Zum öffentlichen Nahverkehr gab es während der Bürgerversammlung in Langenneufnach nicht nur Fragen, sondern auch Kritik und Lob von den rund anwesenden 40 Bürgern.
Wie hoch die gemeindlichen Kosten für die Reaktivierung der Staudenbahn sind, kann Bürgermeister Gerald Eichinger derzeit nur schätzen. Momentan wird von 250.000 Euro ausgegangen. Am Bahnhof sollen ein Park-und-Ride-Parkplatz sowie am Nordbahnhof acht Parkplätze durch die Gemeinde errichtet werden. Die Stadtwerke Ulm übernahmen die derzeit noch stillgelegte Staudenbahn und haben bereits mit der Genehmigungsplanung begonnen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant. Ob die Reaktivierung der Staudenbahn sinnvoll sei, bezweifelte ein Bürger. Er kritisierte, dass bereits jetzt Busfahrkarten nach Augsburg teuer seien und Fahrten mit der Staudenbahn voraussichtlich ebenso teuer sein werden.
Der AVV kommt nicht gut an
Auch weitere Bürger machten ihrem Unmut über die Busverbindungen des AVV Luft. Die Anschlussverbindungen vom Bahnhof Gessertshausen nach Langenneufnach seien katastrophal und ein Bürger wollte wissen, wann es wieder eine vernünftige Änderung gebe. Dies konnte Eichinger nicht beantworten und meinte, dass auch er die derzeitige Situation kritisiert und dies bereits mehrfach dem Landratsamt mitgeteilt hat. Lob gab es hingegen von einer Bürgerin für den Aktivvo, der laut ihrer Erfahrung gut funktioniere.
Bei der Grundsteuer gehen Meinungen auseinander
Nicht einverstanden war ein weiterer Bürger mit der neuen Festsetzung der Hebesätze durch die Gemeinderäte für die Grundsteuer. Er kritisierte, dass Landwirte den gleichen Hebesatz wie Eigentümer von Privatgrund bezahlen müssen, obwohl Landwirte mit einem geringeren Messbetrag eingestuft wurden. Eichinger erklärte, dass die neuen Berechnungen aufgrund der neuen Rechtslage äußerst schwierig seien und für alte Hofstellen deutlich mehr bezahlt werden müsse. Die Verabschiedung der neuen gemeindlichen Satzung für die Hebesätze steht aber noch aus. Zudem haben etliche Grundstücksbesitzer Einsprüche gegen ihre Bescheide vom Finanzamt eingereicht.
Warten auf Rückmeldung des Landratsamts
Auf die Nachfrage nach dem geplanten Radweg nach Mickhausen sagte der Bürgermeister, dass die Gemeinde alle benötigten Grundstücke gekauft hat und darauf wartet, bis das Landratsamt die Planungen weiterführt. Prüfen will die Gemeinde den Vorschlag eines Bürgers, den erzeugten Strom der PV-Anlage auf dem Schuldach für die Schule zu verwenden und nicht zu verkaufen. Nicht einfach umzusetzen sei dies aber, da die Gemeinde gleichzeitig Eigentümer der PV-Anlage und Mitglied im Schulverband ist. Erkundigt hat sich schließlich ein Bürger nach der Wassertretanlage „Neufnach erleben“, in die durch Starkregen viel Schlamm und Kies geschwemmt wurde. Eichinger erklärte, dass die Anlage wieder auf Vordermann gebracht werden soll.
Künftige Projekte der Gemeinde sind die Schaffung von günstigem Wohnraum, da die Nachfrage hoch sei. So auch die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes, wofür bereits die Arbeiten für die Bauleitplanung vergeben wurden. Auch Planungen für die Renovierung der alten Schule will die Gemeinde fertigstellen, damit mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, sobald es hierfür Fördergelder gebe. Ebenso auf Fördergelder wartet die Gemeinde, um die restlichen Grundstücke mit Glasfaser zu versorgen, die bisher noch nicht angeschlossen werden konnten. Größere Investitionen kann sich die Gemeinde derzeit aber nicht leisten, da sie mit weniger Kredit, als ursprünglich im Haushalt geplant, auskommen muss. Das Landratsamt hat die Haushaltsplanungen nur mit der Auflage genehmigt, wenn die Kreditaufnahme auf 1,41 Millionen Euro gekürzt wird. Auch die Gewerbesteuereinnahmen werden heuer deutlich geringer ausfallen, als für die Haushaltsplanungen angenommen. „Wir rechnen aber damit, dass die Gewerbesteuerzahlungen nächstes Jahr wieder steigen werden“, so Eichinger. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt mittlerweile bei 1.780 Euro. Positiv beurteilte Eichinger hingegen die Entwicklung der Einwohnerzahlen, die sich auf 2000 erhöht hat.
Regenrückhaltebecken sind geplant in Langenneufnach
Näher ging Eichinger schließlich auf das Thema Regenrückhaltung und Energieversorgung ein. Er teilte mit, dass die Gemeinde Mitglied im neu gegründeten Regionalwerk Lech-Wertach-Stauden ist. Windkraftanlagen kommen aufgrund fehlender geeigneter Flächen in Langenneufnach nicht in Frage. Interesse habe die Gemeinde aber an einer Kompostieranlage, um damit Wärme zu erzeugen und um das anfallende Grüngut zu entsorgen. In den Bau von drei weiteren Becken als Schutzmaßnahmen zur Regenrückhaltung hat die Gemeinde mittlerweile investiert. Größere Zisternen müssen für das neue Baugebiet westlich der Wörishofer Straße geplant werden, damit mehr Regenwasser zurück gehalten werden kann. Gegen dieses Baugebiet hatten Anwohner eine Petition im Landtag eingereicht, die allerdings abgelehnt wurde. Nun kann die Gemeinde mit den Planungen weitermachen.
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