Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Augsburg: Können sich Familien im Landkreis Augsburg das Freibad noch leisten?

Landkreis Augsburg

Können sich Familien im Landkreis Augsburg das Freibad noch leisten?

    • |
    Familie Bilgic ist mit Schwimmweste und -brille, Snacks und Wasserpistole gerüstet für den Freibadbesuch in Gersthofen (von links): Leana, Jennifer, Kathalea und Laelia Bilgic
    Familie Bilgic ist mit Schwimmweste und -brille, Snacks und Wasserpistole gerüstet für den Freibadbesuch in Gersthofen (von links): Leana, Jennifer, Kathalea und Laelia Bilgic Foto: Andreas Lode

    Vergnügte Kinderstimmen schallen schon von Weitem über die Wiese. Ein großer, grüner Rutschenturm ragt in den blauen Himmel. Wer hier rutschen will, muss sich hinten anstellen. Aufgeregt warten die kleinen und großen Badegäste im Schwabmünchener Freibad "Singoldwelle" auf den Moment, in dem sie sich hinab in die Tiefe und ins türkisblaue Nass stürzen können. Endlich kommt der Sommer und viele Menschen im Landkreis Augsburg nutzen diesen lange ersehnten Moment und gehen ins

    "Gerfriedswelle" in Gersthofen hat die Preise erhöht

    In der Warteschlange vor dem Gersthofer Freibad stößt man nicht auf Begeisterung: „Uiuiui, acht Euro kostet das jetzt?“, fragt eine Besucherin, die vor dem Kassenautomat steht. In der „Gerfriedswelle“ wurden dieses Jahr die Preise erhöht. In Gersthofen zahlte ein Erwachsener bisher 4,50 Euro Tageseintritt, Schüler/Jugendliche 3 Euro und Kinder von 6 bis 13 Jahren waren frei. In der neuen Gebührensatzung für die Bäder in senkte die Stadt Gersthofen vorübergehend die Eintrittspreise, da die Wellenanlage defekt ist.

    Für Julia Mudraninets aus Aichach, die mit ihren zwei Kindern ansteht, macht der Eintritt 24 Euro. Normalerweise geht die Familie in andere Freibäder – nach

    Die rote Rutsche im Gersthofer Freibad gibt es seit diesem Jahr.
    Die rote Rutsche im Gersthofer Freibad gibt es seit diesem Jahr. Foto: Wera von Witzleben/Stadt Gersthofen

    Auch eine Mutter aus Augsburg, die mit zwei Töchtern und ihrem Enkelkind wartet, wünscht sich Alternativen. Mit Eintritt, Eis und Getränken würden alle zusammen auf 40 bis 50 Euro kommen. "Das kann man mal machen", sagt sie, aber: "Die Betonung liegt auf mal". Die Mutter klagt, dass es im Landkreis

    Jennifer Bilgic aus Derching ist in der Warteschlange in kompliziertere Matheaufgaben vertieft. Die Mutter rechnet, ob sich eine Saisonkarte für ihre Familie lohnt. Die kostet 195 Euro und ist bis September gültig. "Ab August bin ich vier Wochen im Urlaub. Bis dahin müssten wir noch zehn Mal ins Freibad gehen, damit es sich lohnt", rechnet sie. "Sonst war die Jahreskarte immer ein ganzes Jahr gültig", kritisiert Bilgic. Auch sie findet die Preise im Gersthofer Freibad "teuer". 

    Am Rutschenturm in der Singoldwelle herrscht an einem der wenigen sonnigen Tage fast schon Stau.
    Am Rutschenturm in der Singoldwelle herrscht an einem der wenigen sonnigen Tage fast schon Stau. Foto: Kristina Orth

    Meitinger Freibad: Preise steigen, dafür längere Öffnungszeiten

    Erstmals seit 1998 gab es heuer auch eine Preiserhöhung im Meitinger Freibad SunSplash: Eine Tageskarte für Erwachsene kostet nun fünf Euro (vorher drei), Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro (vorher 2,50 Euro). Conny Mahl aus Meitingen hat für sich, ihren Mann und ihre Tochter dreizehn Euro gezahlt, zwei der Kinder dürfen kostenlos ins Freibad. "Im ersten Moment war ich erschrocken über die neuen Preise", gibt sie zu. Vor allem, weil der Eintritt die letzten Jahre "richtig günstig" war. Die Preise für Eis und Pommes findet Mahl fair.

