Johannes ist ein passionierter Fußballspieler. Mit seinen 37 Jahren gilt er in seinem Sport als nicht mehr ganz jung. Fehlende Schnelligkeit ersetzt er aber durch Einsatzwillen. Zu seiner aktiven Zeit war er ein solider Abwehrspieler, der auch mal einen Ball weggrätschen konnte. Auch heute knüpft er an vergangene Leistungen an, als sein Gegenspieler zum Schuss kommt. Allerdings trifft nicht den Ball, sondern das Bein des Angreifers und bleibt im Strafraum schmerzgeplagt liegen. Sofort schwillt das Schienbein an, ein dunkler Bluterguss wird sichtbar und die Schmerzen sind fast nicht auszuhalten. Johannes spürt genau: Er hat sich das Bein gebrochen!
Michael Böhm, Notfallsanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz, und selbst leidenschaftlicher Fußballer, erklärt was nun wichtig ist: „Das Betroffene Körperteil darf auf keinen Fall bewegt, geschweige denn eingerenkt werden. Das kann zu stärksten Schmerzen und schwerwiegenden Verletzungen der umliegenden Muskeln, Nerven oder Blutgefäße führen. Gerade, wenn eine starke Fehlstellung erkennbar ist, darf nicht manipuliert werden.“ Der Betroffene müsse flach auf den Boden gelegt werden, um den Bruch besser stabilisieren zu können, aber auch um einen Sturz bei Ohnmacht zu verhindern. Michael Böhm: „Umpolstern Sie das betroffene Körperteil mit eingerollten Kleidungsstücken oder Decken und kühlen Sie vorsichtig die betroffene Stelle, solange es sich um einen geschlossenen Bruch handelt. Dies bedeutet, Sie sehen keine Knochenenden oder Gewebe, unversehrte Haut liegt über der Bruchstelle. Das lindert den Schmerz und begrenzt die schmerzhafte Schwellung.“ Sollte es sich um einen offenen Bruch handeln, dann sollten die betroffene Stelle steril abgedeckt und locker verbunden werden. Böhm: „Vermeiden Sie jegliche Bewegung um weitere Schäden durch die scharfkantige Struktur zu verhindern.“
Frühzeitig den Notruf absetzen
Der Notruf muss frühzeitig abgesetzt werden, um dem Betroffenen Schmerzmittel und eine angemessene Schienung zukommen zu lassen. In der Zwischenzeit sollte sich der Ersthelfer um die Betreuung und den Wärmeerhalt kümmern. Übrigens, Schienung und Gips wurden bei Knochenbrüchen schon im alten Ägypten praktiziert. Im Mittelalter kümmerte sich laut BRK der Bader um Frakturen, von dessen Geschick die Heilung und spätere Funktion abhing. Dieser säuberte offene Verletzungen mit Alkohol und heißen Metallwerkzeugen; geschient und ausgerichtet wurde mehr oder weniger schmerzfrei mit den damals bereits bekannten berauschenden Mitteln und Tinkturen, Amputationen waren oft der letzte Ausweg, um nicht an einer Blutvergiftung zu versterben.
Serie: Aus den Augen aus dem Sinn: Bei den meisten liegt der Erste-Hilfe-Kurs länger zurück. In einer Serie sollen die Kenntnisse aufgefrischt werden. Vom Herz-Kreislauf-Stillstand bis zum Wespenstich: Anhand praktischer und realitätsnaher Beispiele geben Mitarbeiter des Roten Kreuz Tipps, die Leben retten können.
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