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Ludger Hölker: Durch seine Tapferkeit entging Straßberg einer Katastrophe

Bobingen/Straßberg

Zeitzeugen erinnern sich an Ludger Hölker

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    Die Zeitzeugen Walter Dittmann (links) und Sebastian Lochbrunner erinnerten sich beim Gedenktag in Straßberg an Ludger Hölker.
    Die Zeitzeugen Walter Dittmann (links) und Sebastian Lochbrunner erinnerten sich beim Gedenktag in Straßberg an Ludger Hölker. Foto: Elmar Knöchel

    Es war der 15. September 1964, als der Militärjet von Oberleutnant Ludger Hölker in der Nähe von Straßberg, heute ein Ortsteil von Bobingen, abstürzte. Nur der Tapferkeit des Piloten war es zu verdanken, dass das Flugzeug in den Wald und nicht auf den Ort stürzte. 60 Jahre später, um 11 Uhr, der damaligen Zeit des Absturzes, wurde in Bobingen der selbstlosen Tat gedacht. Am Gedenkmal für den Helden von Straßberg, nahe des heutigen Grillplatzes, fanden sich rund 70 Menschen ein, um sich an Ludger Hölker zu erinnern. Das Gedenken findet an jedem Jahrestag des Unglücks statt. „Diesesmal ist es ein besonderer Gedenktag. Denn der Absturz jährt sich heuer zum 60. Mal“, sagte der Bobinger Bürgermeister Klaus Förster.

    Oberleutnant Ludger Hölker rettete mit seinem Mut Straßberg vor 60 Jahren vor einer Katastrophe.
    Oberleutnant Ludger Hölker rettete mit seinem Mut Straßberg vor 60 Jahren vor einer Katastrophe. Foto: Stadtarchiv Bobingen

    Ehrenwache und Salut

    Der Ablauf war ähnlich wie immer. Offiziere der Bundeswehr waren vor Ort, Soldaten hielten die Ehrenwache am Denkmal und es wurde Salut geschossen. Die Leiterin der Straßberger Ludger-Hölker-Grundschule war anwesend und Schülerinnen und Schüler legten Blumen am Denkmal nieder. Und zwei Zeitzeugen, die Ludger Hölker persönlich kannten, waren auch nach Straßberg gekommen. Einer davon ist Dr. Sebastian Lochbrunner. Er war damals dabei, als Ludger Hölker im Schwabmünchner Krankenhaus verstarb. Lochbrunner, der viele Jahre in Schwabmünchen eine Hausarztpraxis betrieben hat, war zu dieser Zeit im Rahmen eines Pflegepraktikums am Schwabmünchner Krankenhaus. Er half bei der Operation und beim Versorgen des Soldaten. „Er war bereits in einer Art Dämmerzustand“, sagte Lochbrunner. Er erinnere sich gut an die völlig zertrümmerte Hand Hölkers. Die Ereignisse von damals seien in seinem Gedächtnis noch sehr präsent. Immer noch berühre es ihn, wenn er daran denkt, dass Ludger Hölker damals in seinem Beisein verstorben ist.

    Ehemaliger Pilot erinnert sich an Hölker

    Walter Dittmann ist ein ehemaliger Kamerad des Helden von Straßberg. Der Meringer war noch nicht lange beim damaligen Jagdbombergeschwader 32 in Lechfeld, als er Oberleutnant Ludger Hölker kennenlernte. Hölker habe ihm als Neuling viel geholfen und sei ihm in dieser Zeit ein guter Freund geworden, erinnert sich der Zeitzeuge. „Die Nachricht von seinem Tod war für mich sehr schlimm“, sagte Dittmann. Hölker sei der erste Freund und Kamerad gewesen, den er verloren habe. Bis heute lasse ihn das Geschehen um den tragischen Unfalltod des jungen Oberleutnants, der war damals gerade 30 Jahre alt gewesen, nicht los. Vor allem denke er immer wieder an den Satz, den Ludger Hölker schwer verletzt noch an der Absturzstelle zu einem Kameraden gesagt haben soll: „Ich werde mit dieser Hand nicht mehr fliegen können.“ Am Denkmal wird in Zukunft eine Infotafel an das Geschehen erinnern.

    Weiteres Flugzeugunglück

    Weniger bekannt dürfte sein, dass einige Tage vor der Beinahe-Katastrophe ein anderes Flugzeug abgestürzt war. Ein Jagdbomber vom Typ F 84 F des Lechfeld-Geschwaders war am 9. September gegen 13 Uhr zu einem Übungsflug gestartet. Der Pilot schlug per Funk Alarm und meldete einen Brand in der Maschine. Er stieg in etwa 500 Metern aus und segelte am Fallschirm bei Graben unverletzt auf den Boden. Der Düsenjäger raste über Schwabmünchen hinweg - Anwohner hörten einen ungewöhnlichen Heulton. Andere Zeugen sahen das brennende Flugzeug. Es schlug etwa 500 Meter nördlich von Schloss Guggenberg und westlich der Wertach auf. Die Trümmer rissen laut Zeitungsbericht eine Schneise in den Wald und verursachten einen kleinen Waldbrand.

    Soldaten hielten Ehrenwache am Gedenkmal für Ludger Hölker.
    Soldaten hielten Ehrenwache am Gedenkmal für Ludger Hölker. Foto: Elmar Knöchel
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