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  3. Landkreis Augsburg: Ein Pionier der Fotogeschichte aus dem Augsburger Land

Landkreis Augsburg
19.05.2024

Ein Pionier der Fotogeschichte aus dem Augsburger Land

Spezialdisziplin von Martin Reitmaier waren Landschafts- und Ortsaufnahmen. Einige von ihnen sind im Museum Oberschönenfeld ausgestellt.
Foto: Sammlung Maximilian Czysz

Vor 150 Jahren wurde Martin Reitmaier geboren. Seine Bilder sind Teil des schwäbischen Bildgedächtnisses. Das Museum Oberschönenfeld zeigt sie in einer Dauerausstellung.

Für viele Fotografen gehört der Belichtungsmesser zur Grundausrüstung. Er misst das vorhandene Licht und empfiehlt die Blende und die Verschlusszeit, um ein optimales Bild zu erzielen. Bei Martin Reitmaier war das anders: Der frühere Zusmarshauser Fotograf verzichtete auf das Gerät. In einem Gespräch sagte er einmal: "Ich habe noch nie einen verwendet. Meine Erfahrung ist zuverlässiger." Damit hatte er recht. Denn der vor 150 Jahren geborene Martin Reitmaier gehörte zu den Pionieren der frühen Fotografie auf dem Land.

Als Reisefotograf zog er von Ort zu Ort

Eigentlich sollte Reitmaier Hafner Töpfer werden. Doch er schlug einen anderen Weg ein. Nach den Recherchen des Museums Oberschönenfeld, das Reitmaier einen Platz in der Dauerausstellung eingeräumt hat, absolvierte er eine Ausbildung in einem Neu-Ulmer Fotoatelier. Dann arbeitete er als Fotograf in seinem Heimatort Langenhaslach im Landkreis Günzburg. Ab 1896 wurde er „Reisephotograph“. Das heißt: Er zog von Ort zu Ort, fotografierte Menschen, entwickelte seine Aufnahmen vor Ort und verkaufte sie. 

Spezialdisziplin von Martin Reitmaier waren Landschafts- und Ortsaufnahmen. Einige von ihnen sind im Museum Oberschönenfeld ausgestellt.
7 Bilder
Ausstellung zeigt historische Fotos von Martin Reitmaier
Foto: Sammlung Maximilian Czysz

Er bannte nicht nur Menschen auf Papier, sondern auch Orte und Landschaften. Die Bilder wurden anschließend koloriert und dann auf Postkarten verewigt. Reitmaier hatte eine große Kamera dabei, monströse Stative und ganz wichtig: einen Kopfhalter. Das war eine Eisenstange, die den Kopf während der Belichtung fixierte. Das konnte mehrere Sekunden dauern. Oft passierte es, dass sich die Motive bewegten oder einmal mit dem Auge zwinkerten – und schon gab es eine Unschärfe, die sich nicht immer mit einer geschickten Retusche kaschieren ließ. 

Die Geheimnisse der Foto-Chemie

Als Fotograf musste sich Reitmaier auch mit den Geheimnissen der Chemie auskennen. Er musste eine ganze Sammlung von Rezepten auswendig wissen: Goldbad, Platinbad, Lösungen von Zyan- und Quecksilberverbindungen gehörten zum Repertoire, um Licht und Schatten aufs Papier zu bringen. Die Fotografie funktionierte damals noch anders als heute. Statt eines elektrischen Sensors wurde in den ersten Jahrzehnten der Fotografie mit Glasplatten gearbeitet, die mit einer lichtempfindlichen Emulsion überzogen waren. Sie wurden belichtet und dann eine Art Kontaktabzug auf Papier hergestellt. Das Verfahren war aufwendig und mühsam. Trotzdem ließ sich damit etwas Geld verdienen. Offenbar so viel Geld, dass sich Reitmaier nach seiner Heirat in Zusmarshausen ein Haus mit einem Atelier bauen konnte. Zusmarshausen war freilich auch ein idealer Ort, um sich eine Existenz aufzubauen: Denn dort befanden sich um 1900 viele Behörden, die Fotografien benötigten.

