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Landkreis Augsburg: Wie die Veteranenvereine im südlichen Kreis Augsburg um eine Zukunft kämpfen

Landkreis Augsburg

Wie die Veteranenvereine im südlichen Kreis Augsburg um eine Zukunft kämpfen

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    Bei Jubiläen zeigen Veteranenvereine mit Abordnungen ihre Verbundenheit. Doch wie sieht es im Vereinsalltag aus? (Symbolbild)
    Bei Jubiläen zeigen Veteranenvereine mit Abordnungen ihre Verbundenheit. Doch wie sieht es im Vereinsalltag aus? (Symbolbild) Foto: Alexander Kaya

    Die Meldung, dass die Untermeitinger Soldaten- und Veteranenkameradschaft nach ihrem 150. Jubiläum möglicherweise vor der Auflösung steht, wirft Fragen nach der Zukunft dieser Traditionsvereine auf. "Es wird immer schwieriger, neue Mitglieder und damit einen neuen Vorstand zu finden. Bei der nächsten Wahl 2024 wird der gesamte Vorstand altersbedingt nicht mehr kandidieren“, sagt der Vorsitzende Ernst Pientschik aus Untermeitingen. Wie sieht es bei den anderen Vereinen im Raum Schwabmünchen aus? 

    Im vergangenen Jahr feierten etliche Soldaten- und Veteranenvereine runde Jubiläen. 150 Jahre alt wurden die Veteranen- und Reservistenkameradschaft Schwabmünchen, der Soldaten- und Veteranenverein Großaitingen und der Veteranen- und Soldatenverein Langerringen. Sie sind nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 entstanden. Auf 100 Jahre blickten die nach dem 1. Weltkrieg gegründeten Vereine in Mittelstetten, Oberottmarshausen und Reinhartshofen zurück. 

    In den Dörfern waren die Feierlichkeiten mit Festumzügen gut besucht, weil alle Vereine des Dorfes mit ihren Fahnenabordnungen teilnahmen. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Auch in Schwabmünchen gab es einen ansehnlichen Festumzug mit den eingeladenen Vereinen, aber es standen keine Menschen am Straßenrand. Die Jubelfeiern dürfen aber nicht über den Alltag hinwegtäuschen. 

    Volkmar Angerer präsentiert die Vereinsfahne der Veteranen von Graben als Symbol einer langen Tradition.
    Volkmar Angerer präsentiert die Vereinsfahne der Veteranen von Graben als Symbol einer langen Tradition. Foto: Hieronymus Schneider

    Alle Vereine haben einen hohen Altersdurchschnitt von 50 Jahren aufwärts und junge Mitglieder kommen nur ganz sporadisch dazu. "Die Erlebnisgeneration des 2. Weltkriegs stirbt allmählich aus und die jungen Leute fühlen sich nicht mehr betroffen“, sagt Josef Weber aus Großaitingen. Er sieht seine Aufgabe in der Fortführung der Scheppacher Wallfahrt, die seit 1929 besteht und 1952 vom Großaitinger Pfarrer Wendelin Geßler neu belebt wurde. Seitdem wird die Wallfahrt zur Kapelle im Rauhen Forst vom Großaitinger Soldaten- und Veteranenverein organisiert. "So lange ich das mache, wird es diese Wallfahrt noch geben. Aber wer weiß, was danach kommt“, sagt Weber. Auch die Männer- und Soldatenwallfahrt in Klosterlechfeld ist ein fester Termin für die Veteranen in der Umgebung. Seit dem vergangenen Jahr hat sie auch den Beinamen "Friedenswallfahrt“ bekommen. 

    So wurden die Veteranen auf dem Lechfeld für die Jugend attraktiv

    Wie kann die Jugend an Veteranen- und Soldatenvereine herangeführt werden? "Die Dorfjugend hilft bei Veranstaltungen gerne mit, aber sonst ist ihr der Volkstrauertrag oder eine Wallfahrt und die Pflege des Kriegerdenkmals als Angebot zu wenig“, sagt Herbert Fischer aus Gennach. Wie die Jugend begeistert werden kann, zeigte die Veteranen-, Soldaten- und Reservistenvereinigung in Graben. Im Jahr 2016 hatten Norman Adler und Volkmar Angerer die zündende Idee, ein Zeltlager mit Abenteueraktionen unter dem Namen "Lechfeld Ranger“ zu veranstalten. Seitdem nehmen jährlich etwa 100 Kinder und Jugendliche mit erwachsenen Familienangehörigen an diesem Camp teil und wurden Mitglieder im Veteranenverein. 

    In Mittelstetten waren die Maibaumfreunde die Rettung

    Eine Neubelebung erfuhr auch der Veteranen- und Soldatenverein Mittelstetten, als er vor fünf Jahren kurz vor der Auflösung stand. Mit der Aufnahme der bis dahin nicht organisierten Maibaumfreunde wurde dieser zum Veteranen- und Heimatverein und richtet das jährliche Maibaumfest aus. "Das begeistert auch die jungen Leute und allein dadurch, dass ihre Familiennamen am Kriegerdenkmal stehen, fühlen sie sich auch mit den gefallenen Soldaten verbunden“, sagte Vorsitzender Dieter Pihan beim Jubiläum im Jahr 2022. In Hiltenfingen hat der Veteranenverein einen Taubenschützenstand gebaut und will mit diesem völlig unkriegerischen Geschicklichkeitsspiel das Interesse neuer Mitglieder wecken. 

    Seit dem Beginn des Ukrainekrieges ist das Thema Krieg wieder sehr präsent und die Veteranenvereine betonen stets, dass sie als Mahner für den Frieden auftreten. Doch was können diese Vereine dagegen tun, wenn anderswo ein Krieg losgetreten wird? Letztlich können sie nur vor Ort die Menschen davon überzeugen, dass Kriege nur Leid und Tod verursachen. Hier könnte sich eine Verbindung zu bestehenden Partnerschaften mit Gemeinden vorwiegend aus Frankreich anbieten und neue in Osteuropa gesucht werden. 

    Vorsitzender wünscht sich mehr Kontakt zur Bundeswehr

    Eine mögliche Aufgabe als Friedensbringer wäre auch die aktive Hilfe für hier ankommende Kriegsflüchtlinge in Zusammenarbeit mit bestehenden Helferkreisen. Josef Weber aus Großaitingen wünscht sich, dass die Bundeswehr mehr Kontakte zu Soldaten- und Veteranenvereinen pflegen würde: "Seit Einstellung der Wehrpflicht wissen wir sehr wenig über die Lage der Soldaten im Inland und bei Auslandseinsätzen. Da würde ich mir mehr Transparenz wünschen, ohne dass militärische Geheimnisse preisgegeben werden müssen“. Immerhin sind beim Veteranen- und Soldatenverein Langerringen mit Ralph Maier und beim Veteranen- und Heimatverein Mittelstetten mit Markus Siller aktive Bundeswehrsoldaten als erster beziehungsweise zweiter Vorsitzender tätig und auch der Gennacher Thomas Fischer ist noch nicht lange als Berufssoldat ausgeschieden. 

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