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Landkreis Augsburg: Mögliches Aus der 10-H-Regel: Mehr Windräder im Landkreis Augsburg?

Landkreis Augsburg

Mögliches Aus der 10-H-Regel: Mehr Windräder im Landkreis Augsburg?

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    Seit 2016 drehen sich die Rotorblätter im Windpark im Scheppacher Forst. Fünf der acht Windkrafträder stehen auf Zusmarshauser Flur. Damit gibt es im Kreis Augsburg sieben Windräder.
    Seit 2016 drehen sich die Rotorblätter im Windpark im Scheppacher Forst. Fünf der acht Windkrafträder stehen auf Zusmarshauser Flur. Damit gibt es im Kreis Augsburg sieben Windräder. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Ein mögliches Ende der Abstandsregeln für Windräder könnte Schwung in die Debatte um einen geplanten Windpark bei Dinkelscherben bringen. Dort will die Firma Juwi AG mehrere große

    In Ettelried gründete sich eine Protestbewegung, gleichzeitig gibt es viele Befürworter der Windräder. Im Sommer erklärte der Investor plötzlich, dass nur noch vier statt zehn Windräder geplant sind. Als Grund dafür gilt auch die 10H-Regel. Diese besagt: Der Mindestabstand zur nächsten Siedlung muss das Zehnfache der Höhe des Windrads betragen. Ein 250 Meter hohes Windrad muss also mindestens zweieinhalb Kilometer entfernt sein. Sollte diese Regel kippen, könnte der Investor sich vorstellen, mehr Windräder errichten.

    10H-Regel hat den Ausbau der Windkraft in Bayern lahmgelegt

    Das entspräche dem Plan der neuen Bundesregierung, die deutschlandweit zwei Prozent der Landesflächen für die Windkraft zur Verfügung stellen will. Während andere Bundesländer einen pauschalen Mindestabstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung festschreiben, gilt in Bayern seit 2014 die strengere Regel. Diese hat den Ausbau der Windenergie quasi zum Erliegen gebracht: 2012 wurden bayernweit 271 Genehmigungsanträge gestellt, 2020 nur noch drei.

    Doch bislang hält die Staatsregierung an der 10H-Regel fest, wie ein Treffen zwischen Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vergangene Woche zeigte. Demnach soll es künftig lediglich mehr Ausnahmegenehmigungen geben.

    Diese bräuchte auch der Investor, um die geplanten zehn Windräder bei Dinkelscherben zu bauen. Doch offenbar rechnet Juwi nicht damit. Stattdessen wird nur noch mit den Windrädern geplant, die 10H-konform sind. Diese zu errichten, ist für die Firma rechtlich deutlich einfacher, erklärt Projektleiter Markus Steinhöfer. Mitte des Jahres wolle das Unternehmen einen entsprechenden Antrag beim Landratsamt stellen.

    Windräder an der A8 bei Zusmarshausen versorgen Tausende Haushalte

    Wie es aussieht, wenn die riesigen Anlagen einmal stehen, zeigt ein Blick in die Nachbargemeinde. Der Windpark an der A8 bei Zusmarshausen sorgt dafür, dass mehrere Tausend Haushalte in der Region mit Storm versorgt werden. 2015 wurde er von der Firma Vento Ludens aus Jettingen-Scheppach gebaut. Auch bei diesem Projekt gab es Gegenwind aus der Bevölkerung. Horst Walz, der Geschäftsführer von Vento Ludens, sagt: "Ich kenne so gut wie keine Kommune in Bayern, die freiwillig bereit ist, solche Projekte vor der eigenen Haustüre hinzunehmen oder zu unterstützen." Der Kampf für Windräder sei ein Kampf gegen emotionale Vorbehalte. Aktuell würde es fünf bis sechs Jahre dauern, bis an einem Windkraftstandort überhaupt zu bauen angefangen werden könne. Dass zum achten Windrad an der A8 ein neuntes oder ein zehntes hinzukomme, sei daher momentan unrealistisch. "Mit dem Wissen über neue Anlagen würden wir heute auch nicht mehr so bauen", erklärt der Geschäftsführer.

    Horst Walz, Geschäftsführer der Firma Vento Ludens in Jettingen-Scheppach.
    Horst Walz, Geschäftsführer der Firma Vento Ludens in Jettingen-Scheppach. Foto: Stephanie Dengler

    Klimaschutzkonzept sieht bis zum Jahr 2030 den Bau von 77 Windrädern vor

    In der Region sind schon mehrere Vorhaben wegen der 10H-Regel gescheitert. So sollten in Obermeitingen im südlichen Landkreis Flächen für Windkraftanlagen geschaffen werden. Bei einer Bürgerbefragung stimmte eine klare Mehrheit dafür. Doch das Verfahren wurde eingestellt, weil die 10H-Regel nicht eingehalten werden konnte. Zwar sieht das Klimaschutzkonzept für den Wirtschaftsraum Augsburg bis zum Jahr 2030 den Bau von 77 Windrädern vor. Doch bislang drehen sich in den

    Wie ein LEW-Sprecher auf Nachfrage mitteilt, haben die Anlagen eine Gesamtleistung von 16,7 Megawatt. Im Schnitt erzeugen sie jährlich 34 Millionen Kilowattstunden Strom. Damit würden etwa 11.500 Haushalte im Jahr versorgt. Nach Angaben des Sprechers macht die Windkraft im Kreis Augsburg sechs Prozent der jährlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aus. Photovoltaik habe einen Anteil von 54 Prozent, Biomasse 30 Prozent und Wasserkraft komme auf zehn Prozent.

    Seit 2013 dreht sich in Langenreichen das erste Windrad im Kreis Augsburg

    Landwirt Georg Roth kann über die Haltung der Staatsregierung nur den Kopf schütteln: "Wir könnten schon viel weiter sein. Die Einführung der strengen Abstandsregel war reine Verhinderungspolitik." Roth hatte 2013 das erste Windrad im Landkreis aufstellen lassen. Die 10H-Regel galt damals noch nicht. Trotzdem dauerte es sieben Jahre, bis das 176 Meter hohe Windrad in Langenreichen bei Meitingen stand. Roth musste unzählige Anträge einreichen, Anwohnerinnen und Anwohner protestierten gegen das Vorhaben. Doch am Ende setzte er sich durch. 20 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich finanziell am Projekt und brachten mehr als 200.000 Euro Eigenleistung ein. Eine hohe Rendite werfe das Windrad nicht ab, sagt Roth. Dafür liefere es vor allem in den Wintermonaten ordentlich Strom.

    In Ettelried hingegen fürchten viele Bürgerinnen und Bürger, dass die Anlagen vor ihrer Haustür die Natur zerstören. Mit einer Ausstellung machen sie zurzeit auf mögliche Folgen aufmerksam. Gefährdet seien größere Greifvogelarten wie der Rotmilan, der Uhu oder der Wespenbussard. Doch während sich in (mit sohu)

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