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Foto: Marcus Merk
Foto: Marcus Merk

Im neuen Jahr gilt ein neues Preissystem, das vielen auf dem Land Vorteile bringen kann. Andere dagegen zahlen kräftig drauf.

Landkreis Augsburg
30.12.2017

Das ändern die neuen AVV-Tarife für die Region um Schwabmünchen

Von Pitt Schurian

Die neuen Tarife schaffen Verbesserungen im Landkreis. Etwa im Raum Bobingen und für „Querpendler“. Der Verkehrsverbund empfiehlt Abos - doch die machen es nicht immer besser.

Die Tarifreform im Verkehrsverbund AVV macht Barzahlern sowie über kurze Distanzen auch Nutzern von Monatskarten den Nahverkehr eher teurer. Abonnenten können hingegen im neuen Jahr auf vielen Strecken sparen oder bekommen größere Reichweite. Insgesamt wird das Regelwerk aber durch viele Details und Neuerungen nicht übersichtlicher. Eine Prüfung der neuen Zoneneinteilung lohnt sich für jede Strecke.

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Zonen: Die Zahl der Tarifzonen wurde stark verringert. Südlich von Augsburg wirkt sich das durch einfachere Bezeichnungen aus. Nicht jedoch im Preis. Für eine Fahrt mit der Streifenkarte oder einem Einzelfahrschein zum Königsplatz oder Hauptbahnhof sind von Bobingen und Königsbrunn weiterhin drei Zonen, ab Schwabmünchen fünf Zonen zu lösen. Der Preis der Streifenkarte ist unverändert. Die Zonenringe heißen vom Zentrum nach außen nun einfach 10, 20, 30, 40, 50 und 60. Entsprechend sind ein, zwei drei, vier, fünf oder sechs Streifen zu lösen. Bislang waren die Zonenringe zusätzlich unterteilt.

Bobingen: Für Bobingen wurde endlich ein Problem gelöst. Die Bereiche Straßberg und Bobingen-Siedlung wurden auf die Zonengrenze 40/30 verlegt – damit sind nun alle Fahrten im stadtnahen Raum in einer Zone möglich.

Stauden: Eine andere Neuerung hilft beispielsweise Augsburg-Pendlern aus den Stauden. Durch Wegfall der Segmente sind alternative Routen inklusive: Ein Beispiel ist die Verbindung Reinhartshausen – Augsburg. Wurde bislang die direkte Verbindung über Bobingen gewählt, mussten vier Zonen (90 Euro/Monat) bezahlt werden. Wenn auch Verbindungen über Gessertshausen genutzt werden sollten, waren es bislang fünf Zonen (Umwelt-Abo 105 Euro). Mit dem neuen Mobil-Abo für 90 Euro ist es für den Fahrgast jetzt egal, wie er fährt.

Querfahrten: Und noch etwas lässt die Tarifreform im Süden des Landkreises gut aussehen, vor allem für Pendler quer zur Hauptfahrtrichtung von und nach Augsburg: Es entfällt nämlich die sogenannte doppelte Befahrung. Das heißt, jede Zone muss nur einmal bezahlt werden. Wer zum Beispiel von Schwabmünchen über Bobingen nach Graben will, musste bislang fünf Zonen bezahlen. Das wird künftig billiger. Pendlern zu den Logistikzentren am Lechfeld reicht hier ein Außenbereichsabo für 75 statt 105 Euro. Für 90 Euro (Mobil-Abo Gesamtraum) sind künftig auch Fahrten ins Zentrum von Augsburg inklusive. Ebenso entfällt im Bartarif für Streifenkarten und Einzelfahrscheine die „doppelte Befahrung“.

Das ändern die neuen Tarife auf dem Land

Pendler: Bisher haben Pendler aus Schwabmünchen mit Ziel Augsburg-Innenstadt ein Umwelt-Abo beziehungsweise Umwelt-Abo Plus für fünf Zonen benötigt. Mit der Tarifreform werden diese Abos entweder in ein Mobil-Abo Gesamtraum oder ein Mobil-Abo Premium Gesamtraum umgewandelt. Als Vorteil der neuen Abos preist der AVV den deutlich größeren Geltungsbereich: Mit dem Mobil-Abo Gesamtraum kann der gesamte AVV-Raum genutzt werden, das heißt zum Beispiel von Klosterlechfeld bis Mertingen.

Ähnliches gilt für Bobingen und Königsbrunn (beide in der Zone 30). Bisher haben Pendler aus Bobingen mit Ziel Augsburg-Innenstadt (Zone 10) ein Umwelt-Abo oder Umwelt-Abo Plus für drei Zonen benötigt. Fahrgäste aus Bobingen Siedlung und Straßberg sogar für vier Zonen. Mit der Tarifreform werden diese Abos entweder zum Mobil-Abo Innenraum Plus oder zum Mobil-Abo Premium Innenraum Plus umgewandelt. Der Geltungsbereich Innenraum Plus umfasst die Tarifzonen 10 bis 30 – also Augsburg inklusive Bobingen und Königsbrunn.

Preise: Die Kostenänderungen für einzelne Fahrgäste lassen sich schwerlich zusammenfassen. Laut AVV verbessert sich das Angebot für etwa 75 Prozent aller Kunden entweder finanziell oder es bleibt – mit ausgedehnten Geltungsbereichen – preislich stabil. Das bedeutet: Ein Viertel der Fahrgäste dürfte weniger zufrieden sein. So wird für Pendler, die bisher nur zwei Zonen abonniert hatten (Umwelt-Abo 50,40 Euro / Umwelt-Abo Plus 57 Euro) das Abo teurer, da das Mobil-Abo beziehungsweise Mobil-Abo Premium nur für eine Zone oder die Geltungsbereiche buchbar sind. Dies bedeutet, dass ihr Abo auf den Geltungsbereich Innenraum Plus oder Außenraum umgestellt wird. Das bietet zwar im Bedarfsfall mehr Reichweite, kostet aber auch 75 Euro im Monat. 

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