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Landkreis Augsburg: Die meisten Autofahrer im Landkreis Augsburg haben ein Wunschkennzeichen

Landkreis Augsburg

Die meisten Autofahrer im Landkreis Augsburg haben ein Wunschkennzeichen

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    Wunschkennzeichen kosten rund zehn Euro - und sind im Landkreis Augsburg äußerst beliebt.
    Wunschkennzeichen kosten rund zehn Euro - und sind im Landkreis Augsburg äußerst beliebt. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Buchstabenkombinationen mit A oder SMÜ am Anfang gibt es viele. Welche Kennzeichen wünschen Autofahrerinnen und Autofahrer im Landkreis Augsburg sich?
    MANUEL KLOPF: Vor allem sind es Initialen. Hochzeitsdaten haben wir auch oft auf Kennzeichen. Beliebt sind außerdem kürzere Kombinationen und Buchstaben- oder Ziffernwiederholungen wie A-XX1.

    Was ist das kürzeste Kennzeichen, das man bekommen kann?
    KLOPF: Theoretisch kann man das A mit zwei Buchstaben und einer Ziffer bekommen. Diese Kennzeichen sind aber ein knappes Gut, nachdem wir sie uns ja auch mit der Stadt Augsburg teilen müssen. Die längsten Kennzeichen haben zwei Buchstaben und vier Ziffern, in Ausnahmefällen in Engschrift geschrieben. Die Engschrift stellt eine Ausnahme dar, sollte die Kombination nicht auf ein Schild passen. Die längste Kombination passt ganz regulär auf das „normale“ 52-Zentimeter-Schild.

    Welcher Anteil der Fahrer im Landkreis Augsburg ist bereit, die rund zehn Euro für das Wunschkennzeichen zu investieren?
    KLOPF: Heuer sind bisher 19.700 Wunschkennzeichen rausgelaufen. Insgesamt gab es 34.000 Zulassungen.

    Welche Kombinationen sind verboten?
    KLOPF: Viele, die mit dem dritten Reich in Verbindung gebracht werden: SS, SA, HJ, KZ, NS. HH ist dagegen grundsätzlich erlaubt, aber nicht in Verbindung mit der 88. Bei HH hatten wir schon einzelne Anfragen, dass das ja einen Nazi-Bezug habe, wie das denn erlaubt sein könne.

    Manuel Klopf ist Fachbereichsleiter in der Zulassungsstelle in Gersthofen.
    Manuel Klopf ist Fachbereichsleiter in der Zulassungsstelle in Gersthofen. Foto: Julia Pietsch, Landratsamt Augsburg

    Haben sich umgekehrt schon Menschen darüber beschwert, dass sie kein Kennzeichen mit SS oder SA bekommen?
    KLOPF: Nein, das habe ich noch nicht mitbekommen.

    Im Sommer kam es zu Frust wegen längerer Wartezeiten in den Zulassungsstellen in Gersthofen und Schwabmünchen. Grund war die Personalsituation. Wie sieht es aktuell aus?
    KLOPF: Wir haben, Gott sei Dank, eine moderate Aufstockung um zwei Stellen bekommen, auch wenn es etwas gedauert hat. Wenn vom Freistaat trotz steigender Einwohnerzahlen nicht mehr Geld kommt, muss der Landkreis im Interesse seiner Bürgerinnen und Bürger schauen, wo er das Geld für mehr Personal hernimmt.

    Hier, in der Zulassungsstelle in Gersthofen, arbeitet Manuel Klopf.
    Hier, in der Zulassungsstelle in Gersthofen, arbeitet Manuel Klopf. Foto: Marco Keitel

    Apropos Frust: Laut Behördenchefs und Bürgermeistern im Augsburger Land wird der Ton mancher Bürger auf Ämtern rauer und dreister. Wie erleben Sie das?
    KLOPF: Die allermeisten sind freundlich. Aber der Anteil der Bürger, die mit Unverständnis reagieren, etwa auf Wartezeiten oder wenn es um abgelaufene Hauptuntersuchungen geht, nimmt zu. Das ist eine Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das beginnt mit der verbalen Komponente und geht bis hin zum körperlichen Übergriff - den wir dieses Jahr auch schon hatten.

    Was ist passiert?
    KLOPF: Ein Bürger wollte mit gefälschten Dokumenten ein Fahrzeug zulassen. Unser Kollege hat das festgestellt und die Dokumente eingezogen. Das ist bei dem Mann nicht unbedingt auf Begeisterung gestoßen. Er wollte seine gefälschten Dokumente zurück und hat den Kollegen gepackt. Da war es Gold wert, dass der Security da war.

    Zulassungsdienste bieten Autofahrern an, sich für rund 30 Euro um die komplette Zulassung zu kümmern. Macht es für Sie einen Unterschied, ob der Zulassungsdienst oder der Fahrer selbst kommt?
    KLOPF: Zulassungsdienste sind auch so beliebt, weil wir sie während der Pandemie beworben haben, um Kontakte zu reduzieren. Grundsätzlich muss aber kein Bürger einen in Anspruch nehmen, weil jeder die Zulassung selbst hinbekommt - und wer sie nicht hinbekommt, bekommt von uns Unterstützung. Für uns verursachen die Dienste auch einen organisatorischen Aufwand, weil wir schauen müssen, dass die Bürger, die einen Termin buchen, nicht benachteiligt werden gegenüber denen, für die der Zulassungsdienst das übernimmt.

    Ein Professor hat vorgeschlagen, zahlreichen weiteren Städten in Deutschland ein Kennzeichen zu ermöglichen. Im Augsburger Land könnte es GEH für Gersthofen, KÖB für Königsbrun und NÄS für Neusäß geben. Was halten Sie davon und wie würde sich eine solche Änderung bei Ihnen bemerkbar machen?
    KLOPF: Für die Bürger kommt das auf den Fokus an, den sie haben. Wer sich mehr im Landkreis Augsburg sieht, nimmt das A. Wer mehr den regionalen Bezug hat, nimmt sowas gerne an, das hat ja auch mit SMÜ funktioniert. Der Anspruch an uns ist, alles zu entbürokratisieren und einfacher zu machen. Da stellt sich die Frage, ob es diesem Anspruch gerecht wird, viele verschiedene Kennzeichen zu ermöglichen. Für die Zulassung wäre es definitiv ein Mehraufwand.

    Zur Person: Manuel Klopf arbeitet seit gut drei Jahren in der Zulassungsstelle in Gersthofen. Der 34-Jährige ist dort Fachbereichsleiter.

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