Als die "goldene Zeit der Fotografie" bezeichnete Reitmaier später einmal diese Jahre. In der damaligen Zeit waren Fotos eine Seltenheit, "da nicht überall und zu jeder Zeit Fotografen verfügbar waren. Deshalb waren zum Beispiel Gruppenbilder anlässlich von Hochzeiten so beliebt, wozu man eigens einen Fotografen einbestellte, der danach unzählige Abzüge verkaufen konnte", erklärt die Oberschönenfelder Museumsleiterin Beate Spiegel. "Es entstanden nur wenige Amateuraufnahmen. Erst Boxkameras für lichtempfindlichere Rollfilme erleichterten auch Nicht-Profis das Handling, der Durchbruch erfolgte 1930 mit der Agfa-Box."

Ausstellung in Oberschönenfeld: Bilder von jungen Soldaten

Reitmaier verdiente sich auch Geld mit Porträts von Soldaten, die in den Ersten Weltkrieg zogen. "Wie unsere Dauerausstellung andeutet, war der Ausbruch des Ersten Weltkriegs für viele Menschen Anlass, sich fotografieren zu lassen, vermutlich einige zum ersten Mal: Mütter ließen sich mit ihren Kindern aufnehmen, vielleicht um die Fotos an die Front zu schicken, und besonders junge Soldaten, die eingezogen wurden, standen Porträt", erklärt Beate Spiegel. Die Porträts bekamen oft noch eine weitere Bedeutung: "Wie Beschriftungen auf den Negativschachteln Reitmaiers belegen, zum Beispiel ,Gefallene aus Horgauergreut', dienten ihm diese Porträts als Vorlage für gedruckte Sterbebildchen der gefallenen Soldaten", sagt Beate Spiegel.

Ansichten von Orten und Gebäuden

Neben Porträts – dazu zählten auch Aufnahmen von Familienfesten und Gruppen – fotografierte Reitmaier auch Orts- und Gebäudeansichten. Was eher unbekannt ist: Reitmaier versuchte sich auch als Verleger und brachte einfache humoristische Zeitungen heraus. Doch die Blätter setzten sich nicht durch. Geblieben sind die Bilder von Reitmaier. Der Zusmarshauser Max Trometer konnte vor Jahren Glasplatten aus einem Nachlass retten und übergab sie dem Museum in Oberschönenfeld, das in der Dauerausstellung an den Fotografen erinnert. Zwei umfangreiche Zeitungsberichte vervollständigen das Bild eines Pioniers, der immer mit der Technik ging und für seine Leidenschaft auch viele Opfer brachte. Einmal wurde er wegen seiner Fotografie sogar verhaftet.

In Schachteln wie dieser bewahrte Reitmaier die Glasplatten auf.
Foto: Sammlung Maximilian Czysz

Ukrainische Zwangsarbeiter hatten ihn während des Zweiten Weltkriegs gebeten, Fotos vom Begräbnis eines Landesmanns in Zusmarshausen zu machen. Reitmaier fotografierte und wurde prompt denunziert. Ein Nazi hatte ihn angeschwärzt. Reitmaier vermutete, dass der Mann sauer war, dass er als bekannter Fotograf nicht Parteigenosse geworden war. Reitmaier musste daraufhin einige Tage bei der Gestapo in Augsburg verbringen. Dann wurde er wieder freigelassen. 

Bilder von Verstorbenen waren damals weit verbreitet

Reitmaier erinnerte sich an eine weitere unangenehme Aufnahme: Er sollte um die Jahrhundertwende ein an Diphtherie gestorbenes Kind fotografieren. Bilder von Verstorbenen waren damals weit verbreitet. Reitmaier hatte Angst, dass er sich noch anstecken könnte. Oder dass er die Krankheit nach Hause bringt und damit seine Kinder gefährdet. Er fragte deshalb vor der Aufnahme seinen Arzt um Rat. Der sagte, dass er danach ein heißes Bad nehmen sollte. Außerdem würde der Wind während des einstündigen Fußmarsches "das Gift" aus den Kleidern blasen. Reitmaier fotografierte das gestorbene Kind. Und blieb gesund. Das Fotoatelier übernahm später sein gleichnamiger Sohn (1899 – 1963) und führte es – neben einem Lebensmittel- und Tabakwarengeschäft – bis zu seinem Tod. 

Die erhaltenen Bilder der Reitmaiers haben heute eine besondere Bedeutung. Beate Spiegel: "Sie dienen uns heute vor allem als Quelle: Wie haben sich die Menschen gekleidet? Mit wem haben sie gefeiert? Wie sahen die Häuser und ihre Bewohner aus? Was war ihnen so wichtig, dass sie es fotografieren ließen? Wie wollten sie gesehen werden?"

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