Mal ehrlich, wie lange könnten Sie mit Ihrem Vorrat auskommen, wenn die Fahrt zum Supermarkt ausgeschlossen ist? Ein paar Tage? Monate? Experten empfehlen einen Vorrat für mindestens drei, besser für zehn Tage. Denn wie in den vergangenen Teilen unserer Serie „Katastrophe! Unsere Retter vor Ort“ klar wurde, hat der Ernstfall viele Gesichter. In diesem Teil der Serie soll es darum gehen, was jede und jeder zu Hause tun kann, um darauf vorbereitet zu sein.
Blackout, Unwetter, Hochwasser - was im Ernstfall zu beachten ist
Blackout, Unwetter, Hochwasser – es gibt viele Szenarien, die dazu führen können, dass Menschen ihr Zuhause eine Zeit lang nicht mehr verlassen können oder die Versorgung abbricht. Deshalb wird empfohlen, sich einen Vorrat für den Ernstfall anzuschaffen. Aber wie viel? Und welche Lebensmittel? In einer Broschüre des Landratsamts werden Produkte empfohlen, die lange haltbar sind, etwa Trockenprodukte oder Konserven. Wichtig: Vergessen Sie den Dosenöffner nicht. Ungeeignet sind Lebensmittel, die im Kühlschrank aufbewahrt werden müssen, denn der wird bei einem lang anhaltenden Stromausfall nutzlos. Auch auf eine ausgewogene Ernährung sollte geachtet werden. „Denken Sie an Produkte, die Ihnen wirklich schmecken“, empfiehlt das Landratsamt.
Gerechnet wird dabei mit etwa 2200 Kalorien pro Tag und Person. Außerdem wichtig: ausreichend Flüssigkeit. Die Behörde empfiehlt etwa 20 Liter. Ausführliche Infos zum Thema Vorrat und eine Liste mit geeigneten Lebensmitteln gibt es im Internet unter www.vorratshaltung.bayern.de. Neben Lebensmitteln gibt es auch eine Reihe von Dokumenten, die im Notfall wichtig werden könnten, zum Beispiel Ausweispapiere, Patientenverfügungen oder der Impfpass. Auch ausreichend Bargeld, Medikamente und ein Verbandskasten sollten immer auf Lager sein.
Beispiel für einen Notvorrat für eine Person
- Getränke 20 Liter
- Getreideprodukte, Kartoffeln, Reis 3,5 Kilo
- Gemüse, Hülsenfrüchte 4 Kilo
- Obst, Nüsse 2,5 Kilo
- Milchprodukte 2,6 Kilo
- Fisch, Fleisch, Eier 1,5 Kilo
- Fette, Öle 350 Gramm
- Sonstiges (Zucker, Honig, Marmelade, Schokolade)
Wie bereite ich mich auf einen Blackout vor?
Ein Szenario, auf das sich auch der Landkreis besonders vorbereitet, ist ein lang anhaltender Stromausfall, ein Blackout. Bislang ist dieses Schreckensszenario im Augsburger Land zum Glück nicht eingetreten. Zuletzt erklärte aber Alfred Zinsmeister vom Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt, dass ein solcher Ausfall weitreichende Folgen hätte. Nicht nur, dass es vermutlich ziemlich finster würde. Das Handynetz würde zusammenbrechen, die Heizung und bald auch die Wasserversorgung wären beeinträchtigt. Während sich die Einsatzkräfte im Augsburger Land ständig auf die potenziellen Folgen eines solchen Blackouts vorbereiten, gibt es auch zu Hause einige empfohlene Maßnahmen. Etwa das Anlegen eines Vorrats an Kerzen und Taschenlampen. Hilfreich könnte auch ein batteriebetriebenes Radio sein, über das im Ernstfall wichtige Durchsagen empfangen werden können. Ebenso hilfreich: geladene Powerbanks für Handy oder Laptop, ein Campingkocher und etwas Kraftstoff fürs Auto.
Neben diesen Tipps zur Vorbereitung ist auch das richtige Verhalten im Ernstfall wesentlich. Dazu müssen Bürgerinnen und Bürger allerdings erst einmal wissen, was Sache ist. Dafür gibt es etwa die Katastrophen-Warn-App NINA, die unter anderem von Mitarbeitenden des Landratsamts mit aktuellen Informationen zu Unwettern oder Katastrophen gespeist wird. Gewarnt würde im Ernstfall außerdem über Katastrophenschutz-Sirenen. Ertönt etwa eine Minute lang ein andauernd auf- und abschwellender Heulton, soll er die Bevölkerung dazu veranlassen, auf Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen zu achten und gegebenenfalls auch andere Personen, die sich nicht selbst helfen können, nach Möglichkeit zu unterstützen. In Durchsagen über Radio und Fernsehen erhält man im Anschluss an den Sirenenton alle wichtigen Informationen und Handlungshinweise.
So informieren die Behörden über eine Katastrophe
Zusätzlich zu den Sirenen gibt es im Landkreis 20 schnell einsetzbare mobile Lautsprechanlagen, die Durchsagen ermöglichen und auch als mobile Sirenen fungieren können. Die amtlichen Gefahrendurchsagen werden vom Landratsamt an die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Nord verschickt und von dort an die Rundfunkanstalten, mit der Bitte, das Programm zu unterbrechen und die amtliche Gefahrendurchsage zu spielen. Außerdem werden diese Gefahrendurchsagen auf der Videotexttafel 555 des BR veröffentlicht.
Wie wichtig die Information der Bevölkerung ist, wurde während der vergangenen Hochwasserkatastrophe deutlich. Annemarie Scirtuicchio und Theresa Bitsch sind für die Pressearbeit des Landkreises zuständig. Zusammen mit ihrem Team informierten sie dabei etwa über die Webseite des Landkreises oder soziale Medien. Wie die anderen Mitglieder der Führungsgruppe Katastrophenschutz arbeitete auch die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit rund um die Uhr. Besonders die ersten beiden Tage der Hochwasserkatastrophe waren fordernd, erinnert sich Annemarie Scirtuicchio. „Wir waren personell reduziert, weil gerade Urlaubszeit war“, sagt sie. Zusammen mit ihrem Team wurde praktisch rund um die Uhr gearbeitet – nachts in Bereitschaft. Insgesamt wurden während der jüngsten Hochwasserkatastrophe 13 NINA-Warnmeldungen und etliche Updates auf der Webseite der Behörde veröffentlicht.
Damit dies auch bei einer möglichen nächsten Katastrophe reibungslos funktioniert, wird es bald einen großangelegten Warntag geben. Bundesweit werden am Donnerstag, 12. September, verschiedene Warnsysteme für den Bevölkerungsschutz getestet. Um 11 Uhr sollen Testwarnungen über verschiedene Kanäle erfolgen. Vermutlich wird das kaum zu überhören sein.
Dieser Artikel zählt zu unseren Favoriten aus dem Jahr 2024. Er stammt aus dem Archiv, aber wir wollten Ihnen die Lektüre noch einmal ans Herz legen. Erstmals wurde er am 10.09.2024 veröffentlicht.
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