Ein Investor plant auf Wehringer Grund, nahe dem Umspannwerk in Oberottmarshausen, den Bau eines großen Batteriespeichers. Eine entsprechende Bauvoranfrage wurde in der jüngsten Sitzung des Wehringer Gemeinderates besprochen.
„Mit so einem Speicher sollen Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden. Ohne derartige Speichermöglichkeiten gibt es keine Energiewende“, sagte Wehringens Bürgermeister Manfred Nerlinger zu Beginn der Beratungen. Der Bau von großen Batteriespeichern sei am sinnvollsten in der Nähe von Umspannwerken, führte er weiterhin aus. Daher sei der Platz gegenüber des Oberottmarshauser Werks ideal. Für den Bau des geplanten 250-Megawatt-Speichers sei ein Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich nötig. Durch die Größe des Umspannwerkes seien dort bis zu drei solcher Speicheranlagen, die wohl allesamt auf Wehringer Flur gegenüber des Werks entstehen könnten, möglich. Von der Gewerbesteuer, die durch den Ertrag der Anlagen fällig würde, stünde der Gemeinde Wehringen ein Drittel zu, sagte Nerlinger. Eine weitere Voranfrage zum Bau eines zweiten Batteriespeichers werde wohl in absehbarer Zeit in Wehringen eingehen, kündigte Nerlinger an.
Das Bauvorhaben ist privilegiert
Aus Sicht es Bauamtes spreche nichts gegen ein derartiges Vorhaben: „Das Bauwerk entsteht zwar im Außenbereich, aber derartige Anlagen liegen überaus im öffentlichen Interesse. Sie sind damit damit privilegiert“, sagte Wehringens neuer Bauamtsleiter Pascal Fritsch. Aus Sicht der Baubehörde seien diese Pläne deshalb nicht zu beanstanden. Dieser Meinung schloss sich der Wehringer Gemeinderat an und das gemeindliche Einvernehmen zur Bauvoranfrage wurde einstimmig erteilt. Im nächsten Schritt muss jetzt vom Investor eine detaillierte Planung innerhalb eines Bauantrages vorgelegt werden. Die letztliche Genehmigung obliegt dem Landratsamt Augsburg.
Einen ähnlichen Batteriespeicher gibt es bereits seit rund zwei Jahren westlich von Schwabmünchen. Diese Anlagen dienen nicht der direkten Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern wie Windrädern oder Fotovoltaik-Anlagen. Die großen Stromspeicher hängen direkt am Stromverteilernetz der Lechwerke (LEW). Ist zu viel Strom im Netz, werden mit solchen Speichern die Spitzen abgefedert. Umgekehrt wird der Strom bei Bedarf wieder ans Netz abgegeben. Das dient der Netzstabilität. Gleichzeitig wird bei einem Überangebot billiger Strom gespeichert, um dann bei Mangel teurer wieder abgegeben zu werden. Die Anlage in Schwabmünchen hat eine Speicherleistung von 16 Megawatt. Der jetzt in Wehringen geplante 250-Megawatt-Speicher ist also deutlich größer. Gleichzeitig planen auch die LEW die Errichtung eigener, kleinerer Speicher in Modulweise auf dem Grundstück des Umspannwerkes.
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