Anwohner der Wörishofer Straße in Langenneufnach haben große Angst: Das geplante Baugebiet auf der gegenüberliegenden Straßenseite könnte bei Starkregen für neue Überschwemmungen sorgen und ihre Situation verschlechtern. Sie haben deshalb eine Petition beim Landtag eingereicht.
Darin wird unter anderem der sofortige Stopp der Bauleitplanung und der Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans „Westlich der Wörishoferstraße“ gefordert, ehe diese rechtlich in Kraft treten können. Östliche Anrainer der Wörishofer Straße setzen darauf, dass ihre Situation laut Schreiben "wirklich ernst genommen wird" und sich keinerlei Verschlechterungen aus den gemeindlichen Vorhaben ergeben. Vor knapp drei Jahren hatte Starkregen die Straße und die Grundstücke überflutet, es kam unter anderem zu Schäden in den Kellern.
In ihrem Schreiben an den Petitionsausschuss des Landtags führen sie auf, was sie erreichen wollen. Unter anderem soll verhindert werden, dass die Zufahrt zum neuen Baugebiet von der Wörishofer Straße aus erfolgt. Denn: Die neue Straße könnte zusätzlich Wasser in die tiefer gelegene Wörishofer Straße am Ortsende bringen. Um ihr Anliegen zu verdeutlichen, haben Betroffene einen Alternativplan entworfen. Es sieht unter anderem neben der geänderten Zufahrt ein Auffangbecken und einen abgeänderten Straßenverlauf im Baugebiet vor. Der Plan wurde mit der Auflistung weiterer Bedenken bei der Gemeinde eingereicht.
Baugebiet ist Thema im Gemeinderat Langenneufnach
Um sie geht es am Dienstagabend (ab 19.30 Uhr) im Gemeinderat. Dort werden die eingegangenen Stellungnahmen der Bürger und Behörden abgewägt. Auch der Alternativplan dürfte zur Sprache kommen. Eine Planänderung wäre entweder mit massiven Kostensteigerungen für die Bauplatzerwerber oder zusätzliche Anliegerkosten der Grundstückseigentümer am Alpenblick verbunden, teilt Bürgermeister Gerald Eichinger auf Nachfrage mit. Die Gemeinde Langenneufnach sei bestrebt, die Baulandpreise so gering wie möglich zu halten, damit sich auch junge Familien aus Langenneufnach und den Stauden den Traum eines Eigenheims leisten können. 54 Familien stünden auf der Bewerberliste für dieses Baugebiet.
Die Gemeinde habe die Planung des neuen Baugebiets in enger Abstimmung mit den Fachbehörden vorgenommen, damit es für die östlichen Anlieger der Wörishofer Straße zu einer Verbesserung der Oberflächenwassersituation kommt, so Eichinger, der einräumt: "Einen hundertprozentigen Schutz vor extremen Starkregenereignissen wird es nicht geben. Wir können nur auf den heutigen Grundlagen die Planungen abstimmen und die Baumaßnahmen durchführen." Zu den Grundlagen gehört unter anderem ein Schallgutachten und eine Betrachtung des abfließenden Oberflächenwassers durch ein Ingenieurbüro. Eichinger: "Die Ergebnisse sind in die Planungen mit eingeflossen." Zur Rückhaltung und zur gedrosselten Weiterleitung müssten in jedes Baugrundstück Zisternen mit einer Drosselklappe eingebaut werden. Das Fassungsvermögen werde auf der Grundlage der Erkenntnisse des Ingenieurbüros errechnet. Und: Das von Süden kommende Wasser werde in Versickerungsmulden gefasst und das restliche dann gezielt dem bestehenden Straßengraben zugeführt. Der geplante Straßenverlauf mit „Bergeinlaufschächten“ soll die Situation weiter verbessern. Die weiteren Tiefbauplanungen würden die Dimensionierung des Kanals ergeben und dementsprechend realisiert werden, so Eichinger, der ergänzt: "Wir haben in Langenneufnach bereits viel Erfahrung mit Baugebieten in Hanglagen und sehr gute Erfahrungen mit Zisternen, Sickermulden und Drosselklappen gemacht."
Experten machten sich in Langenneufnach ein Bild von der Situation
Das Baugebiet westlich der Wörishofer Straße war bereits mehrfach Thema im Gemeinderat. Betroffene forderten unter anderem Schadenersatz. Vor Ort trafen sich auch Vertreter von Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt, Straßenbauamt und Gemeinde. Laut Langenneufnachs Bürgermeister waren sich alle Fachbehörden einig, dass sich die Lage mit dem geplanten Baugebiet und den damit verbundenen Verbesserungen der Oberflächenwasserableitung wesentlich entschärfen wird.
In der Petition wird gefordert, dass alle Behörden haben "untereinander abstimmend" für Vorkehrungen für einen schadlosen Oberflächenwasserabfluss sorgen sollen. Wörtlich heißt es am Ende der Eingabe: Wir finden bei den beteiligten Behörden keine nachhaltige und praktische Unterstützung bezüglich der dargestellten Überschwemmungsgefahren und den zumutbaren und möglichen Mängelbehebungen, die zwar erkannt wurden, denen jedoch eine Abänderung vorenthalten bleibt."
Vor drei Jahren gab es in der Gemeinde Starkregen und Überschwemmungen innerhalb weniger Tage. Keller standen unter Wasser, Wege wurden ausgespült. Auch der neue Edeka-Supermarkt war betroffen. Auch in anderen Stauden-Gemeinden gab es Schäden.