![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Landwirte im Augsburger Land spüren Folgen von Energiekrise und Klimawandel
![Kürbisse können bereits an mehreren Ständen von Landwirten im Landkreis gekauft werden. Kürbisse können bereits an mehreren Ständen von Landwirten im Landkreis gekauft werden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Am Wochenende wird Erntedank gefeiert. Die Ernte im Landkreis Augsburg läuft auf Hochtouren. Welche Folgen Energiekrise und Klimawandel mit sich bringen.
Zum Erntedankfest werden am Wochenende wieder die Kirchenaltäre mit Gemüse, Obst und Getreide geschmückt. Die Ernte im Landkreis läuft bereits auf Hochtouren. Viele Gemüse- und Getreidesorten müssen eingeholt, die Felder neu bestellt werden. Viele Landwirte hatten heuer mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen – mit spürbaren Folgen.
Florian Pfänder vom Pfänderhof in Schwabmünchen ist momentan mit der Ernte von verschiedenem Lagergemüse beschäftigt. Dazu zählen unter anderem Rote Bete, Pastinaken, Petersilie, Sellerie, Karotten, Blaukraut und Weißkraut. Außerdem steht laut dem Landwirt die Aussaat von Dinkel und Weizen an. Hinter Florian Pfänder liegen harte Monate: "Der Niederschlag ist von der Menge her zwar vergleichbar mit den vergangenen Jahren, aber die Verteilung ändert sich. Wir haben punktuell zu viel Regen und dadurch Überschwemmungen und dann wieder lange Trockenphasen mit gar keinem Niederschlag." Pfänder schätzt, dass das Thema Wasser auch zukünftig eine große Herausforderung bleiben werde.
Steigender Zeitdruck für Landwirte im Kreis Augsburg
Landwirt Johann Ellenrieder betreibt in Ustersbach einen Rinder- und Biobauernhof. Zehn verschiedene Agrarkulturen baut er auf seinen Feldern an. Auch Ellenrieder hatte heuer besonders mit langen Hitze- und Trockenphasen zu kämpfen. "Der Wassermangel war für unser Gras ein großes Problem", sagt er. Die Erntemenge reiche gerade einmal dafür aus, die Rinder auf der Weide zu versorgen. Heu konnte der Landwirt dagegen nicht mehr machen.
Außerdem berichtet Ellenrieder von einem steigenden Zeitdruck für Landwirte: "Früher hatte man deutlich mehr Zeit, die Ernte einzuholen. Heute muss das deutlich schneller gehen, weil die Hitze dafür sorgt, dass viele Gemüsesorten beinahe zeitgleich reif werden." Dazu komme die Gefahr von plötzlichen Gewittern, durch die die Ernte schnell kaputtgehen könne.
Bäurle-Hof in Bobingen: "Wir haben keine Planungssicherheit mehr"
Der Wassermangel hatte auch für den Bäurle-Hof in Bobingen drastische Folgen: "Meine Kartoffelproduktion liegt dieses Jahr etwa 20 Prozent unter dem Durchschnitt", berichtet der Betreiber Marcus Fischer. Bei Kartoffeln sei es besonders wichtig, dass sie in der Wachstumsphase genügend Wasser erhalten. Neben dem wechselhaften Wetter machen dem Bobinger auch die schwankenden Futter- und Energiepreise zu schaffen. "Die Märkte sind komplett aus den Fugen geraten. Es geht schnell nach oben, aber auch schnell wieder nach unten. Wir haben keine Planungssicherheit mehr", sagt Fischer.
Das beklagt auch Sebastian Rotter, der Eigentümer des Biohofes Hafnerbauer in Gablingen. "Die hohen Strom- und Spritpreise führen zu einem massiven Anstieg der Produktionskosten. Ich rechne mit einer Stromrechnung, die um etwa 10.000 Euro höher ausfallen wird als die Jahre zuvor", sagt Rotter. Einen Teil der Preissteigerungen musste der Betrieb im hauseigenen Hofladen an die Kunden weitergeben.
Die landwirtschaftlichen Bedingungen sind im Landkreis verschieden
Trotz aller Unsicherheiten können alle vier Landwirte ihre Betriebe aufrechterhalten. "Ich bin gespannt, wie sich alles in Zukunft entwickelt", sagt Florian Pfänder. "Man darf sich aber nicht verrückt machen. Das ändert an der Situation nichts. Es muss weitergehen." Bis spätestens Mitte November muss laut dem Landwirt die gesamte Ernte eingeholt und das Wintergetreide ausgesät sein.
Ob es sich nun um ein gutes oder ein schlechtes Erntejahr handelt, kann man laut dem Kreisobmann des Bauernverbands Augsburg nicht pauschal sagen. "Die landwirtschaftlichen Bedingungen unterscheiden sich bereits im Landkreis sehr stark", sagt Martin Mayr. Während es im südlichen Landkreis tendenziell mehr regnen würde, habe der nördliche Landkreis noch stärker mit Trockenheit zu kämpfen. Auch die Bodenqualität sei sehr verschieden. "Die Energiekrise macht dagegen allen Landwirten gleichermaßen zu schaffen", sagt Mayr.
Die Diskussion ist geschlossen.