Um den Stromverbrauch macht sich Harald Kotte keine Gedanken - denn den Strom erzeugt er selbst über seine Photovoltaikanlage. „Die Weihnachtsbeleuchtung kostet mich also nichts“, sagt er. Kotte hat sein Haus in der Klosterlechfelder Bahnhofstraße wieder in ein weihnachtliches Lichtermeer verwandelt. Das macht er schon mehr als zwölf Jahre so. Zu seinem Beweggrund für diese Leidenschaft sagt Kotte, dass er als Kind in einer Kolchose in der DDR aufgewachsen sei und dort nie ein Weihnachtsfest erlebt habe.
Nun möchte er auf diese Weise versäumte Kindheitserlebnisse nachholen und andere Menschen, vor allem Kinder, mit seiner intensiven Weihnachtsbeleuchtung erfreuen. Schon im November beginnt der Rentner damit, sein Haus vom Giebel abwärts, die Garage und den Vorgarten mit einer Krippe über dem Teich mit Lichterketten, beleuchteten Schnee- und Weihnachtsmännern, Engeln, Bambis und Rentieren auszustatten. Mehr als 40.000 LED-Lampen werden verbaut und jedes Jahr kommen Neue dazu.
Seit vielen Jahren schon verwandelt Marco Blank zur Weihnachtszeit das Haus seiner Mutter in Stadtbergen in ein Weihnachtsmärchen. Jedes Jahr wird es ein bisschen mehr. Mittlerweile sind die weihnachtlichen Lichter auf dem ganzen Grundstück verteilt. Seit Anfang November arbeitet er sich von oben nach unten. Zuerst werden die Lichterketten angebracht und allerlei Dekoration kommt nach und nach dazu. Die Freude der Menschen, die täglich sein Lichterhaus bestaunen, ist die ganze Arbeit wert, sagt Marco Blank stolz. Mehr als 80 Stunden hat Marco Blank in diese Arbeit investiert. Insgesamt wurden 300 Meter Verlängerungskabel verbaut, mehr als 26.000 LEDs aufgehängt sowie zahlreiche leuchtende Figuren platziert.
Zum ersten Mal dekoriert hat Peter Keller aus Gersthofen vor mehr als 20 Jahren, vor allem für seine Kinder. Über die Jahre sei die Dekoration immer etwas mehr geworden, erzählt er: „Die letzten fünf Jahre sieht es aber aus, wie es jetzt aussieht.“ Das heißt: Etwa zehn Lichterketten, zwei große und zwölf kleine Zuckerstangen und ein paar Wichtel und Geschenke vor dem Haus. Im Garten geht es weiter mit einem fast zwei Meter hohen Turm aus Geschenken, einem Neon-Weihnachtsbaum, im hinteren Teil sind noch Rentiere und mit Lichterketten gefüllte Weihnachtskugel in einem Baum zu entdecken.
Heute schmücke er den Baum vor allem wegen der positiven Rückmeldungen der Leute, die am Haus vorbeikommen: „Wir haben mal einen Zettel im Briefkasten gehabt von einer Dame, die meinte, wie schön es ist.“ Besonders beliebt seien die großen Zuckerstangen. Das Haus will er noch solange dekorieren, wie er aufs Dach heraufkommt. Und vielleicht auch danach, dann müssten eben seine Kinder aushelfen.
Manuela Matiaske und ihr Sohn Lennox haben heuer zum ersten Mal ihr Haus in Großaitingen dekoriert. „Eigentlich ist mein Sohn schuld“, sagt die Großaitingerin und lacht. Angefangen habe die Deko-Freude mit einer aufblasbaren Spinne zu Halloween. „Da sind schon die Leute stehen geblieben und haben Fotos gemacht.“ Zusammen mit der Großmutter, die im gleichen Haus wohnt, habe sich Manuela Matiaske dann überlegt, als Überraschung für den Jungen zu Weihnachten noch mehr Deko zu kaufen. „Meine Mama ist aber auch deko-verrückt“, verrät der Neunjährige.
Seit dem ersten Adventswochenende stehen nun ein aufblasbarer Eisbär, drei kleine Pinguine und riesige, mit Luft gefüllte Christbaumkugeln im Garten. An der Hauswand tanzen Schneeflocken entlang. Am Balkon glitzern die Lichter mit der Beleuchtung im Garten um die Wette. „Für den Kleinen ist das das Highlight“, sagt Matiaske. Die Weihnachtsdekoration gehöre für sie dazu, wenn man Kinder habe. Im nächsten Jahr plant die Familie laut Matiaske wieder zu dekorieren, mehr soll aber nicht dazu kommen. Ihr Sohn Lennox ist sich da nicht so sicher. „Mir gefallen vor allem die Tiere“, sagt er. Nur ein kleiner Weihnachtsbaum steht im Garten im Dunkeln. Für den habe es keine Steckdose mehr gegeben.
Peter Sturm aus Unterschöneberg hat mit drei Lichterketten in seiner damaligen Mietwohnung angefangen. Im Eigenheim dekoriert er seit 2001 Garten und Haus mit 30.000 LEDs. Unter der Treppe befindet sich noch eine Krippe aus Holz hinter Glas mit eigens verbauter Heizung. Seit Oktober ist der gelernte Elektriker am Werkeln.
„Der eine geht im Fasching auf, für mich ist Weihnachten die fünfte Jahreszeit“, sagt der 51-Jährige. Für ihn kommt nichts Buntes und auch keine Blinklichter infrage. „Es heißt ja die stade Zeit“, sagt Sturm. Deshalb ist sein Haus ganz in warmem Licht gehalten. (mit käm)
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