ihre Alpakas Abstand. Erst wenn sie sich entspannt, suchen die Tiere ihre Nähe. „Sobald ich ruhiger werde, kommen sie zu mir und stupsen mich am Ärmel. Mein Apollo zieht immer meine Schnürsenkel auf.“
Zu dem Hoffest eingeladen hat Heinz Kuhne-Pfaff, der zusammen mit seiner Frau den Hof betreibt. Im Gegensatz zu Birgit Miller hält er die Alpakas nicht nur zu seinem Vergnügen. Er ist hauptberuflicher Alpaka-Züchter und verkauft die Produkte, die er und seine Frau aus der Alpaka-Wolle herstellen. Außerdem bietet er auf seinem Hof Alpaka-Wanderungen an. Sogar eine eigene Fachzeitschrift für Alpaka-Züchter gibt er heraus – die Allespaka. „Aus der Wolle unserer Tiere machen wir Steppbetten. Die verkaufen wir bei uns im Hofladen“, sagt Heinz Kuhne-Pfaff. Diesen Laden bekannter zu machen ist auch der Grund, aus dem jährlich das Hoffest stattfindet.
Wolle ist sehr aufwändig
Der Herbst und der frühe Winter sind die Hauptabsatzzeiten für die wohlig warmen Alpaka-Produkte. Sie herzustellen ist sehr aufwändig. Das weiß auch Anne Schmid. Sie sitzt mit ihrem Spinnrad am Rand des Festes und spinnt geduldig einen rotbraunen Wollfaden. „Um hundert Gramm Alpaka-Wolle zu spinnen brauche ich fünf Stunden“, sagt Anne Schmid. „Die Wolle ist sehr fein und leicht. Sie hält Wärme fest und lässt Feuchtigkeit entweichen. Für Kleidung und Bettwäsche ist sie ideal.“ Der Alpaka, dessen Wolle sie gerade verspinnt, heißt Chino und gehört ihrer Tochter, die in Rammingen selbst Alpakas züchtet. Doch bei aller Begeisterung für die scheuen Tiere und ihre Wolle werden an den Ständen auch andere Waren verkauft. Kunsthandwerker und Produzenten bieten regionale Güter und eigens hergestellte Produkte an.
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