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Kreis Augsburg: Zwei Firmen wollen den Wohnungsmarkt mit Tiny Houses verändern

Kreis Augsburg

Zwei Firmen wollen den Wohnungsmarkt mit Tiny Houses verändern

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    Im Wehringer Gewerbegebiet kann man eins der kleinen Modulhäuser der Firma Pixel Home besichtigen.
    Im Wehringer Gewerbegebiet kann man eins der kleinen Modulhäuser der Firma Pixel Home besichtigen. Foto: Marcus Merk

    Seit Jahren wird Wohnraum immer knapper und teurer. Den Traum vom Eigenheim wollen sich viele Menschen aber nicht nehmen lassen. Zwei junge Unternehmen aus dem südlichen Landkreis Augsburg versprechen eine nachhaltige und kostengünstigere Alternative zum klassischen Einfamilien- oder Reihenhaus: Sie bauen kleine Modulhäuser mit einer Wohnfläche zwischen etwa 20 und 50 Quadratmetern.

    "Das Interesse ist definitiv sehr hoch", sagt Tobias Waclawczyk. Der Wirtschaftsingenieur ist einer der beiden Geschäftsführer der "2AM Tiny House GmbH," die vor gut einem Jahr in Königsbrunn an den Start ging. Eigentlich hatte das Team geplant, diesen Sommer einen Prototyp mit einer Wohnfläche von knapp 31 Quadratmetern präsentieren zu können. Doch Lieferschwierigkeiten haben den Zeitplan nach hinten verschoben. Nun aber stehe beim Prototypen, der auf den Namen "Big Bernd" getauft wurde, nur noch der Feinschliff an. 

    Inklusive Einbauküche, einem Badezimmer mit Grundausstattung und einer kleinen Dachterrasse werde das Tiny House etwa 170.000 Euro kosten, sagt Waclawczyk. Den vergleichsweise hohen Preis führt das Start-up auf die nachhaltige Bauweise aus überwiegend regionalen Materialien zurück. Geheizt werde ausschließlich elektrisch über Infrarot-Kanäle und eine Solaranlage. "Außerdem wird der Grund nicht versiegelt, weil das Haus nur mit Schrauben verbohrt wird", sagt Waclawczyk.

    Bis Interessenten im Augsburger Land "Big Bernd" besuchen können, dauert es noch eine Weile: "Wir produzieren in der Nähe von Würzburg, daher stellen wir den ersten Prototyp dort auf. Aber wir planen natürlich auch einen für die Region Augsburg", sagt Waclawczyk. Das Start-up habe bislang vier Bauaufträge aus Österreich bekommen. "Hier in der Region ist das Interesse zwar auch groß, aber viele warten darauf, sich den Prototyp anschauen zu können", berichtet der Mitgründer. 

    Für Tiny Houses gilt dasselbe Baurecht wie für Einfamilienhäuser

    Im Grunde gelte für Tiny Houses dasselbe Baurecht wie für Einfamilienhäuser. "In der Realität ist es aber oft schwieriger, eine Genehmigung zu bekommen", sagt Waclawczyk. Daher bietet das Start-up ihren Kunden an, bei diesem Prozess zu unterstützen. "Ich glaube, viele Gemeinden denken bei Tiny Houses an Wohnwagensiedlungen oder einen Campingplatz, aber unsere Häuser haben den Charakter eines ganz normalen Wohnhauses", sagt Waclawczyk. 

    Dem schließt sich auch das Wehringer Start-up Pixel Home an. "Unter Tiny Houses versteht man in der Regel mobile Häuschen auf Rädern. Dabei denken wohl viele an eine Art Peter-Lustig-Bauwagen", sagt Manuel Kirchner, der das Unternehmen im Juni 2020 zusammen mit Thomas Schäfer gegründet hat. Die Gründer bevorzugen daher die Bezeichnung Modulhaus, das baurechtlich als Einfamilienhaus gilt.

    Bei der Firma Pixel Home können sich Kunden auch ein individuelles Modulhaus anfertigen lassen.
    Bei der Firma Pixel Home können sich Kunden auch ein individuelles Modulhaus anfertigen lassen. Foto: Marcus Merk

    Pixel Home aus Wehringen hat die Vision einer Siedlung aus Modulhäusern

    Pixel Home bietet bereits verschiedene Modelle an, die je nach Bauweise und Größe zwischen etwa 50.000 und 140.000 Euro kosten. Ein Modell kann im Wehringer Gewerbegebiet besucht werden. "Nach dem schwierigen Start während Corona ist das Geschäft gut angelaufen", berichtet Kirchner. Um die 15 Module habe das Start-up bislang verkauft, die meisten davon im Landkreis Augsburg. Momentan arbeitet Pixel Home an einem besonderen Projekt. "Wir haben die Vision einer Art Siedlung aus etwa 40 Modulhäusern mit einem Restaurant und einem kleinen Badesee", sagt Kirchner. Wo die Siedlung entstehen soll, dürfe das Start-up allerdings noch nicht verraten. 

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