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Landkreis Augsburg: Nach Polizistenmord: In den Inspektionen des Augsburger Landes herrscht Trauer

Landkreis Augsburg

Nach Polizistenmord: In den Inspektionen des Augsburger Landes herrscht Trauer

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    Kerzen stehen neben der Kreisstraße 22 zwischen Mayweilerhof und Ulmet (Rheinland-Pfalz), wo eine Polizistin und ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurden.
    Kerzen stehen neben der Kreisstraße 22 zwischen Mayweilerhof und Ulmet (Rheinland-Pfalz), wo eine Polizistin und ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurden. Foto: Harald Tittel, dpa

    Die Bilder hat der Chef der Bobinger Polizei, Artur Dachs, wieder vor Augen: 2011 wurde im Siebentischwald der Polizist Mathias Vieth erschossen. Er wollte nachts mit einer Kollegin zwei Männer auf einem Motorrad kontrollieren. Doch der Fahrer und sein Sozius flüchteten. Nach einem Sturz kam es zum Schusswechsel. Auch in Rheinland-Pfalz wollten Polizisten nachts eine Routinekontrolle vornehmen. Auf einer Kreisstraße hielten sie ein Auto an, in dem nach ersten Erkenntnissen zwei Männer saßen. Nachdem die Beamten im Kofferraum des gestoppten Fahrzeugs totes Wild entdeckt hatten, fielen die Schüsse. Beide Polizisten starben. Sie hatten Schusswesten an.

    "Aus der Routinesituation hat sich eine dramatische Situation entwickelt", beschreibt Artur Dachs den Ablauf, der jetzt auch Thema in seiner Dienststelle ist. Er wird bei Schichtwechseln besprochen, um die Kollegen sensibilisieren. Dachs sagt: Jeder müsse sich fragen, wie durch sein Verhalten oder seine Vorgehensweise bei einem alltäglichen Vorgang das Risiko minimiert werden könne. Dass der Beruf des Polizisten mit Gefahren behaftet und nicht immer einfach ist, stehe außer Frage.

    Wegen getöteter Polizisten: Trauerflor weht an allen Streifenfahrzeugen

    Tiefe Betroffenheit über den Tod der beiden Kollegen herrscht auch in der Polizeiinspektion in Zusmarshausen. "Unser ganzes Mitgefühl gehört den Angehörigen", sagt Dienststellenleiter Raimund Pauli. So wie in allen Inspektionen des Freistaats sind auch die Streifenfahrzeuge in

    "Der Tod geht uns sehr nahe", sagt Pauli. Immer wieder würden die Gedanken der Kolleginnen und Kollegen zu den Betroffenen gehen. Schließlich habe die schreckliche Gewalttat auf tragische Weise gezeigt, dass bei jeder Streifenfahrt etwas passieren kann. "Unser größter Feind ist daher die Routine", erklärt Pauli. Er hat daher an sein Team appelliert, den ohnehin schon hohen Sicherheitsstandard zur Eigensicherung weiter zu intensivieren. Zwar sei es den Beamten grundsätzlich freigestellt, ob sie während ihres Dienstes eine Schussweste tragen oder nicht. "Aber die Kollegen kommen dieser Empfehlung in der Regel stets nach", so Pauli. Mittlerweile seien diese Westen vom Gewicht her vergleichsweise leicht und können auch unter dem Hemd getragen werden. Trotzdem hätten sie laut Pauli "eine hohe Schutzwirkung". Doch selbst diese Vorsichtsmaßnahme hat im Landkreis Kusel den Tod der 24-Jährigen und ihres 29-jährigen Kollegen nicht verhindern können.

    Jäger im Kreis Augsburg entdeckt an Reh Wunde vom Kleinkalibergewehr

    "Jeder muss sich fragen: Bin ich vorsichtig genug?", sagt Robert Künzel von der Schwabmünchner Polizei. Im Bereich der Dienststelle war in den vergangenen Jahren ein Vorfall bekannt geworden, der vermutlich mit Wilderei zu tun hatte. Anfang 2021 hatte ein Jäger ein Reh erlegt, bei dem er dann eine alte Wunde entdeckte: Sie stammte wohl von einem Kleinkalibergewehr. Im Bereich der

    Anders war es vor mehr als 250 Jahren: Damals lebte in dem Ort Franz Xaver Bobinger. Er war Korbflechter und ging nachts heimlich auf die Jagd. Er gilt als Lehrmeister des Bayerischen Hiasl. Ein Komplize des Wilddiebs und Räubers soll ein gewisser Johann Haugg aus Reinhartshausen gewesen sein. Wie der

    Behörde hatte Antrag auf Jagdschein abgelehnt

    Entsetzt über den "kaltblütigen Polizistenmord" ist auch der Deutsche Jagdverband (DJV). "Die ungeheure Brutalität macht uns fassungslos. Wir trauern mit den Hinterbliebenen", sagte DJV-Präsident Volker Böhning. Nach derzeitigem Kenntnisstand des DJV habe der mutmaßliche Täter keinen gültigen Jagdschein und somit auch keine Berechtigung, Jagdwaffen zu besitzen. Bereits für das Jahr 2020 hätte die zuständige Behörde im Saarland seinen Antrag auf einen Jagdschein abgelehnt. Gegen den Tatverdächtigen hat es nach Kenntnisstand des DJV zudem bereits Ermittlungen wegen Wilderei gegeben. Der DJV fordert die Behörden auf, jetzt schnell zu klären, woher die Tatwaffen stammen und wie sie in den illegalen Besitz des Tatverdächtigen gelangen konnten.

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