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Landkreis Augsburg: Kräuterbuschen: Wie viele Kräuter gehören hinein?

Landkreis Augsburg

Kräuterbuschen: Wie viele Kräuter gehören hinein?

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    Damit der Kräuterbuschen zu Mariä Himmelfahrt frisch ist, bindet Rosmarie Lutz ihn einen Tag vorher.
    Damit der Kräuterbuschen zu Mariä Himmelfahrt frisch ist, bindet Rosmarie Lutz ihn einen Tag vorher. Foto: Karin Marz

    Seit fast 40 Jahren beschäftigt sich Rosmarie Lutz mit Heil- und Gewürzkräutern und hat sich in dieser Zeit viel Wissen darüber angeeignet. Einen Tag vor Mariä Himmelfahrt, dem bedeutendsten Marien-Hochfest in der katholischen Kirche, bindet sie einen Kräuterbuschen. Aber wie viele sind es genau?

    „In einen Kräuterbuschen können entweder sieben, neun, 33, 77 oder 99 Kräuter und Blumen gebunden werden. Die Zahl variiert je nach Region“, erklärt die Walkertshofenerin. Die meisten Kräuter stammen aus ihrem eigenen Garten. Den Rest findet sie in der Natur. Sie kennt die Stellen, an denen die Kräuter wachsen, die bisweilen auch als Unkraut angesehen werden. 

    Diese Kräuter gehören in den Buschen

    Für ihren Kräuterbuschen nimmt sie je nach Verfügbarkeit Johanneskraut, Beifuß, Beinwell, Dost (Oregano), Frauenmantel, Goldrute, Labkraut, Lavendel, Zitronenmelisse, Ringelblume, Salbei, Schafgarbe, Schachtelhalm, Spitzwegerich, Thymian, Wermut, Wiesengeißbart sowie Getreide wie Hafer oder Weizen. Sie beginnt mit den längsten Kräutern und bindet sie dann in absteigender Reihenfolge zusammen. „Auf jeden Fall kommt immer eine Rose aus meinem Garten für die Muttergottes in den Buschen. Früher habe ich auch gerne Rohrkolben, die an Sümpfen wachsen, genommen. Aber diese sind oftmals geschützt.“ 

    In der Kirche werden die Kräuterbuschen am Feiertag Mariä Himmelfahrt zum Schutz für Mensch, Tier, Haus und Hof gesegnet und zu Hause dann im Dachboden oder im Herrgottswinkel aufbewahrt. Dort bleiben sie so lange, bis sie im nächsten Jahr gegen einen neuen geweihten Buschen ausgetauscht werden.

    Gewürz- und Heilkräuter sind im Garten von Rosmarie Lutz zu finden.
    Gewürz- und Heilkräuter sind im Garten von Rosmarie Lutz zu finden. Foto: Karin Marz

    Heilkräuter wurden bereits in vorchristlicher Zeit als Dank den Göttern für deren Schutz geopfert. Schon damals war die Heilkraft der Kräuter den Menschen bekannt. Der Zusammenhang zwischen Maria und den Kräutern kommt einer Legende nach daher, dass die Apostel Marias Grab ohne Leichnam vorgefunden haben, in dem aber stattdessen Rosen und Heilkräuter blühten, die die Gottesmutter geliebt hatte.

    Wofür Johanneskrautöl gut ist

    Rosmarie Lutz ist begeistert von den Kräutern. In ihrem Garten wachsen unzählige Kräuter in Beeten und Wannen. Daraus setzt sie beispielsweise Johanneskrautöl an. „Ungefähr sechs Wochen bleibt das Öl in Flaschen stehen und ich schüttele es immer wieder. Danach wird es abgesiebt und eignet sich für die Wundbehandlung, als Zusatz im Tee zur Beruhigung oder bei Sonnenbrand“, erklärt die Rentnerin. Auf die Kräuterheilkunde kam sie, weil es in der Familie gesundheitliche Probleme gegeben hatte. Seit vielen Jahren stellt sie für sich und ihre Angehörigen unterschiedliche Heilmittel aus Kräutern her. 

    Gerne getrunken werden in ihrer Familie ihr Morgentee oder bei Bedarf ihr Erkältungstee, die sie aus den Kräutern selbst mischt. Schwedenkräuter, die sie in der Apotheke kauft, setzt sie selber mit Korn an, die dann gegen Entzündungen helfen. „Ein paar Tage bevor die Kühe früher auf unserem Hof gekalbt haben, gab ich ihnen Lebertee. Dadurch hatten die Kühe deutlich weniger gesundheitliche Probleme, und wir konnten uns Tierarztkosten sparen“, sagt die ehemalige Bäuerin.

    So sieht der fertige Kräuterbuschen von Rosmarie Lutz aus.
    So sieht der fertige Kräuterbuschen von Rosmarie Lutz aus. Foto: Karin Marz

    Aus Schlehen macht sie Likör, aus Holunder Saft und aus ihren Salbeikräutern stellt sie eine Essenz gegen Zahnprobleme und Halsschmerzen an. Auch für die Wurzeln der Blutwurzpflanze findet sie Verwendung und macht daraus Blutwurzessig. Ihr Wissen hat sie sich aus Fachbüchern und Vorträgen von Maria Treben sowie aus Büchern von Kräuterexperten selber beigebracht. „Wichtig ist mir, die Bilder in den Fachbüchern genau anzusehen, damit ich die Kräuter richtig zuordnen und verwenden kann“, erklärt Rosmarie Lutz. 

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