Seit vielen Jahren wird über die Staudenbahn geredet. Jetzt wird es konkret: Ab Mitte Dezember untersuchen Spezialisten den Untergrund der Bahn, die ab 2027 wieder im Stundentakt zwischen Gessertshausen und Langenneufnach fahren soll.
An über 200 Stellen entlang der rund sieben Kilometer langen Bahnstrecke wird bis zu acht Meter tief geschürft, gebohrt und sondiert. Der Hintergrund ist klar: Um Gleise, Bahnsteige und Fahrleitungsmasten planen zu können, muss die Beschaffenheit des Bahndamms und des Untergrunds untersucht werden. Während der insgesamt gut fünf Wochen dauernden Untersuchung wird ein Spezialbagger auf Schienen mit Anhänger die notwendigen Geräte transportieren. Die gewonnenen Proben des Gleisschotters und des Bodens werden in einem Labor ausgewertet. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen dann in ein Gutachten, das Aufschluss über die Bodeneigenschaften gibt. Klar werden soll letztlich, was für den Bau einer soliden Bahnanlage nötig ist.
Züge könnten ab 2027 zwischen Gessertshausen und Langenneufnach fahren
Die haben die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) im Visier: Sie werden den Personenverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Gessertshausen über Fischach bis nach Langenneufnach in den kommenden Jahren reaktivieren. Der 13,5 Kilometer lange nördliche Streckenabschnitt soll wieder für den regelmäßigen Personenverkehr in Betrieb genommen und dazu auch elektrifiziert werden.
Laut der aktuellen Planung könnten die Züge bereits ab Dezember 2027 zwischen Gessertshausen und Langenneufnach im Stundentakt fahren. Ralf Gummersbach, der Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, sagt: „Wir freuen uns, dass wir nun die ersten sichtbaren Schritte im Rahmen der Bahnreaktivierung unternehmen können. Wir arbeiten mit einem qualifizierten Geotechnikunternehmen zusammen, welches für uns die Baugrunduntersuchungen durchführen wird.“
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm bringen viel Erfahrung mit
Die Stadtwerke haben zum 1. September 2023 den Betrieb des Staudenbahnteils zwischen Gessertshausen und Markt Wald übernommen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit dem Landratsamt Augsburg sowie eine Übernahmevereinbarung der vorhandenen Infrastruktur wurden bereits im August unterzeichnet. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm bringen viel Erfahrung mit. Die Experten reaktivierten zum Beispiel die Bahnstrecke Senden–Weißenhorn. Seitdem entwickele sich der Personenverkehr sehr gut, teilen die Stadtwerke mit. Im Zuge des Projektes Regio S-Bahn Donau-Iller soll auf dieser Strecke ab Dezember in der Hauptverkehrszeit ein Halbstundentakt eingeführt werden.