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Lechfeld: Militärjets sollen künftig Augsburger Luftraum meiden

Lechfeld

Militärjets sollen künftig Augsburger Luftraum meiden

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    Kommodore Frank Gräfe hat wieder ein paar Ideen: Der Oberst will mit seinem Eurofighter-Geschwader alte Trampelpfade der Fliegerei verlassen und den sowieso schon in enge Korridore gezwängten Luftraum rund um Augsburg stärker meiden. Damit könnte es dort am Himmel etwas ruhiger werden.

    Bobinges Norden könnte aus seiner Sicht von Eurofightern ganz gemieden werden, auch der Landeweg von Dasing über den Mandichosee bei Königsbrunn bräuchten Militärjets eigentlich selten. Und die Anflugroute „Entry West“ über die Stauden und Reinhartshausen hinweg auf den Fliegerhorst zu, könnte schlauer genutzt werden, um die Überflugzeiten zu verkürzen und auch dort den Fluglärm zu beschränken. Nur Klosterlechfeld ist für seine Eurofighter-Piloten offenbar noch „ein Knackpunkt“.

    Von derartigen Überlegungen berichtete Oberst Frank Gräfe vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 der Lärmschutzkommission am Lechfeld. Die dort vertretenen Bürgermeister der Region diesseits und jenseits des Lechs wittern gute Nachrichten für ihre Ortschaften.

    Gräfe – selbst ein sehr erfahrener Kampfpilot – will einen Vorstoß wagen, um von den vier Anflugwegen für Sichtflugverkehr nur noch drei zu nutzen. Im Geschwader wird dies gerade intern geprüft. Die An- und Abflugwege aller Flugplätze sind genau festgelegt und in internationalen Handbüchern dokumentiert. Welche dieser Routen zu wählen ist, entscheidet letztlich die jeweilige Flugsicherheitskontrolle am Boden.

    Piloten am Lechfeld schließen eigene Fehler nicht aus

    Die derzeit am Lechfeld stationierten Eurofighter benutzen laut Gräfe daher bisher die selben Wege, die schon zuvor für das Jagdbombergeschwader 32 (JaboG 32) und seine Tornados galten. Mit der Genauigkeit hapere es aber noch, sagt ihm Klosterlechfelds Bürgermeister Peter Schwaiger und schildert Starts, die er und andere Bürger beobachtet hätten. Die Piloten am Lechfeld schließen eigene Fehler nicht ganz aus. Die JaboG-Piloten hätten aus der Luft längst „jede Scheune“ in der Region gekannt. Das Eurofighter-Geschwader sei erstens neu am Platz und zweitens bilde es auch noch junge Kollegen aus. Wenn diese mit den extrem leistungsstarken Jets schnell und steil in den Himmel steigen und gleichzeitig die vorgeschriebenen Kurven der Abflugwege einhalten sollen, könne es vorkommen, dass die Umrundung Klosterlechfelds nicht klappe. Kommodore Gräfe versprach, sich des Themas anzunehmen. Und er weckt Hoffnungen: Es gibt vier Anflugwege zum Flugplatz Lechfeld. Drei könnten aus Sicht des Oberst reichen, nur zwei davon sind seinen Piloten wichtig.

    Entry North Diese Route führt zwischen Inningen und Bobingen in einem weiten Rechtsbogen südwestlich an Königsbrunn vorbei zur Landebahn. Dieser Korridor ist äußerst schmal und kommt vielerlei Bebauung sehr nahe. Gräfe will darauf ganz verzichten.

    Entry Lake Dieser Korridor reicht vom Raum Dasing kommend über das Stauwehr am Mandichosee hinweg geradewegs zur Landebahn am Lechfeld. Zuvor müssen die Jets allerdings an Augsburg und Friedberg vorbei und kommen beim Landeanflug zwischen Königsbrunn und Mering weiterer Wohnbebauung nahe. Auch das wäre einer Überprüfung wert, so Gräfe. Zumal es im Luftraum zwischen den Kontrollzonen des Flugplatzes Augsburg-Mühlhausen und München Airport sowieso schon eng zugeht. Genutzt würde dieser „Entry-Point“ dann nur noch bei sehr seltenen Anflügen aus dem Osten.

    Entry South Der Weg für dieses Landeverfahren beginnt bei Gennach, weist zunächst nach Osten und führt in einem weiten Linksbogen zur Landebahn. Dies ist ein Standardverfahren für Anflüge vom Süden, das aber nur bei einem Drittel aller Flüge genutzt wird. Hierbei ist neben Klosterlechfeld nur der Wertachtalsender bei Ettringen zu meiden.

    Entry West Für diesen Anflug von Westen über die Stauden und Reinhartshofen müssen die Piloten über dem Lechfeld regelrecht einen Zirkel schlagen. Sie überfliegen dabei zunächst die Piste am Fliegerhorst und setzen dann in einer engen Rechtskurve von Süden her auf. Wenn sie zuvor über dem Naturpark Augsburg Westliche Wälder den üblichen Trampelpfad verlassen würden und seitwärts gestaffelt flögen, könnte es auch hier leiser werden.

    Denn die Jets kämen, so Frank Gräfe, meist zu zweit oder viert angeflogen. Derzeit geschehe dies wie auf einer Perlenschnur aufgereiht hintereinander. Die Folge sei am Boden ein mehrmaliges An- und Abschwellen von Fluglärm über mehrere Minuten hinweg. Dies ließe sich verkürzen, flögen die Maschinen in einem breiteren Korridor und in einem Pulk seitlich nebeneinander versetzt an. Da das Übungsgebiet der Eurofighter sich westlich des Flugplatzes erstreckt, sei diese Anflugstrecke auch die am häufigsten genutzte. 

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