Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Augsburg: CSU-Basis im Landkreis Augsburg ist enttäuscht nach Söders Rückzug

Landkreis Augsburg

CSU-Basis im Landkreis Augsburg ist enttäuscht nach Söders Rückzug

    • |
    Markus Söder war schon im Landkreis Augsburg zu Gast, wie hier 2019 beim CSU-Bezirksparteitag in Schwabmünchen. Neben ihm: Carolina Trautner und Markus Ferber.
    Markus Söder war schon im Landkreis Augsburg zu Gast, wie hier 2019 beim CSU-Bezirksparteitag in Schwabmünchen. Neben ihm: Carolina Trautner und Markus Ferber. Foto: Marcus Merk

    Nach einer halben Stunde war alles vorbei: Anders als erwartet, habe es am Dienstagnachmittag in der CDU-/CSU-Fraktion in Berlin keine große Debatte mehr über die Entscheidung des Machtkampfs zwischen Laschet und Söder gegeben, berichtet Teilnehmer Hansjörg Durz. Der Abgeordnete aus Neusäß hätte sich zwar einen Kanzlerkandidaten Söder gewünscht, akzeptiert aber das Votum. Durz nennt den Rückzug Söders "stilvoll". Das sehen auch viele Parteikollegen im Landkreis Augsburg so, die Enttäuschung ist trotzdem herauszuhören.

    "Schade", so lautet die erste Reaktion des Kreisvorsitzenden der Jungen Union (JU), Ludwig Lenzgeiger auf das Nachsehen Söders. Die CDU hat seiner Ansicht nach eine Chance vertan. Lenzgeiger kennt Söder seit zehn Jahren von Parteiveranstaltungen und findet, dass dieser die Menschen begeistern kann: "Er hat eine Ausstrahlung und eine einnehmende Art." Dazu gefalle ihm Söders Entscheidungsfreude und Klarheit. Lenzgeiger ist am Dienstag von der Entscheidung der CDU pro Laschet überrascht worden. Der Politiker aus Adelsried hatte damit gerechnet, dass Laschet einsehe, dass Söder bei den Wahlen größere Chancen gehabt hätte. Lenzgeiger: "Jetzt muss Laschet ran und vorlegen."

    Durz hat mit Kollegen der CDU gesprochen

    Laschet sei am Dienstag der Fraktion zugeschaltet gewesen und habe sich bedankt für die "offene Diskussion", berichtet Durz. Der Ministerpräsident aus Nordrhein-Westfalen habe betont, dass es trotz der teils emotionalen Debatte wichtig sei, dass man sich weiter gut in die Augen schauen könne. Das ist auch Durz wichtig, der am Dienstag mit einigen Fraktionskollegen aus der CDU gesprochen hat. Sein Eindruck: Die Entscheidung werde akzeptiert.

    Sozialministerin und CSU-Kreisvorsitzende Carolina Trautner sagt: „Es zeigt die menschliche Größe von Markus Söder, dass er sich trotz des großen Zuspruches in der CDU und in ganz Deutschland in den Dienst der Sache stellt." Söder habe durch seine "herausragende Arbeit" in Bayern bewiesen, dass er kanzlertauglich sei, sagte die Stadtbergerin. Trautner: "Es ist gut, dass wir jetzt eine Entscheidung und einen gemeinsamen Kandidaten haben, mit dem wir als Union Wahlkampf für die wichtigen Zukunftsthemen in Deutschland machen werden."

    Auch Stephan Dölle, der stellvertretende Fraktionsvorsitzender im Kreistag und Schwabmünchner Stadtrat, schaut nach vorne: "Es gilt nun, gemeinsam und mit großer Geschlossenheit, für die Ziele und Werte von CDU und CSU einzutreten. Wir hatten zwei herausragende Kandidaten. Da es aber nur einen Kanzlerkandidaten geben kann und die Entscheidung gefallen ist, sollten wir diesen mit voller Kraft unterstützen." Dölle geht in den Wahlkampfmodus über. Es müsse jetzt herausgestellt werden, warum die Union auch in Zukunft den Kanzler stellen soll. Deutschland stehe vor großen Herausforderungen: Corona und die Frage, wie Deutschland vor allem auch für die Zeit nach Corona fit gemacht werden könne. Dölle: "Diese Themen müssen nun in ein zukunftsweisendes Wahlprogramm führen."

    Mehring wäre für Söder als Kanzler gewesen

    Das deutlichste Bedauern ist aus den Reihen einer anderen Partei zu hören. Der Landtagsabgeordnete Fabian Mehrung von den Freien Wählern hat erhebliche Zweifel, dass Laschet dem Druck standhalten wird. Die Umfragewerte würden ja immer schlechter werden, so Mehring. "Der Ruf nach Söder wird nicht verhallen", sagt der Meitinger voraus. Er sieht die Gefahr, dass die personelle Debatte noch länger weitergehen wird. Dies sei nicht gut in einer Zeit, in der ein Land eine Pandemie bekämpfen muss. Mehring kritisiert, dass sich bei der Union "abgehobene Parteigremien" gegen die Stimmung an der Basis richten würden. Die Chancen für eine "bürgerlich-liberale Mehrheit im Bund" sind nach der Ansicht von Mehring mit der Präferenz für Laschet kleiner geworden. "Damit wurde den Linken ein großer Gefallen getan." Mehring bedauert noch aus einem anderen Grund, dass Söder nicht Kanzlerkandidat wird. Er hätte sich über einen Bayern auf diesem Posten gefreut.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden