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"Man fühlt sich nur als halber Mensch"

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"Man fühlt sich nur als halber Mensch"

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    "Man fühlt sich nur als halber Mensch"
    "Man fühlt sich nur als halber Mensch"

    Richard Hirsch wird ihn wohl nie vergessen, den 8. August 2007, als er einen Tag freihat. Mit seiner Frau Christine sitzt er beim Frühstück, als die Alarmierung kommt. "Bleib doch da", bittet sie ihn, doch sein Pflichtgefühl siegt. Schließlich ist Hirsch schon seit seinem 16. Lebensjahr im Feuerwehrdienst.

    Mit seinem älteren Sohn Martin rückt er aus, weil einem Baindlkirchner bei starkem Regen die Pumpe ausgefallen ist. Als der Kommandant die Außentreppe hinuntergeht, rutscht er aus und stürzt auf den Rücken. "Ich spürte einen wahnsinnigen Schmerz." Hirsch kann sich nicht bewegen, kommt ins Klinikum, wird dann nach München verlegt.

    Die Diagnose: Deckplatteneinbruch, der erste Lendenwirbel ist beschädigt. "Bis Januar des folgenden Jahres war ich krank und habe dann nur wenige Tage gearbeitet, weil es nicht mehr ging." Heftige Schmerzen zwingen Hirsch zu langen Pausen. Dann wird auch noch seine Frau arbeitslos. "Man fühlt sich nur als halber Mensch, geistert nachts schlaflos durchs Haus und hat Angst vor dem Rollstuhl und der Zukunft", sagt Hirsch.

    Die Zeit vertreibt er sich bei Spaziergängen, mit seiner Sammlung von Feuerwehrautos. Beim Bau des neuen Feuerwehrhauses hätte er gern mit angepackt; stattdessen muss er sich auf seinen langen Spaziergängen fragen lassen, ob er denn immer noch Urlaub habe. Von der Kreisfeuerwehrführung hat sich nie jemand beim ehemaligen Kommandanten blicken lassen. "Da kommt zu allem anderen noch die menschliche Enttäuschung hinzu."

    Ab 6. September ist Richard Hirschs Wiedereingliederung mit vier Arbeitsstunden pro Tag geplant. "Aber bis zur Rente werde ich es wohl nicht schaffen."

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