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Landkreis Augsburg: Diese Familie aus Gennach lässt sich in der Osternacht taufen

Landkreis Augsburg

Diese Familie aus Gennach lässt sich in der Osternacht taufen

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    Familie Sallat aus Gennach lässt sich in der Osternacht taufen. Im Bild Pfarrer Sebastian Kandeth (von links), David, Sabrina, Sophia und Frank Sallat sowie Taufpatin Anni Mayer.
    Familie Sallat aus Gennach lässt sich in der Osternacht taufen. Im Bild Pfarrer Sebastian Kandeth (von links), David, Sabrina, Sophia und Frank Sallat sowie Taufpatin Anni Mayer. Foto: Marcus Merk

    Als Familie Sallat im Februar 2020 nach Gennach zieht, ahnt sie noch nicht: Der Umzug wird ihrem Leben eine entscheidende Wendung geben. Sabrina und Frank Sallat werden sich in der Nacht auf Ostersonntag taufen lassen, zusammen mit ihren Kindern David und Sophia. "Den Auslöser zu der Entscheidung hat uns eigentlich unser Sohn gegeben", erinnert sich Sabrina Sallat. 

    Das Weltgeschehen machte dem heute 14-Jährigen vor über einem Jahr zu schaffen. "Vor allem der Ukraine-Krieg hat mir Angst gemacht. Das war eine gruselige Zeit." David beginnt damals am Religionsunterricht teilzunehmen. Mutter Sabrina tritt derweil dem katholischen Landvolk in der Gemeinde bei und wird sogar in den Vorstand gewählt, obwohl sie nicht getauft ist. Bei den Treffen hat sie viel Kontakt zu Anni Mayer, die Mesnerin in der St. Johannes der Täufer Kirche im Ort ist. Die 58-Jährige und ihr Mann Eugen sind die Taufpaten der Familie. "Es ist auch für mich etwas Besonderes, die Familie auf ihrem Weg zur Taufe begleiten zu dürfen", sagt Mayer. Die Gennacherin ist von Kindesbeinen an im Glauben verwurzelt. "Wir sind miteinander im Glauben unterwegs, das ist ein ganz besonderes Geschenk." Irgendwann äußert David den Wunsch, sich taufen zu lassen. Und die Familie beschließt: Wir gehen alle den Weg.

    In Gennach tritt Familie Sallat mit der katholischen Gemeinde in Kontakt

    Vater Frank Sallat ist in der DDR aufgewachsen und hatte mit dem katholischen Glauben lange keine Berührung. "Für mich ist die Taufe eine meiner wichtigsten Entscheidungen im Leben", sagt der 53-jährige Sicherheitsmitarbeiter. "Der Glaube war immer Teil von mir, nur konnte ich ihn bislang nicht benennen." Auch ohne Taufe lebe die Familie bislang schon nach christlichen Traditionen, sagt seine Frau. "Wir wollen einfach gute Menschen sein. Mit der Taufe bestätigen wir jetzt sozusagen schriftlich: Wir meinen es ernst", sagt die 46-Jährige.

    Hinter der Familie liegen eineinhalb Jahre der Vorbereitungszeit auf die Taufe. Vier Familien im Ort trafen sie immer wieder, um über das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, die Sakramente und allgemeine Lebensthemen zu sprechen. Mit der Taufe treten sie nun offiziell der christlichen Gemeinde bei. In Zeiten vieler Kirchenaustritte auch etwas Besonderes für Taufpatin Anni Mayer: "Katholisch sein, heißt nicht, dass ich mit allem einverstanden bin, was die katholische Kirche macht." Getauft bleibe man immer, auch nach dem Austritt. Nach Entzündung des Osterfeuers wird die Familie in der Osternacht getauft. Der Abend des Karsamstags ist in der Regel auch Anlass der Tauferneuerung für Christen. An Ostern kommt für sie das Leben nach dem Tod in den Blick. Ganz so wie bei der Taufe eines Babys wird Familie Sallat um das Taufbecken stehen und durch Senken des Kopfes vom Wasser benetzt. Für Pfarrer Sebastian Kandeth gibt es trotzdem einen Unterschied zur Taufe eines Säuglings: "Babys wachsen mit der Taufe in den katholischen Glauben. Erwachsene entscheiden sich bewusst dafür." In seinen 49 Jahren als Priester hat der 73-Jährige noch nie eine ganze Familie getauft. Er sei trotzdem ganz locker im Hinblick auf die

    Der Gottesdienst beginnt am Karsamstag um 20 Uhr in der St. Johannes der Täufer Kirche in Gennach.
    Der Gottesdienst beginnt am Karsamstag um 20 Uhr in der St. Johannes der Täufer Kirche in Gennach. Foto: Marcus Merk

    Ganz anders sieht es da bei Familie Sallat aus. "Aufgeregt", fasst Frank Sallat den Gemütszustand der ganzen Familie im Hinblick auf die Taufe zusammen. Alle vier werden einen weißen Schal zur Taufe tragen. Mutter Sabrina hat für alle Taufkerzen vorbereitet. Im Anschluss an die Taufe wird es im Pfarrhaus eine kleine Feier geben. "Das Problem mit der Aufregung haben Säuglinge nicht", sagt Taufpatin Anni Mayer und lacht. "Das Erlebnis wird der Familie aber immer eine ganz besondere Erinnerung sein."

    Die Taufe als Zeichen der Hoffnung

    Die Eltern werden mit der Taufe auch Kommunion und Firmung empfangen. David will den Ministranten beitreten und wird im April seine Erstkommunion erhalten. Seine 7-jährige Schwester Sophia ist in der dritten Klasse dran. "Wir haben gerade in der heutigen Zeit dieses Gefühl von Gemeinschaft oft vermisst", berichtet Sabrina Sallat von vielen oberflächlichen Begegnungen im Leben, von denen sie enttäuscht war. "Für mich ist das Hoffnung und Trost, dass es in der Gesellschaft nicht nur Ellenbogen gibt", sagt Frank Sallat. "Ich habe das Gefühl, jetzt weniger Angst haben zu müssen", hat David mit dem Entschluss zur Taufe Halt gefunden im Leben. 

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