    Bei hohen Temperaturen bietet das Freibad in Meitingen eine willkommene Abkühlung.
    Bei hohen Temperaturen bietet das Freibad in Meitingen eine willkommene Abkühlung. Foto: Marcus Merk

    Verständnis für die Preiserhöhung hat Daniela Lauchner aus Meitingen. Im Hinblick auf die hohen Personal- und Energiekosten findet sie, dass das "nicht alles die Gemeinde zuschießen" könne. "Ich finde es toll, dass wir ein Freibad haben", schwärmt die Mutter. Das sagt auch Ursula Klaus: "Es wäre so schade, wenn das Freibad in Meitingen zumacht. Das ist eins der schönsten Freibäder überhaupt." Auch sie hat Verständnis für die Preiserhöhung. Im vorigen Jahr hatte das Freibad Montag und Dienstag geschlossen. Nun ist es jeden Tag geöffnet. Auch im Meitinger Freibad wird gerechnet, ob sich eine Jahreskarte rentiert: Karin Weiß müsste noch 19 Mal ins Freibad gehen, damit es sich lohnt. In Meitingen zahlen Erwachsene nun 95 Euro für eine Dauerkarte, die Jahre davor waren es 70 Euro.

    Das kostet ein Nachmittag im Schwabmünchener Freibad

    Rebecca Triendl steht mit ihren beiden Kindern in der Warteschlange am Eingang zur Schwabmünchner Singoldwelle. Sie findet: "Die Preise sind sehr verträglich im Vergleich zu den Kosten für einen Freizeitparkbesuch." Triendl besucht das Schwimmbad mit einer normalen Eintrittskarte, ihr Elfjähriger Sohn nutzt eine Zehnerkarte. Er sagt: "Die ist aber bald aufgebraucht." Dann bekommt er für 50 Euro eine Jahreskarte und kann damit so oft schwimmen, wie er möchte. Auch mal nur schnell eine Stunde am Tag. Triendls jüngstes Kind ist unter sechs Jahren und kommt deshalb umsonst ins Schwimmbad. 

    Auch die Liegewiese in der Singoldwelle füllt sich an heißen Tagen stetig.
    Auch die Liegewiese in der Singoldwelle füllt sich an heißen Tagen stetig. Foto: Kristina Orth

    Rechnet man den Eintritt für einen Besuch aus, so hat Triendl 4,50 Euro für ihre Einzelkarte bezahlt. Durch die Nutzung der Zehnerkarte kostet der Besuch für ihren Sohn statt regulär 2,50 Euro noch zwei Euro. Das kleinste Kind kommt umsonst ins Schwimmbad. Sie zahlen also 6,50 Euro für den Eintritt. Das ist noch günstiger als die kleine Familienkarte für drei Personen. Wenn Triendl für alle drei Pommes und ein alkoholfreies Getränk kauft, kommen für eine Portion Pommes drei Euro und für jedes Getränk 2,50 Euro dazu. Insgesamt käme sie damit auf 23 Euro Gesamtkosten für einen Schwimmbadbesuch.

    Mirella Botan stimmt Triendl zu: "Die Preise sind in Ordnung." Die Mutter hat für sich und ihre beiden Kinder den regulären Eintritt für eine kleine Familienkarte bezahlt. Gerade sitzt sie mit den Kindern am Kiosk, die mampfen Laugenstangen. Nachdem es für die beiden noch zum Fußballtraining geht, gibt es noch Schnitzel mit Pommes und vielleicht ein Getränk. Botan hat für die kleine Familienkarte sieben Euro bezahlt. Zweimal Schnitzel mit Pommes fallen mit je sieben Euro ins Gewicht, eine Laugenstange kostet 1,30 Euro. Insgesamt sind es 23,60 Euro, die Botan damit für einen Schwimmbadbesuch inklusive reichlich Essen ausgegeben hat.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden