Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Augsburg: Gutachten ist fertig: Rollt jetzt die Staudenbahn?

Landkreis Augsburg

Gutachten ist fertig: Rollt jetzt die Staudenbahn?

    • |
    Wann rollt die Staudenbahn zwischen Langenneufnach und Augsburg? In Gessertshausen trifft das Gleis auf die viel befahrene Hauptstrecke nach Augsburg.
    Wann rollt die Staudenbahn zwischen Langenneufnach und Augsburg? In Gessertshausen trifft das Gleis auf die viel befahrene Hauptstrecke nach Augsburg. Foto: Marcus Merk

    Es ist ein sperriges Wortungetüm. Projektdossierverfahren heißt die Kosten-Nutzen-Untersuchung, die die Staudenbahn wieder aufs Gleis bringen soll. Die Ergebnisse stehen jetzt fest und werden in der nächsten Woche vorgestellt. Landrat Martin Sailer und der Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, erklären die Details des aufwendigen Gutachtens, das in den vergangenen Monaten erstellt wurde. Es ist ein wichtiger Faktor für eine mögliche staatliche Förderung.

    Die ist entscheidend: Denn ohne Mittel aus dem sogenannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz wäre eine Reaktivierung der Staudenbahn wirtschaftlich nicht möglich. Für den Ausbau und den Unterhalt der etwa 13 Kilometer langen Strecke zwischen Gessertshausen und Langenneufnach fehlen rund elf Millionen Euro.

    Bernreiter hatte vor zwei Wochen auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Maximilian Deisenhofer erklärt, dass "ein ausreichendes Nutzen-Kosten-Verhältnis zentrale Voraussetzung" für eine Förderung sei. Konkret geht es um einen Faktor von mindestens 1,0. Dann könnten bis zu 90 Prozent der Kosten vom Bund gefördert werden.

    Gibt es eine zweite Fördermöglichkeit für die Staudenbahn?

    Sollte eine Bundesfinanzierung nicht oder nur teilweise möglich sein, dann könnte die Staudenbahn laut Bernreiter finanziell auch über die Mittel aus dem Corona-Investitionsprogramm bei Ersatzinvestitionen unterstützt werden. Es beinhaltet voraussichtlich 35 Millionen Euro, die vorrangig für Ersatzinvestitionen auf nicht bundeseigenen Strecken vorgesehen ist.

    Für Deisenhofer ist die Aussage von Bernreiter vage. Unklar bleibe, wie das Corona-Förderprogramm konkret ausgestaltet ist, welche Maßnahmen genau unter "Ersatzinvestitionen" verstanden werden und wie die Antragstellung abläuft.

    Max Deisenhofer sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im bayerischen Landtag.
    Max Deisenhofer sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im bayerischen Landtag. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Bei den stillgelegten Gleisen, die für ein Bahnangebot wieder genutzt werden können, sollte mittelfristig laut Deisenhofer nicht nur die Strecke bis Langenneufnach im Fokus stehen. Der Blick sollte über die Landkreisgrenzen hinweg gehen: Eine Elektrifizierung der Strecke würde laut Deisenhofer perspektivisch gesehen eine Weiterführung bis nach Markt Wald und Türkheim im Unterallgäu ermöglichen. Sie würde zudem dauerhaft einen klimafreundlicheren Betrieb gewährleisten.

    Dieseltriebwagen bereits angeschafft

    Die Bayerische Regiobahn hat allerdings für die Staudenbahn bereits Dieseltriebwagen des Herstellers Alstom beschafft. Dank der neuen Züge, die ab Dezember 2022 zwischen Gessertshausen und Augsburg verkehren, steige das Angebot, teilt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit. "Insbesondere werden wir das Angebot im Schülerverkehr zu den Schulstandorten Diedorf und Neusäß verbessern.

    Damit wird das Fahrtenangebot zwischen Augsburg und Gessertshausen zu verkehrsstarken Zeiten außerhalb des Berufsverkehrs erheblich verbessert." Es gibt allerdings auch einen Haken: Mit dieser Verbesserung wird das Angebot für Pendler eingeschränkt, die am späten Nachmittag von Augsburg aus in den westlichen Landkreis wollen. Die Züge kurz nach 16, 17 und 18 Uhr vom Hauptbahnhof Augsburg nach Gessertshausen werden aus dem Fahrplan gestrichen.

    Dieseltriebwagen müssen in Gessertshausen wenden

    Die BEG begründet das mit der fehlenden Infrastruktur für die Staudenbahn zwischen Gessertshausen und Langenneufnach. Die Dieseltriebwagen müssten in Gessertshausen wenden. "Hierzu steht nur ein knappes Zeitfenster zur Verfügung und es muss ein anderer Fahrplan gefahren werden als ursprünglich vorgesehen." Im Klartext: Die Dieseltriebwagen für die Staudenbahn stehen einem besseren Angebot im Weg. Die Züge zwischen Gessertshausen und Augsburg beförderten vor Corona während der Woche etwa 4700 Fahrgäste täglich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden